TRANSFORMATION: Woher- Wohin ?
6 Seiten | Autor: Jan Wielgohs
"Ein neues Europa?"- Zumindest die Befunde des Arbeitskreises "Transformation in Osteuropa" rechtfertigten den skeptischen Unterton im Thema des diesjährigen britischen Soziologentages. Dies insofern, als hier die Frage nach den realen Möglichkeiten einer absehbaren Integration der mittel- und osteuropäischen Länder in eine wie auch immer geartete gesamteuropäische Gemeinschaft erst gar nicht thematisiert wurde. Wer Hoffnungen oder Befürchtungen angesichts der dem osteuropäischen Aufbruch von 1989 nachhallenden Europa-Rhetorik noch nicht gänzlich hinter sich gelassen hatte, konnte die Heimreise spürbar geläutert bzw. beruhigt antreten. Nicht mehr Visionen eines demokratischen Aufbruchs oder gar der Entfesselung eines bislang unterdrückten Drangs zu wirtschaftlicher Initiative bestimmten die Beiträge zum Arbeitskreis "Transformation in Osteuropa", sondern vielmehr die Suche nach denkbaren sozialen und wirtschaftlichen Perspektiven, nach den strukturellen Barrieren für Privatisierung und marktwirtschaftliche Reformen, nach den verbleibenden Chancen für Demokratieentwicklung. Profitiert von der Ernüchterung hat zweifellos die Forschung. Im Meinungsstreit der hier versammelten- zumeist osteuropäischen und britischen- Osteuropaforscher, die zum Teil selbst einmal, wenn nicht in der Tat, so doch im Geiste Akteure des Umbruchs waren, dominierte die Distanz, die den Blick hinter den Schein der Ereignisse erst eröffnet.
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