Japan

Von Unterentwicklung zum Schwellenland und Weltmacht

Indien 75 Jahre nach der Unabhängigkeit

5 Seiten | Autor: John P. Neelsen

Nach fast 400 Jahren europäischer Kolonialherrschaft, davon seit 1858 als britische Kronkolonie (British Raj), gewann Indien nach Jahr- zehnten des friedlichen wie bewaffneten, juristisch-politischen wie wirt- schaftlichen Kampfes am 15. August 1947 seine formelle Unabhängigkeit zurück. Doch die Anfänge waren schwierig: Der Subkontinent wurde in blutigen Auseinandersetzungen mit bis zu 2 Millionen Toten und 20 Mil- lionen Flüchtlingen bzw. Vertriebenen in das muslimische Pakistan inklu- sive des heutigen Bangladesch und das hinduistisch-dominierte Indien geteilt. Das Land, das bis zu Beginn des 18. Jahrhunderts rund ein Vier- tel des Weltsozialprodukts gestellt hatte, war nun auf einen Anteil von 3 Prozent abgesunken. Mit 340 Millionen Einwohnern, von denen nur 12 Prozent alphabetisiert und 70 Prozent in der Landwirtschaft beschäf- tigt waren, galt es als Prototyp eines „übervölkerten Armenhauses“. Auch sozial und politisch sah sich die Regierung angesichts von 565 formell unabhängigen Fürstentümern, davon 450 größeren, vier verschiedenen Sprachfamilien angehörenden linguistischen Gruppen und einem arbeits- teilig und religiös untermauerten hierarchischen Kastensystem mit grund- legenden Herausforderungen konfrontiert. Unter dem Stichwort „Unity in Diversity“ wurde zum einen ein heute 28, meist sprachlich basierter Länder umfassender Bundesstaat gegründet, zum anderen ein von Ver- fassungsprinzipien wie Säkularismus und Gleichheit geleitetes parlamen- tarisches, bürgerlich-demokratisches System mit starker Zentralregierung geschaffen.

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Erschienen in
Welttrends 190 | 2022
Populismus im Süden
72 Seiten

Kodokushi

Einsame Tode in Japan

9 Seiten | Autor: Mika Toyota

Seit Mitte der 1990er Jahre rückte das Phänomen des ‚einsamen Todes‘ oder ‚einsamen Sterbens‘ zunehmend in den Fokus der japanischen Öffentlichkeit. Seit den 2000er Jahren wurde einsames Sterben nicht nur für ältere Menschen, sondern generationenübergreifend zum Problem erklärt. Anhand der Mediendarstellung des einsamen Todes in diesen drei Jahrzehnten zeigt Mika Toyota, wie sich die öffentliche Wahrnehmung verändert hat. In den 1990er Jahren wurde der einsame Tod mit Naturkatastrophen und schlecht konzipierten Hilfsprogrammen in Verbindung gebracht und daher als Ausnahme betrachtet, für welche die Regierung zuständig sein sollte. In den 2000er Jahren stieg die Zahl der Fälle von einsamem Tod rapide an. In der Öffentlichkeit erschien der einsame Tod nun als Folge mangelnder gesellschaftlicher Solidarität und Forderungen an die Kommunen wurden laut, etwas gegen die Ausbreitung des Phänomens zu tun. Unbeabsichtigt verstärkten solche Handlungsaufrufe jedoch die Stigmatisierung des einsamen Sterbens. Seit Mitte der 2010er Jahre wurde schließlich das einsame Sterben als unvermeidlicher Fakt diskutiert und als Teil der gesellschaftlichen Normalität verstanden – als eine Angelegenheit, auf die man sich praktisch vorbereiten muss.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2022
Einsamkeit
166 Seiten

Völkerrecht als Oktroides europäischen Staatenklubs

Das Beispiel Japan

6 Seiten | Autor: Harald Kleinschmidt

Wie entsteht Völkerrecht? Wie kommen Normen des Kriegsrechts undder zwischenstaatlichen Verträge, der Vertragsfähigkeit, die „Grundnorm“pacta sunt servanda, also die Pflicht zum Einhalten geschlossener Abkommen, zustande? Regierungen von Staaten können vieles vereinbaren undsich verpflichten, das Vereinbarte zur Richtschnur ihres Entscheidens zuerheben. Aber manches, insbesondere rechtliche Bindungen in Kriegszeiten, in denen die Konfliktparteien allen rechtlichen Verpflichtungen entsagen, sowie jene „Grundnorm“ entziehen sich der Setzung.

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Erschienen in
Welttrends 183 | 2022
Die Welt als System
72 Seiten

WeltTrends 183 | 2022

Die Welt als System

Herausgeber: Raimund Krämer

ISBN 978-3-947802-82-1 | ISSN 0944-8101 | 72 Seiten

Stehen wir an der Schwelle zu einem ostasiatischen Hegemonialzyklus? Wie kam das europäische Völkerrecht in die Welt? Wo liegen die Wurzeln für die regionalen Unterschiede in der EU? Gehört der Islam zu den antisystemischen Bewegungen? Und wann kommt das eurasische Verkehrsnetz? Sehr unterschiedliche Fragen, die jedoch aus einer gemeinsamen Perspektive beantwortet werden, der Weltsystemtheorie. Im Thema bieten wir einen Ausschnitt aus der Vielfalt der Weltsystemstudien. Weiterhin: Bilanz der Außenpolitik Merkels und erste Meinungen zum außenpolitischen Programm der Ampel-Koalition.

