Geschichte

Die EU in den Aufwinden und Fallwinden der Zeit

6 Seiten | Autor: Wulf Lapins

Der französische Soziologe und Philosoph Raymond Aron behauptete 1982 eine „Unsterblichkeit der Ideologie“. Kongenial interpretierte der Historiker und Politikwissenschaftler Karl Dietrich Bracher zur selben Zeit das politische Denken des 20. Jahrhunderts als „Zeit der Ideologien“. Ganz gegensätzlich hatte 20 Jahre zuvor hingegen der US-Soziologe Daniel Bell die Ermüdung und Auszehrung von Ideologien unterstellt. In die- selbe Kerbe hieb intellektuell 1981 der deutsche Journalist Peter Bender. Es dauerte dann aber doch bis zum Ende des Ost-West-Antagonismus, bis dass zugleich auch seine ideologische Dimension überwunden wurde.

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Erschienen in
Welttrends 191 | 2022
Strategische Instabilitäten
72 Seiten

Rapallo – Paradigma für Realismus in der Außenpolitik

5 Seiten | Autor: Jürgen Angelow

Der am 16. April 1922 zwischen der Weimarer Republik und der Rus- sischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (Sowjetrussland) abgeschlossene Vertrag von Rapallo trägt die Unterschriften Reichsau- ßenministers Walter Rathenau und seines sowjetrussischen Amtskollegen Georgi Tschitscherin. Die meisten seiner Bestimmungen traten bereits am Tage der Unterzeichnung in Kraft. Rapallo steht bis heute als Synonym für eine außenpolitische Orientierung, die von Desillusionierung und Realismus auf beiden Seiten ebenso gekennzeichnet ist wie vom Willen, eine gegenseitige Vorteilssituation herbeizuführen. Diese war angesichts des Scheiterns einer größeren, das Gesamtsystem umfassenden Lösung in greifbare Nähe gerückt. Und sie wurde genutzt. Das damals Erreichbare wäre nicht erreicht worden, hätten die Handelnden auf beiden Seiten ihre weltanschauliche Distanz zur alleinigen Richtschnur des Handelns erhoben.

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Erschienen in
Welttrends 188 | 2022
Ukrainekrieg und globale Spaltung
72 Seiten

Russland ohne historische Mission

6 Seiten | Autor: Erhard Crome

Der russische Krieg in der Ukraine hat Ängste zur Folge, auch hierzu- lande. Der Erste Weltkrieg begann wegen Serbien, der Zweite Weltkrieg wegen Polen. Beginnt der Dritte Weltkrieg wegen der Ukraine, diesmal mit Atomwaffen? Für 90 Prozent der Weltbevölkerung ist auch dieser Krieg einer der weißen Männer im Norden. Darauf verwies der Diplomat Michael von der Schulenburg, der jahrelang für die UNO und die KSZE tätig war (Berliner Zeitung, 26./27. März 2022). Es braucht eine europä- ische Lösung für einen europäischen Krieg. Die außenpolitischen Eigen- ständigkeiten, die Deutschland und die EU in den vergangenen Jahren erlangt hatten, werden in der Freund-Feind-Logik, ob nun die USA oder Russland die Ukraine kontrollieren, zerrieben.

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Erschienen in
Welttrends 188 | 2022
Ukrainekrieg und globale Spaltung
72 Seiten

Afghanische Stimmen

Der lange Krieg in Afghanistan ist nicht nur ein nationales Problem, sondern war von Anfang an ein internationales. Er ist ein Produkt des Kalten Krieges, dessen Protagonisten Afghanistan als ihren stellvertretenden Schauplatz erachteten. Aber natürlich liegen dessen Ursachen auch innerhalb des Landes. Die Zerstrittenheit der politischen Akteure, ihre mangelnde Fähigkeit, in wichtigen Fragen zusammenzuarbeiten, um gemeinsam die vielfältigen Probleme des Landes zu lösen, sind ebenfalls wichtige Faktoren. Und schließlich, nicht zu vergessen, die USA: Sie denken mehr daran, was gut für Amerika ist, und vergessen dabei, dass dies nicht dasselbe für andere bedeuten muss. Ich verstehe die Ungeduld, dass wir AfghanInnen nicht schneller vorankommen. Aber dabei wurde vergessen, dass es die Regierung war, die nicht vermochte, was sie sollte – Schuld daran trägt nicht die afghanische Bevölkerung.

