Siegfried Schönherr

Kriegsrechtfertigung heute
ISSN 1436-6010 | 56 Seiten
Das Thema des 8. Dresdner Symposiums der Reihe Für eine globale Friedensordnung ist der Frage der Kriegsrechtfertigung heute gewidmet und schließt somit, wenn die Kriege der letzten Jahre bedacht werden, unmittelbar an das 7. Dresdner Symposium an, auf dem die mögliche Pax Americana erörtert wurde. Diese Pax Americana ist noch nicht Wirklichkeit geworden, sie kennzeichnet aber den Weg, den die Hypermacht USA bereit ist einzuschlagen, um die von Bush sen. apostrophierte neue Weltordnung zu errichten. In ihrem gegenwärtigen Stadium führt sie zum Aufbau eines neokolonialistischen Systems. Zwar scheinen die USA auf ihrem Weg zur imperialen Hypermacht nicht unmittelbar die Weltherrschaft anzustreben, aber doch die Weltvorherrschaft.1 Diese stützt sich vor allem auf eine globale militärische Dominanz, die mittels der über die ganze Erde verteilten militärischen Basen der US-Streitkräfte bereits jetzt gegeben ist.2 Anders als bei der direkt ausgeübten Weltherrschaft im Sinne einer globalen Pax Romana, genügt es für die Weltvorherrschaft, die militärische Überlegenheit in allen militärtechnischen und strategischen Bereichen zu besitzen, dabei selbst kaum verwundbar und nicht abhängig von militärischen Bündnispartnern – wie noch im Zweiten Weltkrieg – zu sein. Zudem genügt es, die mit Krieg überzogenen Länder nur vorübergehend zu besetzen und der imperialen Macht genehme Statthalter, wie etwa in Afghanistan, einzusetzen.

Gibt es in der Frage Krieg oder Frieden noch den Westen?
ISSN 1436-6010 | 56 Seiten
Mit Beiträgen von Horst Schneider, Eva-Maria Stange, Otfried Nassauer, Ernst Woit, Lothar Glass, Horst Schneider, Wolfgang Scheler, Georg Grasnick, Mechthild Tschierschk.

Zur Herausbildung der Lehrdisziplin Militärökonomie an der Militärakademie der NVA
ISSN 1436-6010 | 56 Seiten
Gibt es sie eigentlich, die Wissenschaftsdisziplin Militärökonomie? Und wenn, wann und wo ist sie entstanden, wo wurde und wird sie gepflegt? Wer sind ihre Gründerväter und wer ihre Nachlaßverwalter? Welche Rolle im wissenschaftlichen Leben und in der gesellschaftlichen Praxis hat sie je gespielt und vor welchen Aufgaben steht sie in der Gegenwart? Fragen über Fragen, auf die es natürlich schon unterschiedlichste Antworten gibt. Im vorliegenden Beitrag wird versucht, eine weitere hinzuzufügen – freilich nur in ganz begrenzter Hinsicht. Einige Erinnerungen, Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Beschäftigung mit der Militärökonomie an der Militärakademie der NVA in Dresden von Anfang der 60er Jahre bis zum Ende dieser höchsten militärischen Lehranstalt der DDR Anfang der 90er Jahre sollen zur Diskussion gestellt werden. Dabei ergeht es dem Verfasser wie vielen Autoren dieser Schriftenreihe: Es handelt sich um Rückbesinnungen auf ein jahrzehntelanges Wirken in einem Arbeitskollektiv vieler engagierter Mitstreiter, die alle mit Sachkenntnis und Leidenschaft an einer Theorie arbeiteten, die heute von Vielen politisch abqualifiziert oder gar verurteilt wird, die zudem nur noch bruchstückhaft vorhanden ist und deswegen kaum nachhaltig beurteilt werden kann. Und wenn, dann geschieht das in einer Flut vieler moderner Wissenschaftsangebote und -praktiken in einem die Militärökonomie berührenden Umfeld, das oft von vordergründigen Tagesereignissen, kurzfristigen Konjunkturschwankungen und auch egoistischen Profilierungsbestrebungen oder Showeffekten bestimmt wird. Viele seriöse Bemühungen um eine zeitgemäße Ausdeutung der heute typischen Beziehungen zwischen Wirtschaft und Streitkräften, zwischen ökonomischer und Militär- bzw. Sicherheitspolitik haben es dabei schwer, sich zu behaupten und ihre nach wie vor notwendige Eigenständigkeit zu betonen.

