2013
Kein Linksreformismus ohne Selbstkritik
3 Seiten | Autor: Viola von Cramon
Ein außenpolitisches Gespenst ging kürzlich um in der Redaktion der Jungen Welt – das Gespenst der Kirona-Front, kurz für Kipping-Roth-Nahles-Front. Haben doch alle drei zum internationalen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember einen „Aufruf zur Unterstützung des zivilen Widerstandes in Syrien“ unterzeichnet. Man witterte Verrat. Ist es das eigentliche Motiv der prominenten UnterzeichnerInnen aus der Linken, auf die Zustimmung zu einem Bundeswehreinsatz hinzuarbeiten? Kurz darauf stimmten SPD und Grüne im Bundestag mit großer Mehrheit für ein rein defensives Mandat zur Entsendung von Patriot- Abwehrraketen der Bundeswehr in das NATO-Partnerland Türkei. Die Linke stimmte geschlossen dagegen und wetterte realitätsfern von einem „Einmarsch der Bundeswehr in den Nahen Osten“. Die vermeintliche Kirona-Front war vor allem eines: ein Schreckgespenst (west-)linker Antiimperialisten alter Schule, um die Linke außenpolitisch auf dogmatischem Kurs zu halten. Das funktioniert weiterhin gut und macht außenpolitischen Pragmatikern in der Partei das Leben schwer.
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Ohne Bewegung geht es nicht
3 Seiten | Autor: Jan van Aken
Rot-Rot-Grün steht derzeit nicht zur Debatte. Das haben bislang alle Kommentatoren auf diesem Streitplatz festgestellt. Einig sind sich alle darin, dass die inhaltlichen Schnittmengen zwischen den Parteien, die in dem zu diskutierenden Papier herausgearbeitet sind, wenig Prinzipielles beinhalten und kompromisshaft vage bleiben. Das ist nicht verwunderlich, wenn man Gemeinsamkeiten sucht, wo wenig Gemeinsames zu finden ist. Dies gilt insbesondere für die Friedens- und Sicherheitspolitik, wo zwischen der Partei Die Linke auf der einen und SPD und Grünen auf der anderen Seite Welten liegen. Am offensichtlichsten ist dies bei den Auslandseinsätzen der Bundeswehr. Die Linke fordert nicht nur ein Ende der deutschen Beteiligung an Kriegseinsätzen, sondern macht dies auch zur Bedingung einer Regierungsbeteiligung. Das ist die rote Linie, welche die Partei Die Linke mit breiter Zustimmung ihrer Mitglieder gezogen und im Parteiprogramm festgeschrieben hat. Eine rot-rot-grüne Koalition steht schon deshalb überhaupt erst zur Debatte, wenn SPD und Grüne eine Abkehr von Auslandseinsätzen der Bundeswehr vollziehen.
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Ja zur Einheit im Widerstand!
3 Seiten | Autor: Christine Buchholz
Zwischen 1998 und 2005 haben SPD und Bündnis 90 / Die Grünen eine Regierung unter Gerhard Schröder und Joschka Fischer gebildet, die auf dem Gebiet der Außenpolitik recht reibungsfrei funktioniert hat. Die Einhelligkeit zwischen den beiden Parteien ging so weit, dass 1999 mit der Beteiligung an dem NATO-Bombardement gegen Jugoslawien deutsche Truppen das erste Mal seit 1945 an einem Angriffskrieg in Europa teilnahmen, ohne dass es zu Reibungen oder gar einem Auseinanderfallen der Koalition aus SPD und Grünen gekommen wäre. Im Gegenteil: Fast alle internationalen Einsätze der Bundeswehr werden von den Mehrheiten der grünen und der sozialdemokratischen Bundestagsfraktion Jahr für Jahr mitgetragen, obgleich diese Parteien nunmehr, wie Die Linke, der Opposition angehören. Nicht einmal die anhaltende Ablehnung etwa des Afghanistaneinsatzes durch die Mehrheit der Bevölkerung hat zu einer Ablehnung durch SPD und Grüne geführt – geschweige denn die katastrophale Bilanz dieses Besatzungskrieges.
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Gemeinschaft und Gesellschaft
5 Seiten | Autor: Sibylle Tönnies
Jede Theorie muss eher oder später zu einer Aufteilung ihres Feldes kommen, zu einer einfachen Polarität, die eine Grob- und eine Feineinteilung möglich macht. Nie war das so offensichtlich wie heute in der Zeit der elektronischen Datenverarbeitung, die mithilfe einer einfachen Polarität, der von 0 und 1, die gesamte Fülle der Daten bändigen und jeder Einzelheit ihren Platz zuweisen kann. Je einleuchtender die dominierende Polarität ist, desto erfolgreicher ist die Theorie.