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Erschienen in
Welttrends 180 | 2021
Afghanistan am Scheideweg
72 Seiten

Wien war’s

Neue Überlegungen zum Beginn des Ersten Weltkrieges

3 Seiten | Autor: Florian Keisinger

Das öffentliche Interesse am Ersten Weltkrieg ist nach den zahlreichen Gedenkveranstaltungen und Buchveröffentlichungen anlässlich der 100. Jahrestages abgeflaut. Der unangefochtene Sieger der jüngsten Deutungsrunde heißt Christopher Clark. Mit seiner Chiffre der europäischen Großmächte als „Schlafwandler“, die im Sommer 1914 mehr oder weniger gleichermaßen schuldbehaftet in den Krieg taumelten, hat der in Cambridge lehrende Australier eine Lesart etabliert, ohne die seither nicht nur kein Text über den Ersten Weltkrieg mehr auskommt, sondern die auch Eingang in den politischen Diskurs gefunden hat: Als rhetorischer Warnhinweis für alle möglichen geostrategischen Herausforderungen, deren Bewältigung politischen Gestaltungswillen erfordert, vom Aufstieg Chinas über den Expansionsdrang Russlands bis zum Klimawandel. Ein Grund für den internationalen Publikumserfolg Clarks (deutschsprachige Startauflage: 100.000 Exemplare) dürfte gewesen sein, dass er keiner Nation allzu heftige Schuldzuweisungen machte. Vielmehr lautet sein Fazit: In allen beteiligten Staaten habe es Kriegstreiber gegeben, gleichwohl überwog überall die Überzeugung, unter von anderen Mächten gesetzten Zwängen agieren zu müssen. Einzig in Serbien fühlte man sich von Clark ungerecht dargestellt; von der „Dämonisierung Serbiens“ durch den Westen war in akademischen und politischen Kreisen die Rede.

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Erschienen in
Welttrends 178 | 2021
Weltraum
72 Seiten

Anekdoten, Archivberichte, Fallstricke, Mehr-Abstraktionen

Eine Entgegnung

8 Seiten | Autor: Hans-Christoph Rauh

Hans-Christoph Rauh antwortet mit seinem Beitrag auf die von Martin Küpper in „Berliner Debatte Initial“ Heft 1/2021 vorgetragenen kritischen methodologischen Interventionen zur bisherigen Aufarbeitung der DDR-Philosophie. Rauh legt seine Sicht auf die Thematik dar und verweist dabei insbesondere auf die von ihm (mit-)herausgegebenen Bände zur Geschichte der DDR-Philosophie.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2021
Belarus – eine Revolution?
146 Seiten

„Russland ist unser Indien“

Zum deutschen Überfall auf die UdSSR 1941

5 Seiten | Autor: Hans-Heinrich Nolte

1941 beherrschte das nationalsozialistische Deutschland Europa zwischen Bug und Atlantik, Narvik und Kreta. Sowohl eine deutsche Invasion in England als auch eine britische Rückkehr auf den Kontinent waren unwahrscheinlich, und noch waren die USA neutral. Zwar plante Deutschland den Überfall (Führerweisung 21 vom 18. Dezember 1940),1 aber warum griff es am 22. Juni 1941 wirklich die Sowjetunion an, obwohl diese über mehr Eisenerz und Erdöl, vor allem aber über viel mehr Menschen in den kriegsfähigen Jahrgängen verfügte und hoch gerüstet war? Wenig später erklärte Deutschland auch den von Japan überfallenen USA den Krieg. Das Verhältnis des Potenzials zwischen den durch Überfälle zu Alliierten gemachten ideologischen Konkurrenten und den Angreifern war 7:2! Ritten in Berlin die Walküren zur Götterdämmerung?

