Berliner Debatte Initial

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Berliner Debatte
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Journal

Der neue Kulturkampf

Zur Einleitung

11 Seiten | Autor: Jörn Knobloch

Irgendwie hatte man sich an den positiven Habitus der Kultur in den letzten Jahrzehnten gewöhnt. Nach dem Ende des Kalten Krieges erlaubte die Aufwertung der Kultur als positiver Ordnungsbegriff eine neue, flexiblere Strukturierung der Welt jenseits starrer Landesgrenzen, wodurch einer Integration aller Menschen in die Weltkultur nichts mehr im Wege zu stehen schien. Eine solche Weltkultur wäre dann die säkulare Version der uralten Idee der Ökumene (Voegelin 2004). Zwar gab es noch die düstere Prognose Samuel P. Huntingtons vom „Kampf der Kulturen“ (1996), doch schien sich sein antagonistisches Szenario des Kulturkontaktes vorerst nicht zu bewahrheiten. Stattdessen weckte die sich von seinem restriktiv-essenzialistischen Kulturkonzept abgrenzende und daher viel populärere konstruktivistische Variante der Kultur die Hoffnung auf eine finale Verständigung aller Kulturen durch eine produktive, in Begriffen der Hybridisierung und Transdifferenz gedachte Kulturvermischung (Allolio-Näcke u.a. 2005). Kurzum, die Möglichkeit der Kultur versprach ein tatsächliches „Ende der Geschichte“ (Fukuyama 1992), so glaubte man.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2019
Der neue Kulturkampf
159 Seiten

Besprechungen und Rezensionen 1/2019

(1) Gerd Irrlitz: Widerstand, nicht Resignation, rezensiert von Uli Schöler (S. 140-142); (2) Wolfgang Engler, Jana Hensel: Wer wir sind. Die Erfahrung, ostdeutsch zu sein, rezensiert von Ulrich Busch (S. 143-147); (3) Slavoj Žižeks Vorschlag für eine Reaktualisierung Lenins, rezensiert von Wladislaw Hedeler (S. 148-150); (4) Cornelia Bruell, Monika Mokre: Postmarxistisches Staatsverständnis, rezensiert von Vincent Streichhahn (S. 150-153); (5) Angela Nagle: Die digitale Gegenrevolution. Online-Kulturkämpfe der Neuen Rechten von 4chan und Tumblr bis zur Alt-Right und Trump, rezensiert von Oliver Kannenberg (S. 153-156); (6) Thomas Horky, Hans-Jörg Stiehler, Thomas Schierl (Hg.): Die Digitalisierung des Sports in den Medien, rezensiert von Franziska Hodek (S. 157-159)

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2019
Der neue Kulturkampf
159 Seiten

Novemberfragen

Publizistik zum 100. Jahrestag der Novemberrevolution: Inhalt und Grenzen

15 Seiten | Autor: Heiner Karuscheit

In dieser Sammelrezension werden folgende Bücher besprochen: (1) Joachim Käppner: 1918 – Aufstand für die Freiheit. Die Revolution der Besonnenen; (2) Wolfgang Niess: Die Revolution von 1918/19. Der wahre Beginn unserer Demokratie; (3) Mark Jones: Am Anfang war Gewalt. Die deutsche Revolution 1918/19 und der Beginn der Weimarer Republik; (4) Robert Gerwarth: Die größte aller Revolutionen. November 1918 und der Aufbruch in eine neue Zeit.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2019
Der neue Kulturkampf
159 Seiten

