Gewalt

Wie weit reichen Bajonette?

Gewalt und koloniale Herrschaft in Afrika

Die Errichtung europäischer Kolonien auf anderen Kontinenten ging selten friedlich und in gegenseitigem Einvernehmen einher. Die Inbe- sitznahme fremder Territorien und die Aufrechterhaltung der Kontrolle beruhte auf der konsequenten Nutzung überlegener Militärtechnologie. Vor diesem Hintergrund wird der Kolonialismus, insbesondere im 19. und 20. Jahrhundert, als Gewaltsystem begriffen: Kolonialismus beruhte zuallererst „auf den Bajonetten“. Bei der Inbesitznahme von Kolonien, die zumeist gleichbedeutend mit einer bewaffneten Eroberung war, und bei der Niederschlagung von Aufständen trifft dies sicherlich uneingeschränkt zu. So auch im südlichen Afrika, das hier Fallbeispiel ist.

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Welttrends 195 | 2023
Europa global
72 Seiten

Turnier der Nationen

Ein halbes Jahrtausend militärische Überlegenheit Europas

5 Seiten | Autor: Hans-Heinrich Nolte

Alle uns bekannten Imperien oder Staaten haben expandiert, wenn sie konnten. Aber die christlichen aus Europa waren ein halbes Jahrtausend lang erfolgreicher als die muslimischen, konfuzianistischen oder buddhis- tischen. Diese Erfolge haben einen militaristischen und expansionisti- schen Habitus geformt, der bis heute andauert. Der Grund für die Erfolge war, dass Konkurrenz und Kompetenzakkumulation innerhalb des damals christlichen (heute säkularen) „Welt-Systems“ kontinuierlich hohe Preise und Löhne für militärische Güter und Berufe sicherten. P. T. Hoffmann hat das System als „Turnier“ beschrieben – im Wettkampf miteinander wurde erfunden und gerüstet. Die dauernden Kriege innerhalb des Sys- tems führten langfristig zur militärischen Überlegenheit gegen system- fremde Mächte.

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Welttrends 195 | 2023
Europa global
72 Seiten

WeltTrends 195 | 2023

Europa global

Anfang und Ende
Herausgeber: Majd El-Safadi

ISBN 978-3-949887-06-2 | ISSN 0944-8101 | 72 Seiten

Kann man Lehren aus der Geschichte ziehen? Wenn ja, wie verhält es sich mit der europäischen Geschichte? Kolonialismus und Gewalt in Afrika, maritime Expansionen europäischer Reiche und Aufstiege zu Weltmächten, Spuren der Gewalt und Dekolonisierung. Dazu im Thema. In der Analyse werden der Ukrainekrieg und die Revolution im Iran beleuchtet. Weiterhin finden Sie Beiträge zu Schweden nach der Wahl und zur schwierigen Situation in Mali. Im Kommentar geht es um die Zeitenwende, aber „nur mit Frankreich!“

Inhalt

Die Farben einer Parallelen Welt. Auszug

Mit einer Einführung von Christian Ganzer

8 Seiten | Autor: Mikola Dziadok

2010 wurde der belarusische Anarchist, Journalist und Blogger Mikola Dziadok zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt, die zwischendurch noch verlängert wurde. Insgesamt saß er fünf Jahre in vier Gefängnissen und drei Strafkolonien ein. Während der Haft schrieb Dziadok Essays über das Innenleben der Gefängnisse in Belarus. Nach seiner Entlassung veröffentlichte er die Aufzeichnungen 2017 unter dem Titel „Die Farben einer parallelen Welt“. Dziadok dokumentiert in ihnen sein eigenes Schicksal, nüchtern und differenziert. In sieben Essays beschreibt und analysiert er den Gefängnisalltag und wesentliche Elemente des belarusischen Strafvollzugssystems. Diese Essays werden ergänzt durch weitere Reflexionen über das Gefängnisleben und Funktionsweisen eines autoritären Staatsapparats im 21. Jahrhundert. Aus der deutschen Übersetzung, die derzeit im Rahmen des Projekts „Stimmen aus Belarus“ erarbeitet wird, veröffentlichen wir vorab das erste Kapitel „SCHISO – Der Strafisolator“.

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2021
Belarus – eine Revolution?
146 Seiten

Die "heldenhafte Verteidigung der Brester Festung"

Ein Geschichtsnarrativ aus Legenden und Lügen

12 Seiten | Autor: Christian Ganzer

Christian Ganzer thematisiert in diesem Artikel ein herausragendes Beispiel der belarusischen Erinnerungskultur an den Zweiten Weltkrieg: das Narrativ der heldenhaften Verteidigung der Brester Festung. Basierend auf umfangreichen Archivrecherchen zeigt er, dass diese Geschichtserzählung und die entsprechende Gestaltung des Gedenkortes und Museums zur Verteidigung der Brester Festung auf Legenden und Lügen basieren und von den Machthabern bis heute politisch instrumentalisiert werden.

