Autoritarismus

Zeitenwende in Nahost

Als sich am 17. Dezember 2010 der 26-jährige Straßenhändler Mohammed Bouazizi in der tunesischen Stadt Sidi Bouzid verbrannte, wollte er gegen Schikanen durch die örtliche Polizei protestieren. Der Hochschulabsolvent, der als Gemüseverkäufer arbeitete, löste damit eine Welle des Aufbegehrens nicht nur in seinem eigenen Land, sondern im gesamten Nahen Osten aus. Schon wenige Stunden danach fand in Sidi Bouzid eine erste Demonstration statt. Sechs Wochen später hat die revolutionäre Welle mindestens sechs Länder erfasst, die Welt wurde Zeuge von unerwarteten Massendemonstrationen in Tunesien, Ägypten, Algerien, Jordanien, Sudan und Jemen. In weiteren Staaten zeigten die Regime hektischen Aktionismus, um ein Übergreifen der Proteste zu verhindern.

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Erschienen in
Welttrends 77 | 2011
Fremde Bürger
144 Seiten

Der Aufstand des Jahres 1432

Aktuelle Umbrüche im Nahen Osten und die Weltpolitik

12 Seiten | Autor: Lutz Kleinwächter, Raimund Krämer

Der Aufstand ist gekommen; in direkter Nachbarschaft zu Europa. Die politische Stagnation in der übergroßen Mehrzahl der autoritären Regime dieser Region zwischen Maghreb und arabischer Halbinsel ist zu Ende. Die „versiegelte Zeit“ (Dan Diner) ist aufgebrochen. Die politische Stabilität war eine scheinbare; sie stand auf tönernen Füßen. Es begann in Nordafrika, nun finden wir Bewegung zwischen Rabat, Algier, Tunis, Bengasi, Kairo, Amman, Sanaa und Manama: Demonstrationen auf den Straßen, Streiks in Betrieben und Banken, hektische Rochaden in Kabinetten und überstürzte Abreisen der ehemals Mächtigen in entlegene Kurorte, Rücknahmen von Preiserhöhungen, das Auffahren von Panzern sowie prügelnde und auch schießende Polizisten. Nach der Flucht des tunesischen Präsidenten Ben Ali hat diese Aufstandsbewegung mit dem Sturz von Husni Mubarak in Ägypten ihren bisher größten Sieg errungen. Aber der panarabische Aufstand setzt sich fort: Jemen, Algerien, Libyen, Bahrain und seine Ausläufer erreichen selbst den nichtarabischen Iran.

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Erschienen in
Welttrends 77 | 2011
Fremde Bürger
144 Seiten

Bahrains Einbürgerungspolitik

Sunniten als Rettung für Al-Khalifa?

7 Seiten | Autor: Hala Kindelberger

Das Königreich Bahrain, das eine bedeutende strategische Position in der Golfregion einnimmt, wird seit 1783 von der Familie Al-Khalifa beherrscht. Um seine Herrschaft zu erhalten, bedient sich das Regime einer konfliktträchtigen Einbürgerungspolitik: Gegen die schiitische Mehrheit im Land werden sunnitische Fremde eingebürgert und in staatstragende Positionen gehievt. Ob diese Rechnung der Monarchen aufgehen wird, ist allerdings zweifelhaft.

Schlagworte: Bahrain | Autoritarismus | Migration | Islam

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Erschienen in
Welttrends 77 | 2011
Fremde Bürger
144 Seiten

Guinea am Scheideweg

6 Seiten | Autor: Stefan Brüne

Infolge der blutigen Auseinandersetzungen in Conakry vom September 2009 verschärfte die internationale Gemeinschaft – eine Ausnahme bildete die Volksrepublik China – Sanktionen gegenüber Guinea. Durch verstärkten externen Druck sollten die regierenden Militärs zur Achtung der Verfassung und demokratieorientierten Reformen bewegt werden. Bislang mit Erfolg: Guineas neu gewählter Präsident ist Zivilist und verheißt eine „neue Ära“.

