2015

DSS-Arbeitspapiere 115 | 2015

Für Entmilitarisierung der Sicherheit

25 Jahre Dresdener Studiengemeinschaft Sicherheitspolitik e.V.; ein Resümee
Herausgeber: Wolfgang Scheler

ISSN 1436-6010 | 245 Seiten

Vor einem Vierteljahrhundert, inmitten einer Zeitenwende, gründete sich die Dresdener Studiengemeinschaft Sicherheitspolitik. Gerade befand sich eine Weltordnung in Auflösung, und eine neue war noch nicht entstanden. Mehr als vier Jahrzehnte hatte der Kalte Krieg zwischen zwei Welten die gesamte Menschheit mit dem Atomtod bedroht. Die alte Weltordnung war geprägt von der gefährlichen Konfrontation zweier Gesellschaftssysteme und Machtblöcke, und dennoch hatte sie die längste Friedensperiode für Deutschland und Europa gebracht. Was man den Kalten Krieg nannte, war ein besonderer Frieden zwischen den beiden Kontrahenten im Ost-West-Konflikt. Es war ein waffenstarrender Frieden, aufrechterhalten vor allem mit der Fähigkeit zum alles vernichtenden Krieg unter dem Namen atomare Abschreckung. Ihr Versagen hätte den Tod der menschlichen Gattung bedeutet. Als die Gefahr für das Überleben der Zivilisation in den achtziger Jahren nicht mehr abweisbar ins öffentliche Bewusstsein drang, erhob sich in nie gekannter Dimension eine vielschichtige Friedensbewegung. Sie rebellierte gegen den Irrsinn, Frieden mit dem System gegenseitiger Zerstörung aufrechterhalten zu wollen. Eine sich rasch entwickelnde Friedensforschung gab ihr Zielklarheit und zeichnete einen realistischen Weg aus der Gefahr. Beflügelt von der Politik der Perestroika in der Zweiten Welt ergriff ein neues Denken über Frieden und Sicherheit die öffentliche Meinung und erzeugte Resonanz auch in verschiedenen Kreisen der Ersten Welt. So konnten erste wichtige Schritte der atomaren und konventionellen Abrüstung in Europa gegangen werden. Auf die politische Agenda gelangte die Aufgabe, eine stabile europäische Friedensordnung zu schaffen, beruhend auf der Anerkennung gleicher Sicherheit für alle Staaten, auf Vertrauen und Zusammenarbeit, auf Gewaltverzicht und Abrüstung. Mitten in diesem hoffnungsvollen Aufbruch zu einer neuen europäischen Friedensordnung, zu einem gemeinsamen Haus Europa, erschütterte eine Welle demokratischer Revolutionen das eine der beiden im Konflikt befindlichen Gesellschaftssysteme. Die Zweite Welt, die sich sozialistische Staatengemeinschaft nannte, begann sich aufzulösen und brach von ihrer Peripherie her zusammen. Kaum war die reale Möglichkeit entstanden, dass die beiden hoch militarisierten Machtblöcke und ideologischen Antipoden aus Einsicht in die Notwendigkeit des Überlebens die militärische Konfrontation beenden und zu einer Sicherheitspartnerschaft finden, da änderte sich gravierend die politische Konstellation. Plötzlich schien die den Frieden bedrohende Feind7 schaft zweier Welten aufgehoben und der Weg frei für den Aufbruch in ein neues Zeitalter der Demokratie, des Friedens und der Einheit in Europa und auch darüber hinaus in einem weltumspannenden Raum von Vancouver bis Wladiwostok. So vereinbarten es jedenfalls die KSZE-Staaten im November 1990 in der Charta von Paris. Die Charta erklärt das „Zeitalter der Konfrontation und der Teilung Europas“ für beendet.

bbw Hochschule 2 | 2015

Alles nur Strategie?

ISBN 978-3-941880-97-9 | 155 Seiten

Marketing und Ethik: Zwei Themenfelder, die bei erster Betrachtung unterschiedlicher nicht sein könnten. Ist es möglich, Ethik erfolgreich in die Marketingarbeit zu integrieren? Wie wird diese dann kommuniziert? Kann ethisches Marketing die Attraktivität und den Erfolg von Unternehmen steigern? Diesen Fragen gehen Maximilian Steib und Vera Vetter in Ihrer Untersuchung nach. Anhand von Beispielen wird aufgezeigt, wie Marketingethik erfolgreich angewendet und in welchem Maße ethisches Handeln Teil einer Marke werden kann. Die Analyse macht deutlich, wie wichtig die Integration der Ethik in die Wirtschaft des 21. Jahrhunderts ist und dass die Zeit, in der ethische Strategien nur oberflächlich dem Markenimage dienten, lange vorbei ist.

