politische Theorie
Konvivialismus oder Die Ohnmacht des Sollens
5 Seiten | Autor: Dirk Jörke
Gut sieben Jahren nach dem Erscheinen des ersten Manifestes ist jetzt das „Zweite konvivialistische Manifest“ erschienen. Verfasst wurde es von einer Gruppe von Intellektuellen um den französischen Soziologen Alain Caillé. Im Zentrum des Manifests stehen „fünf Prinzipien“, die das individuelle und kollektive Handeln anleiten sollen: die Prinzipien „der gemeinsamen Natürlichkeit“, „der gemeinsamen Menschheit“, der „gemeinsamen Sozialität“, der „legitimen Individuation“ und „des schöpferischen Konfliktes“. Hinzu tritt als eine Art Metaprinzip der „Imperativ, die Hybris zu beherrschen“. Dirk Jörke setzt sich in diesem Artikel kritisch mit den politischen Forderungen und theoretischen Prämissen des Manifests auseinander. Der in „Berliner Debatte Initial“ schon mehrfach diskutierte Konvivialismus (z. B. Heft 4/2015, 3/2019), der auf eine neue Art bzw. Kunst des Zusammenlebens zielt, verstrickt sich, so Jörke, aufgrund der im Manifest durchscheinenden Individuumzentrierung in Widersprüche.
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Kosmopolitismus, Weltbürgertum, Global Citizenship – der Himmel hängt voller Begriffe
21 Seiten | Autor: Michael Daxner
Wer wird in der Weltgesellschaft ohne nationalstaatliche Grenzen Recht sprechen, Nahrung verteilen, unwerte von würdiger Arbeit trennen und entsprechend belohnen, Verzichtethik ohne erneute Ungleichheit durchsetzen? Diese Fragen stellen sich immer unter dem einen Aspekt: Wir haben kaum Zeit, irgendetwas anderes zu unternehmen, als eine solche Gesellschaft herzustellen, wollen wir nicht vertrocknen, ersaufen oder ersticken. Michael Daxner widmet sich in seinem Essay drei schillernden Konzepten für das friedliche Zusammenleben in einer globalisierten Welt: Kosmopolitismus, Weltbürgertum und Global Citizenship. Er findet unterschiedliche Zugänge, um das Potential dieser Konzepte aufzuweisen, und skizziert Handlungsfelder weltbürgerlicher Politik.
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Oligarchie, Faschismus ... Feminismus?
11 Seiten | Autor: Hans Geske
Robert Michels (1876-1936) ist bekannt für seine „Soziologie des Parteiwesens“ und die Tatsache, dass er im Laufe seines Lebens vom deutschen Sozialisten zum italienischen Faschisten wurde. Gern wird sein elitesoziologisches Hauptwerk als Wendepunkt in seiner politischen Biografie gedeutet, an dem der Demokrat Michels angesichts der Unvollkommenheiten realer Demokratien resignierte und sich bereits der Faschist Michels abzuzeichnen begann. Neben der Elitesoziologie bearbeitete Michels jedoch noch andere Felder intensiv. Hans Geske beschäftigt sich mit Michels' Arbeit zu Fragen rund um Geschlechterverhältnisse, zeigt auf, wie sehr das so entstehende Michels-Bild von gängigen Darstellungen abweicht. Sein Beitrag regt dazu an, Michels' Leben und Wirken im Lichte der ganzen Bandbreite seines Schaffens neu zu interpretieren.
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Salafismus und Terrorismus
2 Seiten | Autor: Rachid Boutayeb
Rachid Boutayeb diskutiert die kolonialen Wurzeln des Salafismus, setzt sich kritisch mit der salafistischen Rhetorik auseinander und fragt, iniwefern die (falsch verstandene) Religiosität des radikalen Islamismus zur westlichen Kulturindustrie und ihren Denkmustern passt.
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Die Globalität der Menschenrechte
5 Seiten | Autor: Christoph Sebastian Widdau
Menschenrechte werden nicht selten als ein abendländisches Exportgut begriffen: Sie seien westlich bedingt, nur für den sogenannten Westen normativ unverbrüchlich gültig und eines seiner kulturimperialistischen Machtmittel in der internationalen Politik. Die Annahme der Globalität der Menschenrechte wird damit infrage gestellt – in dem vorliegenden Beitrag wird sie verteidigt.
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Das konservative Narrativ der Menschenrechte
6 Seiten | Autor: Andreas Nix
Auf den ersten Blick scheinen sich Konservativismus und Menschenrechte auszuschließen. Konservativismus assoziiert man mit einer partikularistischen Anschauung, während die Menschenrechte ein universelles Konzept sind. Jene gelten überall, während sich der Geltungsbereich partikularistischer Anschauungen auf regionale Räume begrenzt. Der Beitrag plädiert für einen konstruktiven Konservativismus, in dem die Menschenrechte einen Platz haben, aber nicht überidealisiert werden.