Hannah Arendts politische Theorie des Flüchtlings

10 Seiten | Autor: Jonas Rädel

In diesem Beitrag wird argumentiert, dass mit Hannah Arendt die charakteristischen Merkmale einer Fluchtsituation über fünf Dimensionen systematisch erschlossen werden können. Erstens hat Flucht für das betroffene Individuum persönliche Konsequenzen. Diese reichen weit in die Sphäre des Privaten hinein und führen zu einem umfangreichen Verlust der individuellen Freiheit und Identität. Zweitens werden Schwierigkeiten bei der begrifflichen Einordnung der Geflüchteten deutlich. Dies betrifft die beteiligten staatlichen Akteure, aber auch die Selbstbezeichnung der geflüchteten Individuen. Drittens werden im Verhältnis der geflohenen Individuen zur politischen Ordnung öffentlich-rechtliche Probleme sichtbar. Regelungen zum Schutz der Flüchtlinge stehen in einem Spannungsfeld zur (national-)staatlichen Souveränität. Viertens zeigt Hannah Arendt mit ihrer Konzeption eines universellen Menschenrechts – als Recht auf politische Beteiligung – eine menschenrechtliche Dimension des Flüchtlings auf. Fünftens werden handlungstheoretische Konsequenzen einer Fluchtsituation deutlich: Den Geflüchteten fehlt der Bezugsrahmen, welcher politische Handlungen ermöglicht. Aus Arendts Denken lässt sich somit eine komplexe, vielschichtige und in sich geschlossene politische Theorie des Flüchtlings herausarbeiten. Diese reicht über den historischen Kontext hinaus und besitzt universelle Bedeutung.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2019
Der neue Kulturkampf
159 Seiten

Deutsche Hörer!

Die Radiosendungen von Thomas Mann

10 Seiten | Autor: Erhard Crome

Thomas Manns berühmte Reden „Deutsche Hörer!“ drücken in Sprache und Gestus das Selbstverständnis eines Repräsentanten aus. Nach Kriegsbeginn sah sich Mann in der Verantwortung, das ihm Mögliche gegen den Krieg, gegen den Hitler-Staat und für den Sieg der Alliierten zu tun. Nachdem die BBC ihn 1940 gefragt hatte, ob er bereit sei, in regelmäßigen Abständen an die deutsche Bevölkerung Ansprachen zu richten, das Kriegsgeschehen zu kommentieren und eine Einwirkung auf die Stimmung in Deutschland zu versuchen, sagte Mann zu. So entstanden die 55 Radiosendungen, die von Oktober 1940 bis 10. Mai 1945 gehalten wurden; später gab es noch eine Neujahrsansprache 1946.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2019
Der neue Kulturkampf
159 Seiten

Arbeitswerttheorie und technologischer Wandel

11 Seiten | Autor: Hans-Gert Gräbe

Adäquate Interpretationen arbeitswerttheoretischer Begriffe im Lichte sich ändernder technologischer Bedingungen stellen Autoren immer wieder vor neue Herausforderungen, unter denen gute alte Erkenntnisse gern einmal vergessen werden. Hans-Gert Gräbe versucht in diesem Text, das Ebenenproblem einer arbeitswerttheoretischen Argumentation genauer zu fokussieren. Dazu geht er zunächst auf den Begriff „abstrakte Arbeit“ ein. Diese Begriffsarbeit ist erforderlich, um die Stellung des Unternehmers genauer zu analysieren. Auf diesen begrifflichen Grundlagen wendet er sich schließlich den polit-ökonomischen Phänomenen des „digitalen Wandels“ zu, die heute zunehmend auch unter dem Begriff Plattformkapitalismus subsumiert werden.

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Berliner Debatte 1 | 2019
Der neue Kulturkampf
159 Seiten

Peter Ruben zum 85. Geburtstag

5 Seiten | Autor: Camilla Warnke

Der Philosoph Peter Ruben wurde am 1. Dezember 2018 fünfundachtzig Jahre alt. Die Umstände in der DDR und nach der deutschen Vereinigung haben es bewirkt, dass er nicht – wie es seiner wissenschaftlichen Leistung angemessen gewesen wäre – gleichsam schulbildend wirken konnte. Dennoch sehen sich viele Philosophen, Geistes- und Sozialwissenschaftler von ihm zu tieferem Nachdenken über wissenschaftliche Probleme und Fragestellungen angeregt. Ab 1955 studierte Ruben Philosophie in Berlin. Nach Vorwürfen, in „staatsfeindliche“ Aktivitäten verstrickt zu sein, musste er 1958 das Studium unterbrechen, konnte es nach „Bewährung in der Produktion“ aber fortsetzen und 1963 abschließen. Camilla Warnke beleuchtet in diesem Artikel die historischen und politischen Kontexte der Inhaftierung Rubens.