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Erschienen in
Welttrends 176 | 2021
Südostasien
72 Seiten

Das verspätete Versailles des Ostens

Zum Rigaer Frieden vom März 1921

4 Seiten | Autor: Holger Politt

Das Ende des Ersten Weltkriegs ließ die Front im Osten ohne Sieger zurück. Beide Seiten hatten verloren, Deutsche und Österreicher auf der einen, Russen auf der anderen. Damit trat ein, womit niemand bei Ausbruch des Krieges 1914 rechnen konnte: Alle Teilungsmächte Polens mussten das Feld räumen, der Weg war im November 1918 frei für die sogenannte Wiederherstellung Polens, die Gründung einer neuen polnischen Republik. Der siegreiche polnische Aufstand in Posen und Großpolen besiegelte Anfang 1919 schließlich, dass mit dem Versailler Friedensvertrag auch nennenswerte Gebiete Deutschlands an das neue Polen übergingen. Erst später wurde der Grenzverlauf in Oberschlesien festgelegt, doch war die Situation im Westen für Warschau viel übersichtlicher als die im Osten, wohin der Einfluss aus Versailles kaum mehr reichte.

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Erschienen in
Welttrends 174 | 2021
Aufrüstung und die Folgen?
72 Seiten

„Frauen für den Frieden“ in der DDR

4 Seiten | Autor: Ruth Leiserowitz

Seit Anfang 1982 reagierten die DDR-Behörden auf unabhängige friedenspolitische Bekundungen spürbar allergisch. Die Angst vor einemAtomkrieg nahm in der Bevölkerung zu. Zivilschutzübungen in vielenOrtschaften und Betrieben sowie die Zunahme militärischer Indoktrinierung in den Bildungseinrichtungen schürten Ängste. Hinzu kam, dass dieVolkskammer im März 1982 ein neues Wehrdienstgesetz verabschiedete,dass nun auch Frauen einbezog, ihnen jedoch, im Gegensatz zu den Männern, nicht die Möglichkeit bot, bei der Musterung eine Verweigerungauszusprechen. Kurz nach der Gesetzesnovelle schrieben verschiedeneFrauen persönliche Eingaben. Da ihre schriftlichen Proteste nicht odernur unzureichend beantwortet wurden, schickten Frauen Ende Oktober 1982 eine gemeinschaftlich verfasste und von ca. 130 Frauen unterzeichnete Eingabe zum Wehrdienstgesetz an Erich Honecker. Aus diesempolitischen Kontext entstanden die Gruppen „Frauen für den Frieden“in Ost-Berlin und Halle sowie später auch in anderen Städten der DDR.Es folgten Drohungen und Verwarnungen staatlicher Behörden. Trotzdem fühlten sich die Frauen auf dem richtigen Weg. Die Eingabe an denStaatsratsvorsitzenden wurde im Januar 1983 wegen Nichtbeantwortungwiederholt. Anlässlich des Friedenstreffens in Dresden am 13. Februarstellten Frauen der Berliner Gruppe in der Petrikirche unter dem Motto„Die Kraft der Schwachen“ ihr Anliegen dar, wie auch auf dem erstenDDR-weiten Friedensseminar „Konkret für den Frieden“ in der Christuskirche in Berlin-Schöneweide im März 1983.

Schlagworte: Geschichte | Frauen | Frieden | DDR

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Erschienen in
Welttrends 161 | 2020
Frauen und Frieden
72 Seiten

Ein Beispiel konstruktiver internationaler Zusammenarbeit

60 Jahre Antarktis-Vertrag

6 Seiten | Autor: Gunter Görner

Der Antarktis-Vertrag hält einen ganzen Kontinent frei von militärischer Nutzung und fördert die internationale Zusammenarbeit zu friedlichen Zwecken. Er wurde damit zum Vorbild einer Reihe universeller Verträge.

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Erschienen in
Welttrends 158 | 2019
Quo vadis, Europäische Union?
72 Seiten