Camilla Warnke

Peter Ruben zum 85. Geburtstag

5 Seiten | Autor: Camilla Warnke

Der Philosoph Peter Ruben wurde am 1. Dezember 2018 fünfundachtzig Jahre alt. Die Umstände in der DDR und nach der deutschen Vereinigung haben es bewirkt, dass er nicht – wie es seiner wissenschaftlichen Leistung angemessen gewesen wäre – gleichsam schulbildend wirken konnte. Dennoch sehen sich viele Philosophen, Geistes- und Sozialwissenschaftler von ihm zu tieferem Nachdenken über wissenschaftliche Probleme und Fragestellungen angeregt. Ab 1955 studierte Ruben Philosophie in Berlin. Nach Vorwürfen, in „staatsfeindliche“ Aktivitäten verstrickt zu sein, musste er 1958 das Studium unterbrechen, konnte es nach „Bewährung in der Produktion“ aber fortsetzen und 1963 abschließen. Camilla Warnke beleuchtet in diesem Artikel die historischen und politischen Kontexte der Inhaftierung Rubens.

Schlagworte: DDR | Philosophie | Marxismus | Peter Ruben

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2019
Der neue Kulturkampf
159 Seiten

Analytik und Dialektik

Anmerkungen zu Peter Rubens Philosophiekonzeption

74 Seiten | Autor: Camilla Warnke

Bis zum Januar 1975 verband ich mit dem Namen Peter Ruben einen ernst dreinblickenden, bebrillten jungen Mann und Mitstudenten, der 1955 oder 1956 in einer Lehrveranstaltung von Klaus Zweiling einen Vortrag von beeindruckender wissenschaftlicher Strenge über Einsteins berühmte Formel hielt, von dem ich nicht das Geringste verstand. Und dann war er mir durch folgende Szene gegenwärtig: Wir Studentinnen des Instituts waren zur vormilitärischen Ausbildung befohlen worden, und ein gewisser Peter Ruben sollte uns das militärische Einmaleins, das „Rechtsum!“, „Linksum!“ und „Augen geradeaus!“ beibringen. Ungerührt gab er seine Kommandos, tat, was er sollte und ließ sich von unserer kichernden, herumalbernden Mädchenschar nicht im mindesten beirren. Ich kam also zu dem Ergebnis, dieser Ruben scheint ein recht humorloser Knochen zu sein. Dass dieses Urteil nicht stimmen konnte, entdeckte ich Anfang der 1970er Jahre. Und das kam so.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2013
Solitär - André Gorz
154 Seiten

Alfred Kosing: Innenansichten als Zeitzeugnisse – Philosophie und Politik in der DDR

12 Seiten | Autor: Camilla Warnke

Alfred Kosing hat im vergangenen Jahr, im Alter von 80 Jahren, seine Memoiren publiziert. Er verspricht uns „Innenansichten“, und das sind sie in der Tat. Es sind „Innenansichten“, weil er, wie man das bisher so nirgendwo nachlesen konnte, den alltäglichen Philosophiebetrieb der DDR (soweit er ihn erlebt hat) realistisch und anschaulich schildert, und es sind Innenansichten eines „Insiders“, weil er – wie nur wenige seiner Zunft – Einblicke in das innere Getriebe des Ideologieapparates hatte und diese Kenntnis seinen Zeitgenossen und heutigen Lesern vermittelt.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2009
Wege aus der Krise
158 Seiten

Lehrjahre der Parteiintelligenz

Reflexionen zu Guntolf Herzbergs „Anpassung und Aufbegehren“

16 Seiten | Autor: Camilla Warnke

Das Buch trägt unverkennbar die Handschrift eines DDR-Intellektuellen. Die Geschichten von der Maßregelung kommunistischer Wissenschaftler, die der Autor erzählt, sind ihm aus eigenem Erleben vertraut. Seine Perspektive auf die 1950er Jahre ist jedoch – genauer gesagt – die eines Menschen, der, als er 1961 sein Philosophiestudium und danach, 1966, eine akademische Karriere begann, die im Buch beschriebene Zeit als relativ abgeschlossene Periode der DDR-Geschichte vorgefunden hat. Er war mit einer institutionell und ideologisch bereits weitestgehend verfestigten gesellschaftlichen Situation konfrontiert.

