2012

Honeckers Wir-Biographie und ihr Ich-Erzähler

13 Seiten | Autor: Martin Sabrow

Ein verheerendes Medienecho begleitete die Publikation der „Letzten Aufzeichnungen“, die im Frühjahr 2012 unter Erich Honeckers Namen erschienen. Als „Mitschrift eines intellektuellen Verdämmerns“ und „schöne Illustrationen des Geisteszustands eines gierigen Greises, der über die Träume von Millionen und die Leichen Tausender ging“, las der Literaturkritiker Denis Scheck die in der Moabiter Untersuchungshaft entstandenen Notate des vor Gericht gestellten Ex-Machthabers, als Selbstbild eines „realitätsfernen alten kranken Mannes“, der sich „selbst in ein geistiges Gefängnis ein(mauert)“, bewertete sie Hans-Hermann Hertle im „Berliner Kurier“, und als „Mischung aus Wahn und Wirklichkeit“ Monika Maron in der „Zeit“. Die Rezensenten stimmen überein, dass dieses vermutlich letzte Ego-Dokument aus Honeckers Feder Aufzeichnungen eines Mannes darstellen, der „nicht mehr alles begriff“ und dessen Tagebucheinträge „völligen Realitätsverlust“ erkennen lassen – „Klopfzeichen aus einer Vergangenheit, die Gott sei Dank vorbei ist“.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2012
Honeckers Welt
160 Seiten

Erich Honecker und die Solidarność

9 Seiten | Autor: Dariusz Wojtaszyn

Am 1. Juli 1980 wurde in der Volksrepublik Polen eine Preiserhöhung für Fleisch angekündigt. Der Beschluss löste eine große Streik- und Protestwelle der Arbeiter aus, die im Endeffekt zur Gründung der ersten freien Gewerkschaft im Ostblock führte – der Unabhängigen Selbstverwalteten Gewerkschaft „Solidarność“. Das Oberste Gericht Polens akzeptierte die Registrierung der Solidarność, die in kurzer Zeit neun bis zehn Millionen Mitglieder aufnahm. Diese Ereignisse weckten das Interesse der Öffentlichkeit in der ganzen Welt. Über lange sechzehn Monate hinweg verfolgten sowohl politische Eliten wie auch die Bevölkerungen vieler Länder die Entwicklung in der Volksrepublik Polen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2012
Honeckers Welt
160 Seiten

Erich Honecker und die Perestroika

9 Seiten | Autor: Interview mit Peter Ruben

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2012
Honeckers Welt
160 Seiten

„Es konnte nur eine traurige Geschichte werden“

9 Seiten | Autor: Eugen Ruge, Rainer Land

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2012
Honeckers Welt
160 Seiten

Wohin gehst Du, postsozialistische Literatur?

Die nationale Idee auf dem Prüfstand

2 Seiten | Autor: Christa Ebert

Literatur spielt bekanntlich in den osteuropäischen Kulturen eine herausragende Rolle bei der gesellschaftlichen, politischen und nationalen Selbstbeschreibung und wird deshalb gern als Seismograph für den atmosphärischen Zustand der Gesellschaften in den unterschiedlichen Phasen ihrer Geschichte betrachtet. Dieser Repräsentationscharakter von Literatur ist nicht auf plakative Widerspiegelungsfunktion zu reduzieren, wie sie die Doktrin des sozialistischen Realismus verlangte (die übrigens selten genug in den literarischen Texten politisch korrekt eingelöst wurde), sondern er hat mit dem hohen Sozialprestige zu tun, über das Literatur und Dichter in diesen Ländern traditionell verfügten: Literatur galt als moralische Gegeninstanz zu staatlicher Willkür (z.B. in Russland) und als Trägerin nationaler Identität in staatlich nichtexistenten Ländern (z.B. in Polen in der Zeit der Teilungen und in der Ukraine). Ob nun die Literatur den Prinzipien des Realismus verpflichtet war oder modernistische und avantgardistische Konstruktionen bevorzugte – die Ästhetik in Osteuropa ist in besonderem Maße und in jeder Phase ihrer Geschichte durch die jeweils herrschenden politischen Rahmenbedingungen determiniert. Wenn man sich also die Frage stellt, wie sich die Transformationen in Osteuropa auf die Literatur ausgewirkt haben, so ist damit eine äußerst komplexe Problematik angesprochen, die nicht nur Inhalte und Darstellungsweisen, sondern die Stellung der Institution Literatur in der Gesellschaft allgemein berührt.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2012
Honeckers Welt
160 Seiten

Ukrainische Gegenwartsliteratur und nachholende Nationsbildung

18 Seiten | Autor: Alfred Sproede

Für die postsowjetische Entwicklung Russlands und für die Machtverteilung in Osteuropa ist der Ukraine nicht ganz unerwartet eine wichtige Rolle zugefallen. Der französische Historiker Alain Besançon benennt einen Grund dafür: „Es ist die Eroberung der Ukraine, die Russland zum Imperium gemacht hat. […] Dieses Imperium […] war offiziell mit dem Zusammenbruch des Kommunismus 1991 am Ende. Der entscheidende Moment des Zusammenbruchs […] (ist) die Abspaltung der Ukraine. Und zwar deshalb, weil die Unabhängigkeit der Ukraine bedeutet, dass Russland endlich zur Nation werden und sich entwickeln kann wie die europäischen Nationen […], anders gesagt: dass dieses Land die Perspektive einer […] liberalen […] Demokratie anvisieren kann“.