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Erschienen in
Welttrends 77 | 2011
Fremde Bürger
144 Seiten

Nordkorea: Primat der Machtstabilisierung

Replik auf Eric Ballbach

3 Seiten | Autor: Roland Hiemann

Jede politische Herrschaft benötigt Legitimation. In autoritären Systemen wie in Nordkorea beziehen ihre Führer diese Legitimation entweder aus großen, bisweilen inszenierten Leistungen und Errungenschaften. Oder aber sie erhalten sie direkt von ihren Vorgängern per Delegierung und Vererbung.1 Der im heutigen Nordkorea noch allgegenwärtige, gottesähnliche Staatsgründer Kim Il-sung gründete seine totalitäre Herrschaft zweifelsohne auf Ersterem. Sein Sohn Kim Jong-il hingegen, der 1994 das Zepter als neuer „Führer“ übernahm, stützte seine Macht in erster Linie auf die politische Autorität des Vaters. Nicht wenige Experten mutmaßten noch vor wenigen Jahren, dass dem Tod des „lieben Führers“ gleichsam das Ende des Regimes in Pjöngjang folgen würde. Denn ein Nachfolger in der Kim-Dynastie war noch nicht in Sicht, schon gar nicht einer, der in der Lage sein würde, das identitäts- und legitimationsstiftende Erbe Kim Il-sungs unter den existenzbedrohlichen politischen und wirtschaftlichen heutigen Bedingungen fortzusetzen.

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Erschienen in
Welttrends 84 | 2012
Ernährung garantiert?
144 Seiten

Der König ist tot – es lebe der König?

Nordkorea nach Kim Jong-il

5 Seiten | Autor: Eric J. Ballbach

Die Nachricht vom Tod des nordkoreanischen Staatschefs Kim Jong-il und der Aufstieg Kim Jong-uns zum „Großen Nachfolger“ warfen eine Reihe von Fragen sowohl hinsichtlich der generellen sicherheitspolitischen Entwicklungen in Nordostasien als auch der weiteren Entwicklungen in Nordkorea auf. Wird dem Machtwechsel ein umfassender politischer Wandel folgen? Ohne einen Regimewandel muss die Antwort ein klares Nein sein.

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Welttrends 83 | 2012
Arabische Brüche
144 Seiten

Gedanken eines „streunenden Hundes“

Libyen nach dem Exil

7 Seiten | Autor: Tareq Bouchuiguir

Afrikas König der Könige ist gestürzt worden – Libyen wird nach dem Sturz Gaddafis von einer Übergangsregierung geführt. Dissidenten, die die Herrschaftspraxis des Revolutionsführers scharf kritisierten und dafür nicht selten mit weitreichenden Repressionen bis hin zum Verlust des Lebens zahlen mussten, begrüßen den politischen Wechsel im nordafrikanischen Staat. Die ehemalige Opposition im Exil, zu der sich der Autor zählt, sieht die Chance für einen Neuanfang endlich gekommen.

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Erschienen in
Welttrends 83 | 2012
Arabische Brüche
144 Seiten

Autoritarismus im 21. Jahrhundert

Gedanken zu einem aktuellen politischen Phänomen

11 Seiten | Autor: Raimund Krämer

Die Mehrheit der Menschen der Erde lebt heute in autoritären Regimen. Wir finden diese Regime in unterschiedlichen Variationen, und dies weltweit. Und selbst dort, wo wir (noch) von Demokratien sprechen können, beobachten wir einen „schleichenden Autoritarismus“. Der Autor formuliert die These von Autoritarismus als globaler Tendenz, erinnert an klassische Definitionen des Autoritarismus und skizziert überblicksmäßig die Erscheinungsformen dieses Regimetyps zu Beginn des 21. Jahrhunderts.

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Erschienen in
Welttrends 82 | 2012
Autoritarismus Global
144 Seiten

Zum Überleben nichtdemokratischer Regime in Ostasien

8 Seiten | Autor: Mark R. Thompson

In Ostasien finden wir viele nichtdemokratische Regime, die über ein hohes Maß an Stabilität verfügen. Die Spannweite reicht vom letzten totalitären Regime der Welt, Nordkorea, über das sich rasant entwickelnde posttotalitäre China bis hin zum reichen und autoritären Singapur. Worin liegen die Gründe für ihre Stabilität? Mit welchen Strategien sichern die Regime ihr Überleben? Ausgehend von Konzepten des Politologen Juan Linz sucht der Beitrag, Antworten auf diese Fragen zu geben.

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Erschienen in
Welttrends 82 | 2012
Autoritarismus Global
144 Seiten

Putins Russland als Erfolgsstory

Eine Lektion über autoritäre Regime

7 Seiten | Autor: Dieter Segert

Können wir die Entwicklung Russlands in den vergangenen 15 Jahren mit dem von Juan Linz entwickelten Konzept moderner autoritärer Regime verstehen? Können wir damit nachvollziehen, warum kein demokratischer Durchbruch erfolgte? Wenngleich sich Linz an Franco-Spanien abarbeitete, galt ihm dieses Regime als Fall, als exemplarisch für autoritäre Regime. Welche Lehren sind aus dem linzschen Ansatz für Putins Russland zu ziehen?

Schlagworte: Autoritarismus | Russland | Eliten

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Erschienen in
Welttrends 82 | 2012
Autoritarismus Global
144 Seiten