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Siegfried Prokop: 1956 – DDR am Scheideweg

Opposition und neue Konzepte der Intelligenz

5 Seiten | Autor: Camilla Warnke

Zu der in diesem Buch thematisierten Etappe der DDR-Geschichte existiert mittlerweile eine Fülle von Untersuchungen. Auch die Reaktion der Intellektuellen auf den XX. KPdSU-Parteitag vom Februar 1956 ist längst Gegenstand engagierter Forschungsarbeit geworden. Ich verweise stellvertretend auf Werner Mittenzweis von Insiderwissen geprägte Monographie über die literarischen Intellektuellen1 und auf Guntolf Herzbergs materialreiche Studie von 2006, in deren Mittelpunkt die gesellschafts- und geisteswissenschaftliche Intelligenz steht. So ist zu fragen: Wodurch zeichnet sich Prokops Text vor den anderen Texten aus, bzw. was trägt er Neues zu unserem Wissen über diese Zeit bei?

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2007
Grundeinkommen
112 Seiten

Wolfgang Harichs Weg aus dem antifaschistischen Widerstand in die kommunistische Parteiopposition

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2002
Schrumpfende Städte
117 Seiten

Gerhard Wayand: Marx und Engels zu archaischen Gesellschaften im Lichte der neueren Theorie-Diskussionen

Mit diesem Buch stellt der Autor seine nach dem Studium von Politikwissenschaft, Philosophie und Soziologie erarbeitete und 1990 an der Philipps-Universität Marburg verteidigte Dissertation der wissenschaftlichen Öffentlichkeit vor. Der hölzerne traditionell-marxistische Titel hält zum Glück nicht, was er verspricht. Das soll heißen, die Studie gehört nicht zur Gattung jener dogmatisch-rechthaberischen Marx-Exegese, die dem auf Erkenntniszuwachs hoffenden Leser durch Wiederholung von längst Bekanntem die Tränen der Langeweile ins Auge treibt.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 1993
Marxismus - und keine Ende?
128 Seiten

Das Problem Hegel ist längst gelöst

Bemerkungen zur Hege I-Rezeption der DDR-Philosophie

8 Seiten | Autor: Camilla Warnke

Die Philosophie Hegels ist - ungeachtet der 40jährigen Trennung der beiden deutschen Staaten - immer gemeinsames Thema der Philosophie in Ost und West geblieben. Die Vorstellung eines solchen gemeinsamen Gegenstandes aber kann m. E. den Diskurs zum Zwecke besseren Verslehens der Geschichte der DDR-Philosophie befördern. Diese Funktion hat der gemeinsame Gegenstand auch unter der Voraussetzung, daß seine Sichtweise und sein Stellenwert im Gesamtkontext der DDR-Philosophie ein anderer war als in der Szene der altbundesrepublikanischen Philosophie, auch wenn diese Gemeinsamkeit also eine mehr oder weniger abstrakte gewesen ist. So haben beispielsweise jene Philosophen, die an der "Negativen Dialektik" der Frankfurter Schule ihr Hegel-Bild gewonnen haben, Hegels Dialektik in ihrem Dreierschritt von Affirmation, Negation und Negation der Negation als theoretisches Mittel zur Zementierung totalitärer Strukturen beargwöhnt. Für ihre Zeitgenossen, die im totalitären, realsozialistischen System lebten, die den Totalitarismus also praktisch erfuhren, war diese Sichtweise hingegen kaum nachzuvollziehen. Hier fungierte der theoretische Rückgriff auf Hegels Dialektik seit der Existenz der DDR immer auch als eines der möglichen Mittel, dogmatisch verfestigte Denkstrukturen in Frage zu stellen, also das Moment der ihr inhärenten Negativität zu entfalten.

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