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Der Weg zum konformierten Glück
13 Seiten | Autor: Gerhard Katschnig
Der französische Kulturphilosoph Constantin-François de La Giraudais Chasseboeuf wurde 1757 in Craon (Anjou) geboren. Durch eine umfangreiche Erbschaft seiner Mutter konnte er den Nordwesten Frankreichs zu Studienzwecken in Richtung Hauptstadt verlassen. Dort lernte er die Pariser Salonkultur des ausgehenden 18. Jahrhunderts kennen und kam in Kontakt mit bekannten Persönlichkeiten der Aufklärung: Benjamin Franklin, Thomas Jefferson, Baron d’Holbach, Marquis de Mirabeau, Pierre-Jean-Georges Cabanis und andere.
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Krieg. Frieden. Sprache.
37 Seiten | Autor: Renate Reschke
Als ich im vergangenen Herbst in Bosnien-Herzegowina, in Mostar auf dem Wege zu jener berühmten und symbolträchtigen, im Balkan- Krieg zerstörten und danach – die historischen Brüche in der altneuen Architektur sichtbar – wieder aufgebauten, mittelalterlichen Brücke war, habe ich in der Nähe des mächtigen Franziskanerklosters eine mehrsprachige Graffiti-Wortschlacht gefunden. Jemand hatte das Wort PAT (Krieg) in großen schwarzen kyrillischen Buchstaben an eine zerschossene Hauswand gesprüht. Ein anderer hatte es durchgestrichen und das englische Wort PEACE (Frieden) darüber gesetzt.
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Deutsch-russische Begegnungen von Schriftstellern
7 Seiten | Autor: Willi Beitz
Begegnungen mit Schriftstellern aus der UdSSR haben während der kurzen Geschichte der DDR eine wichtige Rolle gespielt: Die Pflege dieser Beziehungen war Staatspolitik – was immer wieder auftretende Differenzen zwischen offiziell Geplantem und tatsächlichen Vorgängen einschloss. Das Stichwort wechselseitige Wahrnehmung ist dazu angetan, den Blick von vornherein auf das handelnde, also die Begegnung gestaltende (und von ihr „beeindruckte“) Subjekt zu lenken und damit das Abgleiten in wenig hilfreiche Abstraktionen zu vermeiden.
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Russlandbilder in diplomatischen Reiseberichten aus vier Jahrhunderten
20 Seiten | Autor: Wolfgang Geier
Es gibt eine fast unermessliche Anzahl von historio-, geo-, topo- und ethnografischen, von literarischen, musikalischen, bildkünstlerischen und anderen Russlandbildern aller Art und Herkunft, in den verschiedensten Sprachen und aus ebensolchen Zeiträumen. In ihnen werden die russländische Geschichte, die sozialen und kulturellen, sprachlichen und religiösen Merkmale und Eigenschaften groß-, weiß- und kleinrussischer Völkerschaften sowie anderer nichtrussischer, jedoch in russländischen Regionen lebender Bevölkerungen abgebildet und beschrieben.
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Morgenröthe
29 Seiten | Autor: Ulf Jacob
Die folgenden Ausführungen verstehen sich als einen weiteren Beitrag zur Raum- und Wissensbiographie des Fürsten Hermann Ludwig Heinrich von Pückler-Muskau (1785–1871). Sie fragen in der Perspektive einer Historischen Sozialisationsforschung nach den Rahmenbedingungen seines Bildungsganges in Kindheit und Jugend sowie nach jenen geistigen Leitmotiven, welche sich bereits in der Frühphase seiner intellektuellen Entwicklung herauskristallisiert haben.
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Hic sunt dracones
30 Seiten | Autor: Jacob Grollitsch
Heute sind wir scheinbar immer nur einen Mausklick vom Letztstand unseres globalen Wissens entfernt. Die Wissensbreite und -vielfalt, die wir aus dem Onlineangebot nutzen können, hat nicht nur Wissen als Ressource grundlegend verändert, sondern auch die Bestimmung derer, die Autorität über Wissen haben. Wissensvermittlung und -gewinnung ist ein Diskurs der Öffentlichkeit geworden, in den von staatlicher, religiöser oder akademischer Seite begrenzt eingegriffen werden kann – zumindest in Demokratien europäisch-westlichen Zuschnitts.
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