Die europäische Integration und der Frieden
ISSN 1436-6010 | 56 Seiten
Die Stimmung im trüben Monat November, in dem wir uns jährlich treffen, um die Möglichkeit einer globalen Friedensordnung zu diskutieren, paßt so recht zur Großwetterlage in der sicherheitspolitischen Konstellation. Seit wir auf Initiative von Volker Bialas das Projekt Globale Friedensordnung bearbeiten und es im Zusammenhang mit der realen Entwicklung überdenken, die auf dem Gebiet von Frieden und Krieg, von internationaler Sicherheit und ihrer Gefährdung vonstatten geht, hat sich der Horizont verdunkelt. Statt – aufbauend auf anfänglich hoffnungsvollen Voraussetzungen – die positiven Ansätze für friedliche Konfliktlösungen weiter auszuarbeiten, damit der Geist des Friedens sich im politischen Willen niederschlägt, endlich aufzuhören, Interessengegensätze und Konflikte in kriegerischen Formen auszufechten, mußten wir uns mit immer neuen Kriegen auseinandersetzen. Es verlangt ein gehöriges Maß an Standfestigkeit, um im allgemeinen Kriegsgeschrei und im Getöse der Kriegszüge der tonangebenden westlichen Führungsmacht, die sich als einzige Weltmacht versteht und auch so aufführt, unbeirrt den Glauben an die Möglichkeit einer globalen Friedensordnung zu behalten. Deshalb ist es ganz besonders wichtig, all jene Anzeichen zu sehen und richtig zu deuten, die dafür sprechen, daß noch nicht alle Hoffnung verloren ist. Ein solches Zeichen ist der Friedenswille in der Bevölkerung der stärksten kapitalistischen Staaten, also der Staaten, die eine Weltordnung nach ihrem Maß und ihren Zwecken einrichten wollen und sich dafür aller Instrumente ihrer überlegenen militärischen Macht bedienen. Der 15. Februar des Jahres 2003, mit den bisher größten Friedensdemonstrationen in Metropolen europäischer Staaten, hat alle Chancen, in die Geschichte des 21. Jahrhunderts als der Tag einzugehen, an dem der Widerstand

Die Planung weltweiter Interventionskriege, das Völkerrecht und die Zukunft der Menschheit
ISSN 1436-6010 | 56 Seiten
Mit Beiträgen von Steffi Belke, Norman Paech, Felicia Langer, Ernst Woit, Jiri Sobottka, Horst Schneider.

