Polen: Im Wirrwarr der Himmelsrichtungen
8 Seiten | Autor: Holger Politt
Noch immer können die politischen Himmelsrichtungen in Polen kräftig durcheinander geraten, obwohl seit vielen Jahren die Sache doch geklärt sein sollte. Als in der Ukraine Ende 2013 Menschen zu Tausenden auf die Straßen gingen, um für eine – wie sie es selbst nannten – europäische Perspektive des großen Landes im Osten des Kontinents zu demonstrieren, wohinter der handfeste Wunsch sich verbarg, baldmöglichst Mitglied der Europäischen Union zu werden, gab es in Polen diesbezüglich sofortklare Mehrheitsverhältnisse. Die Beitrittsperspektive der Ukraine war eine ausgemachte Sache, sich selbst begriff man dabei als festen Bestandteil, unverrückbaren Bestandteil des Westens, in den zu gelangen der osteuropäische Nachbar nun drängte. Diese Haltungen und Sichtweisen verfestigten sich im Laufe der Ukrainekrise, sind bis jetzt nicht abgeklungen. Während in anderen großen Ländern der EU im Stimmungsbildallmählich die Erkenntnis reifte, die Ukraine als ein tief in den Osten Europas eingebettetes Land nicht ohne weiteres in die EU aufnehmen zu können, ist die Richtung in Polen hier nach wie vor eine gänzlich andere: Die Ukraine brauche eine klare westliche Entwicklungsperspektive, sowie man selbst diese gebraucht und schließlich erfolgreich genutzt habe.
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