Transformation
Besprechungen und Rezensionen 4/2022
9 Seiten | Autor: Ulrich Busch, Wladislaw Hedeler, Dieter Segert, Christoph Sebastian Widdau
(1) Anne Hartmann, Reinhard Müller (Hg.): Tribunale als Trauma. Rezensiert von Wladislaw Hedeler (S. 117-118); (2) Sonia Combe: Loyal um jeden Preis. „Linientreue Dissidenten“ im Sozialismus. Rezensiert von Ulrich Busch (S. 119-121); (3) Dieter Klein: Regulation in einer solidarischen Gesellschaft. Rezensiert von Dieter Segert (S. 121-123); (4) Udo Tietz: Wahrheit und Freiheit. Ein Versuch über Political Correctness, normativen Zwang und Meinungsfreiheit. Rezensiert von Christoph Sebastian Widdau (S. 123-125)
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Die Krise der Linken in Osteuropa und ihre globalen Wurzeln
14 Seiten | Autor: Dieter Segert
Wichtigste Ursache für den Tiefstand des linken Einflusses in Osteuropa ist die Art des Systemwechsels von 1989. Die staatssozialistische Ordnung brach zusammen. An die Stelle der Diktaturen traten demokratische Ordnungen. Die vorherigen kommunistischen Staatsparteien transformierten sich überwiegend in sozialdemokratische Parteien. Der Wechsel des Wirtschaftsmodells und der sozialen Ordnung schloss jedoch eine sozialdemokratische Politik des Schutzes der Beschäftigten aus. Die reformierten Postkommunisten wurden als Sozialdemokraten zu einem hauptsächlichen Treiber einer Transformation, in der eine Bevölkerung, die 1989 eine Verbesserung ihrer Lebenssituation erwartet hatte, den Härten eines nahezu unregulierten Kapitalismus ausgesetzt wurde. Der Zusammenbruch des Staatssozialismus hätte als Bestätigung des sozialdemokratischen Gegenmodells zum kommunistischen Weg verstanden werden können. Aber real führte die Delegitimierung des staatssozialistischen Modells in eine Krise der politischen Linken insgesamt.
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Streitfall Ostdeutschland
11 Seiten | Autor: Michael Thomas
Der Beitrag geht davon aus, dass es hinreichenden Anlass gibt, Ergebnisse und vor allem Konzeptualisierungen bisheriger Transformationsforschung erneut in die Debatte zu bringen. Exemplarisches Beispiel ist der Fall Ostdeutschlands. Die Kritik an Ergebnissen und Konzeptualisierungen führt zu vertiefender Rückschau, die sich auf neuere Diskussionen der Zeitgeschichte bezieht und so zugleich für einen Dialog zwischen Zeitgeschichte und Transformationsforschung plädiert. Zugleich wirft diese Kritik relevante Fragestellungen für die aktuelle und künftige Transformationsforschung auf. Solche Fragestellungen werden am Konzept einer Ko-Transformation verdeutlicht.
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Was erwartet man in Polen von der neuen deutschen Regierung?
3 Seiten | Autor: Marcin Antosiewicz
Nach einem doch eher glanzlosen Wahlkampf ist es schwierig, neue Erwartungen an die künftige Regierung in Berlin zu stellen. Zudem scheint Olaf Scholz nicht ein Mann größerer Veränderungen zu sein, er steht eher für Kontinuität. Daher stehen alte Themen weiterhin auf der polnisch-deutschen Agenda und viele hoffen, dass sie in Angela Merkels Stil gelöst werden.
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Verordnetes Vergessen
11 Seiten | Autor: Yana Milev
Der Umbau erinnerungskultureller Paradigmen in Ostdeutschland seit 1989/90 war für viele DDR-Sozialisierte mit einer wissenssoziologischen Schocktherapie verbunden, da bisher gültige Geschichtsbilder und Geschichtsdeutungen sowie damit im Zusammenhang stehende Erinnerungsgemeinschaften und kollektive Identitäten systematisch aufgelöst wurden. In polemischer Absicht formuliert Yana Milev die provokante These, dass es nach 1990 in Ostdeutschland ein „verordnetes Vergessen“ gegeben habe, das vor allem darin bestehe, die Leistungen der Roten Armee und der Sowjetunion bei der Befreiung Deutschlands von der nationalsozialistischen Diktatur kleinzureden und zu verdrängen.
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Was heißt hier Transformation?
14 Seiten | Autor: Yana Milev
Yana Milev definiert in diesem Beitrag die „Wiedervereinigung“ als ökonomistischen und ideologischen Anschluss der DDR an die bürgerlich-liberale Gesellschaft der BRD, der in vier Vertragsschritten realisiert wurde. Die abgelaufenen Prozesse deutet die Autorin einerseits als Tatbestände der Verwerfung, Abwicklung und Löschung ostdeutscher Institutionen, Werte und Errungenschaften, andererseits als Investment, Restrukturierung und Transfer.
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Die autoritäre Herausforderung
ISBN 3-931703-75-4 | ISSN 0944-8101 | 215 Seiten
Autoritäre Herausforderungen nach der „dritten Demokratiewelle“, so das Thema dieses Heftes. Anfang der 90er Jahre war Optimismus hinsichtlich der Etablierung demokratischer Strukturen angesagt. Überall sah man gute Gründe dafür. Heute, zehn Jahre später, herrscht Pessimismus vor. Mit dem Begriff der „hybriden Demokratie“ begann die intellektuelle Annäherung an diese ernüchternde Realität. Mit diesem Heft soll die Debatte über diesen Regimetyp vertieft werden. Um über einen globalen Trend des beginnenden 21. Jahrhunderts nachzudenken, gibt es theoretische Anregungen und konkrete Beispiele. Deutsche Außenpolitik ist ein inhaltlicher Schwerpunkt von WeltTrends seit der Gründung im Jahre 1993. Auf dem Streitplatz wird die Frage „Reif für die Weltpolitik?“ erneut gestellt und das Verhältnis der deutschen Eliten zu den internationalen Beziehungen diskutiert.