DSS-Arbeitspapiere 113 | 2015

Militärdoktrin der Russischen Föderation

Präzisierte Redaktion 12/2014; bestätigt durch den Präsidenten der Russischen Föderation; Sicherheitspolitik und Streitkräfte der Russischen Föderation
Herausgeber: Rainer Böhme

ISSN 1436-6010 | 45 Seiten

Die Arbeitsübersetzung Militärdoktrin der Russischen Föderation aus dem Russischen basiert auf der bereits vorliegenden Übersetzung der ursprünglichen Fassung vom Februar 2010. Die Übersetzung aus dem Russischen ist vorrangig an einer wörtlich genauen und grammatikalisch zutreffenden Wiedergabe im deutschen Text orientiert. Die erklärenden Fußnoten sind vom Übersetzer eingefügt. An vielen Stellen war der russischsprachigen originalen Genitiva-Aneinanderreihung der Vorzug zu geben und auf einen abgerundeten deutschen Sprachstil zu verzichten. Um den Text der Arbeitsübersetzung übersichtlicher zu gestalten, sind die häufig wiederkehrende Angabe Russische Föderation mit RF abgekürzt und die Abkürzungsvereinbarungen des Originals in deutscher Entsprechung in runden Klammern wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Eigennamen und Dokumenten, auf die im Text verwiesen wird, sind kursiv geschrieben.

Zurück in die Zukunft? Wie das Ende der Geschichte im Datenstrom zerrinnt

13 Seiten | Autor: Marcel Rauer, Gregor Ritschel

Sind wir heute in den westlich geprägten Demokratien am Ende der Geschichte angelangt, einem Zustand an dem wir das größtmögliches Maß persönlicher Freiheiten bereits erreicht haben, und ist das wesentliche Motiv geschichtlicher Kämpfe, das Streben nach Anerkennung, heute erloschen? Marcel Rauer und Gregor Ritschel argumentieren mit Bezug auf Hegels Geschichtsphilosophie und Michel Foucaults entpersonalisiertes Machtkonzept dafür, dass sich der politische Liberalismus durch die von ihm selbst hervorgebrachten Produktionsweise des heutigen Daten-Kapitalismus und die damit verbundenen Überwachungsmechanismen wieder zu zersetzen beginnt. Der Datenstrom unserer digitalisierten Welt reißt uns vom Ende der Geschichte zurück in eine zweifelhafte Zukunft.

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Geschichte der Kulturwissenschaft II

Glaube und Wissen zwischenImperium und Sacerdotium

13 Seiten | Autor: Gerhard Katschnig

Die im griechischen und römischen Altertum entstandenen Auffassungen, die Unterscheidungen zwischen Natur und Kultur, Vorgegebenem und menschlich Gesetztem formulierten, gingen mit dem Zerfall desrömischen Weltreichs zu einem Gutteil verloren und gerieten zum überwiegenden Teil in Vergessenheit. Mit dem Auftreten und Verschwinden von Jesus Christus setzten Deutungen seiner Existenz ein, die den Keim zu einer neuen Weltreligion enthielten: dem Christentum. Der Versuch des Imperium Romanum, eine transkulturelle Einheit – mehrere Hundert Sprachen und beinahe ebenso viele Kulturen – auf geopolitischer Basis in Europa durchzusetzen, wurde von den juristisch festgesetzten Stellvertretern Christi auf Erden mit einer deutlichen Akzentverschiebung weitergeführt: verschiedene Herrscher, verschiedene Kulturen/Völker, eine Gelehrtensprache, ein Glaube.