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Des Menschen Rechte
ISBN 978-3-947802-10-4 | ISSN 0944-8101 | 72 Seiten
Seit der Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte vor über 70 Jahren gelten Menschenrechte als zentrale normative Leitidee der internationalen Politik. Gleichwohl steht das globale Menschenrechtsregime spätestens seit den 1990er-Jahren in der Kritik. Können die Menschenrechte wirklich als universale Rechte verstanden werden? Wie sollte mit der gegenwärtigen Wiederkehr konservativer, den Nationalstaat aufwertender politischer Praktiken und mit dem Konflikt um kulturelle Vormachtstellungen umgegangen werden?
Inhalt
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Die „5-Sterne-Bewegung“ in Italien
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Zum Aufbegehren der Frauen gegen Body Politics in der Türkei
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Trump zwingt Mexiko in ein neues Zertifizierungsregime
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Trump und Grönland
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Ein Plädoyer für den Universalismus
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Progressives Migrationsrecht, reaktionäre Politik, lebendige Zivilgesellschaft
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Chinas Aktivitäten in Mittelosteuropa
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Der scheiternde Versuch einer anderen DDR
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Hannah Arendts politische Theorie des Flüchtlings
10 Seiten | Autor: Jonas Rädel
In diesem Beitrag wird argumentiert, dass mit Hannah Arendt die charakteristischen Merkmale einer Fluchtsituation über fünf Dimensionen systematisch erschlossen werden können. Erstens hat Flucht für das betroffene Individuum persönliche Konsequenzen. Diese reichen weit in die Sphäre des Privaten hinein und führen zu einem umfangreichen Verlust der individuellen Freiheit und Identität. Zweitens werden Schwierigkeiten bei der begrifflichen Einordnung der Geflüchteten deutlich. Dies betrifft die beteiligten staatlichen Akteure, aber auch die Selbstbezeichnung der geflüchteten Individuen. Drittens werden im Verhältnis der geflohenen Individuen zur politischen Ordnung öffentlich-rechtliche Probleme sichtbar. Regelungen zum Schutz der Flüchtlinge stehen in einem Spannungsfeld zur (national-)staatlichen Souveränität. Viertens zeigt Hannah Arendt mit ihrer Konzeption eines universellen Menschenrechts – als Recht auf politische Beteiligung – eine menschenrechtliche Dimension des Flüchtlings auf. Fünftens werden handlungstheoretische Konsequenzen einer Fluchtsituation deutlich: Den Geflüchteten fehlt der Bezugsrahmen, welcher politische Handlungen ermöglicht. Aus Arendts Denken lässt sich somit eine komplexe, vielschichtige und in sich geschlossene politische Theorie des Flüchtlings herausarbeiten. Diese reicht über den historischen Kontext hinaus und besitzt universelle Bedeutung.
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Technokratie
ISBN 978-3-931703-19-6 | ISSN 0944-8101 | 224 Seiten
Technokratie – das ist die Idee der Abschaffung der Politik mittels der Errichtung einer Herrschaft der Sachgesetzlichkeiten mit ihren technischen Imperativen (Hermann Lübbe). Angesichts des offenkundigen Versagens technokratischer Ansätze in demokratischen wie totalitären politischen Systemen scheint sich zu bestätigen, daß hochkomplexe wirtschaftliche und soziale Zusammenhänge immer weniger durch expertokratische Planung und Intervention, sondern eher noch durch Selbststeuerung über Markt, Kommunikation und Partizipation überlebens- und entwicklungsfähig bleiben können. Ist demnach Technokratie als Idee und Praxis am Ende? Mit dieser Frage beschäftigt sich das Thema der Frühjahrsausgabe 1998 von WeltTrends. Weitere Beiträge befassen sich mit NATO-Öffnung und Stabilitätsexport nach Osteuropa sowie mit Identitäten in Polen. Die Rubriken Rezensionen und Konferenzberichte werden mit einer Übersicht sozialwissenschaftlicher Zeitschriften in Rußland eingeleitet.
Der gescheiterte Multikulturalismus und die Politisierung des Kulturellen
16 Seiten | Autor: Christoph M. Michael
Die Rede von einem europäischen Multikulturalismus kann größtenteils als ein Fall politischer Mythenbildung betrachtet werden, während das Konstatieren seines Scheiterns als strategischer Sprechakt zu verstehen ist, der in einen komplexen Referenzrahmen eingebunden ist. Multikulturalismus erscheint als Chiffre für ein Spektrum diverser Phänomene, die Christoph Michael in diesem Artikel anhand dreier Bedeutungsebenen analytisch differenziert. Im Diskurs des Scheiterns manifestiert sich einerseits die zunehmende Kulturalisierung politischer Debatten, andererseits markiert dieser Diskurs die Unfähigkeit europäischer Politik, eine tragfähige Vision post-nationaler Demokratie zu entwickeln. Während bestimmte Ansätze die nationalstaatliche Kohäsion aufgrund einer unterstellten migrantischen Segregation in Parallelgesellschaften gefährdet sehen, erscheint die relative Abwesenheit struktureller, sozio-ökonomischer Perspektiven als blinder Fleck in der Debatte. Die abschließende Diskussion aktueller, „post-multikultureller“ Konzepte kultureller Anerkennung im liberalen Verfassungsstaat zeigt, warum das politische Vokabular des Multikulturalismus insbesondere in Zeiten starker Zuwanderung unverzichtbar ist.
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