Gewalt und Politik
ISBN 978-3-929666-88-5 | ISSN 0944-8101 | 192 Seiten
WeltTrends wendet sich mit diesem Heft einem zentralen Problem europäischer Sicherheitspolitik zu: der Erweiterung der NATO nach Osten. Nur wenige sicherheitspolitische Fragen sind derzeit sowohl wissenschaftlich als auch politisch – quer durch alle Lager – so umstritten wie dieses. Europa scheint sich gegenwärtig an einer Weggabelung seiner Entwicklung zu befinden. Viele Illusionen und Hoffnungen hinsichtlich des Aufbruches zu neuen Ufern gesamteuropäischer Sicherheit, insbesondere mit der Charta von Paris 1990, sind zerstoben. Nunmehr stehen Entscheidungen an, die das Bild unseres Kontinents für die weitere Zukunft prägen werden. Neue Institutionen kollektiver Sicherheit sind aber nicht in Sicht. Wie können die bestehenden für mehr Sicherheit in Europa sorgen? WeltTrends nimmt sich dieser Fragen an, konzentriert sich mit diesem Heft aber ausschließlich auf die NATO und deren Osterweiterung, wohl wissend, daß dies nur ein Aspekt der europäischen Entwicklung der Gegenwart ist. Das Ziel gesamteuropäischer Sicherheitspolitik sollte darin bestehen, nach dem Vorbild der in Westeuropa nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffenen kriegsfreien Stabilitätszone schrittweise einen solchen Raum für ganz Europa zu schaffen. Die NATO-Osterweiterung für sich genommen kann dieses Ziel nicht erreichen.
Zerfall von Imperien
ISBN 978-3-929666-85-4 | ISSN 0944-8101 | 192 Seiten
Mit dem Schwerpunkt „Zerfall von Imperien“ nimmt sich WeltTrends im vorliegenden Heft wieder eines komparatistischen Themas an, diesmal mit starker historischer Note. Im Mittelpunkt der Beiträge stehen die Ursachen des Imperienzerfalls, der Ablauf dieser Prozesse und die Strategien der beteiligten Hauptakteure. Ebenso interessant waren die vielfaltigen Konsequenzen des Imperienzerfalls für die internationalen Beziehungen. Imperien haben in der Geschichte tiefe Spuren hinterlassen. In besonderer Weise ist der europäische Kontinent davon betroffen. Dies zeigt sich vor allem im Östlichen und südlichen Europa, dessen politische Landschaft nach dem Ende des Ost- West-Konflikts in Bewegung geraten ist. Die Gesellschaften der den Imperien nachfolgenden Nationalstaaten wurden von ihnen weitaus stärker geprägt als oftmals angenommen. Schließlich sind viele zwischen- und innerstaatliche Konflikte im Raum der früheren Imperien ohne Kenntnis der jeweiligen intra-imperialen Vorgeschichte schwerlich verständlich. Nicht zuletzt sind einige Imperien heute Gegenstand nostalgischer Verklärung. All diese Gründe haben die Redaktion veranlaßt, sich dieses Themas anzunehmen. Wir beabsichtigen, die Debatte in den nächsten Heften fortzusetzen. PåI Bakka widmet sich in seinem Einführungsbeitrag der Frage, welche Rolle imperiale Zusammenbrüche in der europäischen politischen Entwicklung gespielt haben. Es folgen Beiträge, deren Anliegen es ist, den spezifischen Zerfallsprozeß von vier Imperien nachzuzeichnen: des spanischen Weltreiches (Inge Buisson), des Osmanischen Reiches (Bülent Gökay), der Habsburger Monarchie (Hanns Haas) und schließlich der Sowjetunion (Jochen Franzke). Die Zusammenschau der Beiträge vermittelt ein plastisches Bild der Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Zerfallsprozessen dieser Reiche. Das Interesse an unserer Debatte zur Geopolitik ist ungebrochen. Beiträge von Jörg Brechtefeld und Rainer Winkler befassen sich aus geopolitischer Sicht mit den Optionen deutscher Politik in Europa. Unmittelbar vor Beginn der Überprüfungskonferenz zum Vertrag über nukleare Nichtverbreitung beleuchtet Wolfgang Kötter die theoretischen Erklärungsmuster und die politische Praxis dieses umkämpften internationalen Regimes.
Von Dynastien und Demokratien
ISBN 978-3-937786-21-6 | ISSN 0944-8101 | 192 Seiten
Ist Despotie die Regel und Demokratie nur die Ausnahme? Die Staaten in Zentralasien, im Kaukasus und auf dem Balkan werden offenbar keine „schwarzen Löcher“ auf den politischen Karten der Welt. Die Stabilität dieser Staaten scheint gesichert, ebenso ihr autoritärer Charakter. Welt- Trends behandelt in diesem Heft die komplizierten, oft auch bizarren Wege aus dem Realsozialismus. Im Streitplatz führen wir die „Hellmann- Debatte“ zur deutschen Außenpolitik fort. Italiens Einwanderungspolitik, die Dechiffrierung vollmundiger Reden im Bundestag zur Türkei und die Rolle von NGOs in der Entwicklungspolitik vervollständigen unser Winterheft 2004.