Tiefer Graben zwischen Japan und Südkorea

6 Seiten | Autor: Ralf Havertz

Die Beziehungen zwischen Japan und Südkorea stecken in einer tiefen Krise. Das hat sich zuletzt im März 2020 gezeigt, als die Regierungen beider Länder mit gegenseitigen Schuldzuweisungen auf die Coronakrise reagierten. Das Verhältnis zwischen diesen ostasiatischen US-Verbündeten ist schon seit Jahren angespannt. Ihre Entzweiung könnte weitreichende Folgen für internationale Handelsketten und die politischen Kräfteverhältnisse in Ostasien haben

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Erschienen in
Welttrends 165 | 2020
Nachhaltig bis 2030?
72 Seiten

Das Gleichgewicht in Ostasien wankt

Japan und die Aufkündigung des INF-Vertrages

5 Seiten | Autor: Ralf Havertz

Als der INF-Vertrag im Jahre 1987 abgeschlossen wurde, ging es um atomare Abrüstung in Europa. Heute hat das Ende des Vertrages auch für Ostasien erhebliche Folgen. Der Ausstieg soll den USA auch Möglichkeiten eröffnen, den Einfluss Chinas in der Region einzudämmen und das Kräftegleichgewicht in Ostasien zu verändern. Dabei spielt Japan eine besondere Rolle.

Schlagworte: INF-Vertrag | Ostasien | USA | Japan

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Erschienen in
Welttrends 151 | 2019
Neue INF-Rüstung – alte Drohgebärden
72 Seiten

WeltTrends 24 | 1999

Wohlfahrtsstaaten im Vergleich

ISBN 978-3-931703-40-0 | ISSN 0944-8101 | 224 Seiten

Die Debatte über die Zukunft des Wohlfahrtsstaates hat auch hierzulande an Schärfe zugenommen. Den Schwerpunkt des Herbstheftes 1999 von WeltTrends bildet der Vergleich von Renten- und Krankenversicherungssystemen. Einleitend werden Politikansätze zur Rentenreform in verschiedenen OECD-Staaten vorgestellt. Dem folgen Fallstudien zu Reformen dieser Versicherungssysteme in Polen, Singapur und Japan. Hinzu kommen Beiträge zu den Sozialhilfereformen der 90er Jahre in Deutschland und den USA sowie zur EU-Elternurlaubsrichtlinie. Weitere Artikel diskutieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der lateinamerikanischen Verschuldungskrise der 80er Jahre und der asiatischen Währungskrise der 90er Jahre, aktuelle Trends in der Freihandelszone NAFTA sowie die Veränderungen im Verhältnis zwischen Rußland und China in den 90er Jahren. Zum Abschluß finden Sie wie immer bei WeltTrends Buchbesprechungen und Konferenzberichte.

„Der gefährlichste Politiker Japans“?

Shinzo Abe, japanischer Premierminister

4 Seiten | Autor: Angela Unkrüer

Es gab eine Zeit, als unter japanischen Journalisten und Politikexperten kaum jemand mehr einen Yen auf die politische Zukunft von Shinzo Abe verwettet hätte. Das war Mitte 2007, nicht einmal ein Jahr, nachdem Abe zum ersten Mal ins Amt des japanischen Premierministers gewählt worden war und als solcher einer Koalition aus rechtskonservativen Liberaldemokraten (LDP) und der neobuddhistischen Komeito-Partei (NKP) vorstand. Es dauerte jedoch nicht lange, bis seine Regierung von mehreren Skandalen erschüttert wurde, die von der Unterschlagung von Wahlkampfgeldern, Abrechnungsbetrug bis hin zu nicht deklarierten Parteispenden reichten. Auf dem Höhepunkt der Affäre nahm sich Landwirtschaftsminister Toshikatsu Matsuoka das Leben – nur Stunden, bevor sich ein Parlamentsausschuss mit den gegen ihn erhobenen Betrugsvorwürfen befassen sollte.

Schlagworte: Japan | Parteien | Biografie | Shinzo Abe

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Erschienen in
Welttrends 138 | 2018
Verunsichertes Japan
72 Seiten

„Sie können ja mit Stäbchen essen!“

Selbstbild und Vorurteile in Japan

5 Seiten | Autor: Christoph Neidhardt

Japaner leben mit einer Reihe unverrückbarer Gewissheiten: Sie sehen sich als auserwähltes Volk an und halten Ausländer für unfähig, ihre Kultur zu verstehen. Der Autor hat viele Jahre in Japan gelebt und berichtet hier über seine Eindrücke zum Verhältnis von Stereotypen und Machtpolitik.

Schlagworte: Japan | Vorurteile | Kultur

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Erschienen in
Welttrends 138 | 2018
Verunsichertes Japan
72 Seiten

„Ein alternativloses Bündnis“

Zum Verhältnis zwischen Japan und den USA

5 Seiten | Autor: Celine Pajon

Auf die Wahl Trumps zum neuen US-Präsidenten folgte in Japan zunächst Beunruhigung. Mittlerweile hat sich dies verändert: Tokio hat zur Trump-Administration mittlerweile ein enges Verhältnis. Die US-Sicherheitsgarantien kamen. Zu den USA, auch und besonders Trump, sieht die japanische Regierung unter Abe keine realistische Alternative. Zugleich war die Kündigung des Freihandelsabkommens durch die USA ein herber Schlag für Japans Regierung. Japan sucht deshalb auch weitere strategische Partner in der Region.

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Erschienen in
Welttrends 138 | 2018
Verunsichertes Japan
72 Seiten