50. Jahrestag der NVA
ISSN 1436-6010 | 50 Seiten
Es erschien uns angemessen, an einem Jahrestag, der immerhin für ein halbes Jahrhundert steht, Rückschau zu halten auf die Nationale Volksarmee. Freilich handelt es sich nicht um ein Jubiläum, wie es die Bundeswehr ein Jahr zuvor mit allen staatlichen Ehren gefeiert hat. Aber die Nationale Volksarmee hat es über mehr als drei Jahrzehnte auf deutschem Boden gegeben – länger als die Reichswehr und die Wehrmacht – und man wird die Erinnerung an sie nicht los, indem man sie beschweigt oder sie einfach als Machtorgan eines Unrechtsstaates abtut. Wie unsicher staatliche Institutionen der Bundesrepublik im Umgang mit der anderen deutschen Armee sind, offenbart das Verdikt des Bundesministers der Verteidigung, mit dem er jegliches Gedenken an die Nationale Volksarmee in Räumlichkeiten seines Dienstbereiches verbot. Sechzehn Jahre nach der Herstellung der staatlichen Einheit, an der die NVA loyal mitwirkte, hätte man wohl mehr Souveränität und politische Vernunft erwarten können. Eine solche Behandlung der Nationalen Volksarmee lässt überdies logische Identität vermissen. Dieselben, die so verbissen an einer delegitimatorischen Bewertung der NVA festhalten, können wenig überzeugen, wenn sie den Anspruch erheben, mit der gelungenen Integration der Nationalen Volksarmee ein Beispiel für die deutsche Einheit und das Zusammenwachen von West und Ost gegeben zu haben, und die neue Bundeswehr Armee der Einheit nennen. Uns ging es bei der anberaumten Debatte jedoch hauptsächlich darum, einen Überblick zu erhalten, wie die militärgeschichtliche Forschung sich in den zurückliegenden eineinhalb Jahrzehnten der Nationalen Volksarmee angenommen hat und in welcher Weise ehemalige Berufssoldaten als Zeitzeugen persönlich daran mitgewirkt haben, die Nationale Volksarmee so zu beschreiben, wie sie wirklich gewesen ist.

Zur Bewertung militärischer Optionen gegen das Nuklearprogramm des Iran
ISSN 1436-6010 | 24 Seiten
Mit Beiträgen von Hermann Hagena, Ernst Woit.

Neuer Imperialismus neue Formen der Rüstungsfinanzierung
ISSN 1436-6010 | 40 Seiten
Im November 2006 veranstaltete die Projektgruppe Globale Friedensordnung in Dresden ihr 11. Symposium zum Thema Ideologie des neuen Imperialismus und ihre Positionen zu Krieg und Frieden.1 Es wurde nachgewiesen, dass es diesem Herrschaftssystem unter heute neuen Bedingungen um die Erhaltung seiner globalen Machtpositionen geht. Das westliche System des 20. Jahrhunderts soll für das 21. weiterhin anwendbar bleiben und für alle Zeit weltweit durchgesetzt werden. Die immer noch spürbaren Fehlentwicklungen des 20. Jahrhunderts in Form eines zeitweilig existierenden alternativen Gesellschaftsmodells des realen Sozialismus will man endgültig korrigieren. US-Präsident G. Bush formulierte das schon 1991 im Umfeld des Golfkrieges II als Errichtung einer neuen Weltordnung.2 Ein transnationales Machtgefüge von staatlichen Global-Playern – oder als Staatengemeinschaften organisiert – will die Spielregeln der Weltpolitik dauerhaft bestimmen Auf dem erwähnten Symposium dominierten ideologische Aspekte. Ideologische Reflexe resultieren aber immer aus bestimmten Interessenlagen, die ihre Wurzeln in den ökonomischen Verhältnissen haben. Heutige Ideologieproduktionen in diesem imperialistischen System neuer Prägung sind demzufolge ein Spiegelbild der gewandelten objektiven Bedingungen, haben aber zugleich die Funktion, auf sie einzuwirken, sie zu verändern, sie den gegenwärtigen Verhältnissen anzupassen. Im vorliegenden Heft wird der Versuch unternommen, den ökonomischen Hintergrund dieser Ideologie des neuen Imperialismus etwas näher auszuleuchten. Heute geht es dabei vor allem um die Beherrschung der Weltressourcen, bzw. um ein Eingreifen in den Verteilungskampf bei diesen Ressourcen sowie um ihre politische Kontrolle im Interesse der Supermächte.

Ideologie des neuen Imperialismus und ihre Positionen zu Krieg und Frieden
ISSN 1436-6010 | 78 Seiten
Mit Beiträgen von Erich Hahn, Horst-Dieter Strüning, Wolfgang Scheler, Ernst Woit, Harry Pursche, Lothar Glaß, Siegfried Schönherr.

Traditionen in Bundeswehr und Nationaler Volksarmee
ISSN 1436-6010 | 32 Seiten
Mit Beiträgen von Winfried Heinemann, Paul Heider.