Widerspenstige Kulturkritik
20 Seiten | Autor: Thomas Linpinsel
Im Kontext der um sich greifenden gesellschaftlichen Krisendiagnosen ist auch Gesellschaftskritik wieder en vogue. Der vorliegende Artikel findet seinen Platz in den vielfältigen Kontroversen um ein neues Modell der Gesellschaftskritik. Ich werde den Blick auf die Veränderung der Kritik selbst legen und herausarbeiten, dass der Niedergang des Marxismus im gesellschaftskritischen Diskurs zu einem Bedeutungsgewinn kulturkritischer Denkmotive geführt hat. In einem ersten Schritt werde ich auf die aktuellen Versuche eingehen, die sich gegenwärtig wandelnden Formen der Gesellschaftskritik innerhalb eines Ordnungsmodells zu deuten und anschließend zeigen, dass und wie sich die Kulturkritik diesen Modellen entzieht; Kulturkritik kann hier als eine widerspenstige Form der Gesellschaftskritik ausgeflaggt werden. Von dieser Diagnose ausgehend, lege ich im zweiten Schritt meinen eigenen ideengeschichtlichen Deutungsvorschlag zur Transformation der Kritik vor. Dazu werde ich die sozialhistorische These einer sich unter dem Eindruck der neuen sozialen Bewegungen immer stärker klassischen Kulturphänomenen öffnenden neuen Linken in den 1960er- und 1970er-Jahren in Verbindung mit der ideengeschichtlichen Genese des postmodernen Denkens stellen und zeigen, dass sich aus dieser Verbindung eine Kulturalisierung der Gesellschaftskritik in der Postmoderne ableiten lässt. Im abschließenden dritten Teil werde ich am Beispiel des Theorieentwurfes von Cornelius Castoriadis die Konturen einer postmarxistischen Kulturkritik umreißen.
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