Schlagworte: DDR | Philosophie | Marxismus | Peter Ruben

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Berliner Debatte 1 | 2019
Der neue Kulturkampf
159 Seiten

Basisdemokratische Gesellschaften als alternative kulturelle Räume

Die Zapatisten in Mexiko

13 Seiten | Autor: Raina Zimmering

Raina Zimmering zeichnet den Kampf der Kulturen als Gegensatz zwischen der mit der neoliberalen Globalisierung entstandenen Kultur, die soziale Spaltung generiert, Individualität einebnet, kriegerische Konflikte und organisiertes Verbrechen hervorbringt, und einer Kultur des Einschlusses, der Solidarität, Gendergerechtigkeit, Naturverträglichkeit und Diversität in autonomen alternativen Räumen nach. Als Beispiel für autonome alternative Räume dient die aufständische indigene zapatistische Bewegung in Chiapas in Mexiko, was besonders an den Punkten der politischen Kultur, des Verständnisses von Zivilgesellschaft und der Anti-Gewalt festgemacht wird. Damit wird klar, dass auch der Kulturkampf Gegenbewegungen erzeugt, die als eigene Kulturansätze Alternativen für die oben genannten Opponenten der politisierten Kultur entwickeln.

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Berliner Debatte 1 | 2019
Der neue Kulturkampf
159 Seiten

Pop als Kulturkampf?

Gangstarap und Identitätsrock als Ausdruck sozialer Konflikte

10 Seiten | Autor: Martin Seeliger

Martin Seeliger untersucht kulturelle Konflikte innerhalb der deutschen Populärkultur. Diese hat jüngst zwei Kontroversen hervorgebracht, die die deutsche Öffentlichkeit – der in diesem Bereich üblicherweise kurzlebigen Empörung entgegenstehend – auch über den Tag hinaus beschäftigt haben: die Debatte um Gangstarap im Zusammenhang mit der deutschen Migrationsgeschichte sowie die Auseinandersetzung um einen (vermeintlichen) Rechtsradikalismus der Gruppe Frei.Wild. Dass gerade diese beiden Themen eine derartige öffentliche Resonanz erfahren konnten, stellt nun keineswegs einen Zufall dar. Vielmehr bilden sie nach Seeliger die Demarkationslinien zeitgenössischer sozialer Konflikte. Beide Beiträge spannen den Bogen zwischen zwei Medien, die durch ihre spezifischen Regeln, Sprachen, Ausdrucksweisen und Publikumserwartungen kaum zu vergleichen sind und dennoch vollzieht sich der Kulturkampf in beiden Arenen. Dies macht seine Tragweite deutlich und lenkt den Fokus auf seine bedenkliche Mobilisierungskraft.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2019
Der neue Kulturkampf
159 Seiten

Die Ordnung der Kulturen

Die Flüchtlingsdebatte im Feuilleton

14 Seiten | Autor: Simone Jung

Simone Jung befasst sich mit der Flüchtlingspolitik der deutschen Bundesregierung und deren medialer Inszenierung in den Massenmedien, spezifisch im deutschen Zeitungsfeuilleton. Dieses gilt immer noch als wichtiges Medium der kulturellen Selbstverständigung. Ausgangspunkt bildet dabei die These, dass sich im Zuge der Ankunft der Flüchtlinge in Europa im Jahr 2015 Konflikte um Nation und soziale Zugehörigkeit entzündet haben, die als kulturelle Kämpfe ausgefochten, die soziale Ordnung europäischer Gesellschaften und ihre Repräsentationsdiskurse befragen. Der Aufsatz nimmt die Flüchtlingsdebatte im Feuilleton der überregionalen Tages- und Wochenpresse im Zeitraum von Oktober 2015 bis März 2016 in den Blick und untersucht im Fokus der politischen Theorie von Ernesto Laclau und Chantal Mouffe die spezifische Art und Weise der medialen Inszenierung des Kulturkonflikts.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2019
Der neue Kulturkampf
159 Seiten