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2021
Belarus – eine Revolution?
146 Seiten

Freiheit, Schmerz und Hoffnung

Positionen belarusischer Fotojournalistinnen

Nach den gefälschten Präsidentschaftswahlen in Belarus vom 9. August 2020 und der gewaltsamen Niederschlagung der ersten Proteste gingen Hunderttausende Menschen im ganzen Land auf die Straße, um für ein Ende der Gewalt und faire Neuwahlen zu protestieren. Die seit Jahrzehnten größte Demokratiebewegung Europas beeindruckte mit ihren friedlichen Protestaktionen und ließ in der Gesellschaft ein Gefühl von Zusammengehörigkeit und Solidarität entstehen. Frauen und Fotojournalistinnen haben in der Protestbewegung eine wichtige Stellung eingenommen: Gewaltlos, einfühlsam und beharrlich haben sie die Proteste begleitet und dokumentiert. Im Frühjahr 2020 präsentierte eine Ausstellung an Gethsemanekirche in Berlin Prenzlauer Berg unter dem Titel „Freiheit, Schmerz und Hoffnung“ Fotos von zehn Fotojournalistinnen aus Belarus. Ihre Arbeiten erzählen davon, was es bedeutet, in diesen schweren Zeiten faire Bildberichterstattung über die Entwicklungen im Land zu machen. Die Ausstellung wurde organisiert von KLEISTER, einem fotografischen Projekt (kleisternow.de) und entstand in Zusammenarbeit von Franca Wohlt, Ina Rumiantseva (Belarusische Gemeinschaft RAZAM e.V.) und der Gethsemanekirche. „Berliner Debatte Initial“ präsentiert aus der Ausstellung eine Auswahl von Fotos und Texte von fünf der Fotojournalistinnen.

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2021
Belarus – eine Revolution?
146 Seiten

Der Zweite Weltkrieg und die aktuellen Deutungen der Gewalt in Belarus

4 Seiten | Autor: Aliaksandr Dalhouski

Auffällig in den gegenwärtigen Machtkämpfen in Belarus ist, dass die politischen Gegner einander als „Faschisten“ verunglimpfen. Aliaksandr Dalhouski sucht in seinem Beitrag nach Erklärungen dafür, warum in der aktuellen politischen Krise der Zweite Weltkrieg visuell und semantisch so präsent ist. Ein Grund sei die offizielle belarusische Erinnerungskultur mit ihrem Narrativ des belarusischen Helden- und Opfervolkes – ein Konstrukt, das den Zusammenbruch der Sowjetunion überdauert habe und national aufgeladen wurde. Anschließend zeichnet Dalhouski ein persönliches Bild der gegenwärtigen Lage, in der die Instrumentalisierung der Geschichte die gesellschaftlichen Gräben vertieft.

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2021
Belarus – eine Revolution?
146 Seiten

Ursachen der Mobilisierung in Belarus 2020

5 Seiten | Autor: Andreij Vardomatskij

Andrej Vardomatskij geht in seinem Beitrag auf verschiedene Ursachen ein, die zu der „sozialen Explosion“ nach den Präsidentschaftswahlen in Belarus 2020 geführt haben. Kurzfristig seien etwa die Unzufriedenheit mit dem Krisenmanagement der Regierung während der Corona-Pandemie sowie das Misstrauen gegenüber der offiziellen Informationspolitik ausschlaggebend. Langfristig betrachtet seien soziale, ökonomische und demographische Faktoren entscheidend. Vardomatskij schließt auf Basis empirischer Befunde, die belarusische Gesellschaft habe sich durch die Ereignisse des Jahres 2020 derart verändert, dass eine Rückkehr zum Status quo ante auszuschließen sei.

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2021
Belarus – eine Revolution?
146 Seiten

Die verfrühte Revolution

Die Dynamik der Proteste in Belarus 2020

15 Seiten | Autor: Petra Stykow

Vom Ausland meist unbeachtet, hat es in Belarus über mehr als zwei Jahrzehnte immer wieder kleinere und größere Protestaktionen gegen die Politik von Präsident Aljaksandr Lukašenka gegeben, darunter regelmäßig nach Präsidentschaftswahlen. Erst 2020 aber, nach seiner fünften Wiederwahl, nahmen postelektorale Demonstrationen ein solches Ausmaß an, dass der Sturz des Regimes für einige Wochen möglich schien. Wie kam es dazu, dass sie um ein Vielfaches größer und hartnäckiger waren als je zuvor? Warum erreichten sie ihr Ziel dennoch nicht? Petra Stykow versucht, Antworten auf diese Fragen zu finden, indem sie sich auf die Erkenntnisse mehrerer miteinander verbundener politikwissenschaftlicher Diskurse stützt, die sich mit den Stabilitäts- und Zusammenbruchsbedingungen autoritärer Regime befassen. Sie zeigt, dass es nicht ausreicht, den Fall „Belarus 2020“ als eine sich weitgehend selbstorganisierende Massenbewegung der „Straße“ zu rekonstruieren, wenn man nach den Gründen für ihr Scheitern sucht und die Frage nach Entwicklungsszenarios stellt.

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2021
Belarus – eine Revolution?
146 Seiten

Revolution der Geduld

11 Seiten | Autor: Heinrich Kirschbaum

Wurden bei den Demonstrationen gegen das Lukaschenko-Regime zunächst alte-neue Denkfiguren des In-die-Zukunft-Schreitens entworfen und zum Teil realisiert, so musste man, nachdem die Proteste wegen der zunehmenden Gewalt in den medial unsichtbaren Untergrund übergingen, aus dem Stegreif auf unbekannte und unsichere Identifikationsmodi umsteigen. Die zunehmende Intransparenz der Zukunft begünstigte ethisch-poetische und politische Prozesse der Subjektivierung und Infra-Signifikation: Diesen subdiskursiven Entwicklungen sowie den sie begleitenden Techniken der Geduld und der Selbst-Montage geht Heinrich Kirschbaums essayistisch engagierter Beitrag aus diskurspoetologischer und sozialphilosophischer Perspektive nach.

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2021
Belarus – eine Revolution?
146 Seiten