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Berliner Debatte 2 | 2012
Honeckers Welt
160 Seiten

Literarische Dekonstruktion der Nation in Polen nach 1989

8 Seiten | Autor: Bożena Chołuj

Die Auflösung der Volksrepublik Polen begann lange vor 1989, im Grunde 1956, als die Arbeiter in Poznań auf der Straße gegen die politische und wirtschaftliche Situation im Lande protestierten. Dieser Prozess setzte sich in Schüben fort: in den Studentenprotesten 1968, dann in erneuten Arbeiterprotesten 1970 in Gdańsk und 1976 in Radom, wo sich die Aktionen vor allem gegen die Erhöhung von Lebensmittelpreisen richteten, und zuletzt 1980/1981, als sich Menschen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten zur Solidarność-Bewegung zusammengeschlossen und mit unzähligen Streiks und Protesten ihren Teil zur endgültigen Niederlage des Realsozialismus im sogenannten Ostblock beigetrugen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2012
Honeckers Welt
160 Seiten

Literatur auf Identitätssuche

Konzepte nationaler Identität nach der Perestroika

8 Seiten | Autor: Maria Smyshliaeva

Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 und der darauf folgenden politischen und ökonomischen Transformation sind nicht nur die alten Ordnungen, sondern auch die tradierten Vorstellungen von einer kollektiven sowjetischen Identität obsolet geworden. Eine Dekonstruktion von traditionellen politisch-kulturellen Normen und Vorgaben wurde in Gang gesetzt und moralische Orientierungen und identitätsstiftende Ideen wurden neu verhandelt.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2012
Honeckers Welt
160 Seiten

Zwischen Imperium und Postkolonialismus

Arbeit an der Nation in der russischen, polnischen und ukrainischen Gegenwartsliteratur

5 Seiten | Autor: Ulrich Schmid

Die Gegenwartsliteraturen in Russland, Polen und Ukraine beschäftigen sich intensiv mit ihren Nationen. Alle drei Staaten haben in den vergangenen zwanzig Jahre einen tief greifenden Transformationsprozess erlebt, die Ukraine erlangte erstmals – abgesehen von einem wenige Monate dauernden Abenteuer im Jahr 1917 – die eigene Staatlichkeit. In allen Fällen hat die postkommunistische Situation zu einem neuen Interesse an der Nation geführt – allerdings präsentieren sich sowohl die Voraussetzungen als auch die heutige Situation vollkommen unterschiedlich. Russland erlebt derzeit eine neue imperiale Begeisterung, die von vielen Autoren zelebriert wird. In der Ukraine dominiert ein Opferdiskurs, der die lange Abhängigkeit vom sowjetischen Zentrum unterstreicht. Moskau steht in dieser Interpretation nicht so sehr für die kommunistische Ideologie als vielmehr für den russischen Imperialismus gegenüber der ehemaligen „Kolonie“ Ukraine. Paradoxerweise überschneiden sich die gegensätzlichen Erfahrungen Russlands und der Ukraine in Polen, das sowohl geographisch als auch diskursiv zwischen dem russischen und ukrainischen Pol liegt: Hier herrscht eine widersprüchliche Mischung aus Imperium und Postkolonialismus.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2012
Honeckers Welt
160 Seiten

Geldkapital, Finanzkapital und Finanzindustrie

Zur Phänomenologie des entwickelten Kapitalismus

14 Seiten | Autor: Ulrich Busch

Die Finanzkrise, die 2007 als Finanzierungskrise auf einigen Immobilienmärkten ihren Anfang nahm, 2008 mit der Lehman-Pleite ihren vorläufigen Höhepunkt erlebte, sich 2009 zur tiefsten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg auswuchs und 2010 im Euroraum in eine bis heute andauernde Staatsschulden- und Währungskrise mündete, hat sich als eine Systemkrise des Finanzkapitalismus erwiesen. Sie unterscheidet sich damit von den rund 60 zumeist temporär und regional begrenzten Banken- und Finanzkrisen, welche der Internationale Währungsfonds (IWF) in den letzten dreißig Jahren identifiziert hat (IMF 2008), sowohl hinsichtlich ihrer Tiefe und Dauer sowie ihrer globalen Dimension nach als auch in Hinblick auf ihre Folgen und Konsequenzen für das gesamte Finanz- und Wirtschaftssystem.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2012
Honeckers Welt
160 Seiten