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Erschienen in
Kultursoziologie 3 | 2015
Zeitbrüche im Osten
98 Seiten

Geschichte der Kulturwissenschaft I

Cicero und die Anfänge

12 Seiten | Autor: Gerhard Katschnig

Die Anfänge der Kulturwissenschaft streifen am Horizont der Kulturbedingtheit des Menschen. Bei Giambattista Vico, dem großen Kulturgeschichtsschreiber der Frühaufklärung, können wir das medias in res der Kulturwissenschaft nachlesen, das er in seiner Scienza nuova anführt: „[…] in solch dichter Nacht voller Finsternis, mit der die erste von uns so weit entfernte Urzeit bedeckt ist, erscheint dieses ewige Licht, das nicht untergeht, folgender Wahrheit, die auf keine Weise in Zweifel gezogen werden kann: daß diese politische Welt sicherlich von den Menschen gemacht worden ist.“ Vicos vage Annäherungen an die Frühzeit der Menschwerdung sind erstaunlich aktuell, heben sie doch hervor, wohin der Blick selbst heutiger Archäologen und Paläoanthropologen im Wesentlichen gerichtet ist: auf eine Welt, die seit jeher von den Menschen gemacht worden ist. der Frühaufklärung, können wir das medias in res der Kulturwissenschaft nachlesen, das er in seiner Scienza nuova anführt: „[…] in solch dichter Nacht voller Finsternis, mit der die erste von uns so weit entfernte Urzeit bedeckt ist, erscheint dieses ewige Licht, das nicht untergeht, folgender Wahrheit, die auf keine Weise in Zweifel gezogen werden kann: daß diese politische Welt sicherlich von den Menschen gemacht worden ist.“ Vicos vage Annäherungen an die Frühzeit der Menschwerdung sind erstaunlich aktuell, heben sie doch hervor, wohin der Blick selbst heutiger Archäologen und Paläoanthropologen im Wesentlichen gerichtet ist: auf eine Welt, die seit jeher von den Menschen gemacht worden Ist.

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Erschienen in
Kultursoziologie 2 | 2015
Eurozentrismus der Soziologie?
108 Seiten

„Cyberwar“ – eine postmoderne Technik

16 Seiten | Autor: Kai Denker

Kai Denker geht dem Begriff „Cyberwar“ aus technikphilosophischer Perspektive nach, verfolgt ihn zu seinem Entstehungsort und markiert seine Bruchlinien. Denker zeigt, dass der Begriff stets diskursstrategisch, d. h. in seiner postmodernen Dimension betrachtet werden muss. „Cyberwar“ tritt in dieser Perspektive historisch nur zufällig mit der Ausbreitung von Informationstechnologie auf und ist auf diese keinesfalls beschränkt.

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Demokratischer Radikalismus und radikale Demokratie

Historisch-programmatische Anmerkungen zum Stand politischer Theorie

12 Seiten | Autor: Oliver Marchart

Oliver Marchart stellt ein Programm der „radikalen Demokratie“ vor, die er zur Aufgabe gegenwärtiger politischer Theorie und Praxis erklärt. Er schlüsselt die verschiedenen, mit der Französischen Revolution ins Werk gesetzten demokratischen Strömungen auf und verfolgt sie durch die Ideengeschichte. Dies erlaubt es ihm, die radikale Demokratie, in der Demokratie zum Selbstzweck wird, als Antwort auf die postfundamentalistischen Erschütterungen in der politischen Theorie und die krisenhaften Erschütterungen in der Wirklichkeit herauszuarbeiten.

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Auf brüchigen Fundamenten

Postmodernes Denken als metaphysische Herausforderung für die politische Theorie

16 Seiten | Autor: Johanna Wischner

Johanna Wischner untersucht in ihrem Beitrag die Herausforderungen für die politische Theorie durch das postmoderne Denken. Dabei arbeitet sie anhand der Antagonisten Habermas und Lyotard die metaphysischen Bedingungen heraus, unter denen modernes und postmodernes Denken stehen, und zeigt, dass Fundamentalismuskritik nur um den Preis der postmodernen Absage an jeglichen letzten Grund zu haben ist.

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Konvivialität und Konvivialismus: Praxis und Theorie

14 Seiten | Autor: Frank Adloff

Mit dem „Konvivialismus“ stellt Frank Adloff eine hauptsächlich von französischen Wissenschaftler*innen und Intellektuellen entworfene Denkhaltung vor, die auf die krisenhaften Herausforderungen des globalen Nordens reagiert und Lösungsansätze bietet. Der Konvivialismus stellt das gelingende Zusammenleben in den Mittelpunkt und bietet eine „Minimaldoktrin“ für dessen Ermögli-chung an. Das „Konvivialistische Manifest“ ist als Aufruf zu einer affirmativen Haltung gegenüber Post-wachstum zu verstehen, die der Konkurrenz und Abstiegsangst der Mittelschichten ein solidarisches Miteinander entgegenhält.

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