Oliver Römer

Forschungsgruppe „Staatsprojekt Europa“ (Hg.): Die EU in der Krise.

Zwischen autoritärem Etatismus und europäischem Frühling

4 Seiten | Autor: Oliver Römer

Analysen der zeitgenössischen wirtschaftlichen und politischen Krisenerscheinungen in Europa haben aktuell Hochkonjunktur. Insofern reiht sich der Band der Forschungsgruppe „Staatsprojekt Europa“, der das Ergebnis einer im Herbst 2011 durchgeführten Tagung der Assoziation für kritische Gesellschaftsforschung (AkG) ist, in eine Fülle neuerer politik- und sozialwissenschaftlicher Publikationen ein, die das Risiko auf sich nehmen, neben einer möglichst präzisen Einschätzung der in vielerlei Hinsicht komplexen Krisenkonstellation1 auch Szenarien der zukünftigen europäischen Entwicklung zu antizipieren. Eine wesentliche Besonderheit der in dem Buch versammelten Beiträge besteht jedoch darin, dass sie den keineswegs selbstverständlichen Versuch unternehmen, die zeitgenössische europäische Integration und die aus ihr resultierenden politischen Krisenerscheinungen selbst als Krise einer neuen Form transnationaler Staatlichkeit zu begreifen und empirisch zu rekonstruieren. Im Hintergrund der Überlegungen steht gerade nicht mehr nur die Frage, wie europäische Integration politisch gelingen könnte, sondern vielmehr die Feststellung, dass sich in Europa – trotz aller beobachtbaren institutionellen Unsicherheiten und Unterbestimmtheiten – bereits eine neue Form „integrierter“ Staatlichkeit etabliert hat, in der hegemoniale Konstellationen wirken sowie spezifische politische und juridische Verdichtungen von Kräfteverhältnissen reproduziert werden.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2012
Literatur und Utopie
159 Seiten

Gunther Teubner: Verfassungsfragmente

Gesellschaftlicher Konstitutionalismus in der Globalisierung

4 Seiten | Autor: Oliver Römer

Probleme der Rechts- und Verfassungstheorie auf gesellschaftstheoretische Fragestellungen zurückzubeziehen, ist weder in den Rechtsnoch in den Sozialwissenschaften eine Selbstverständlichkeit. Eine wichtige Ausnahme bilden die Arbeiten des Rechtswissenschaftlers Gunther Teubner, der mit Rechtstheorie den Sinn der Rechtswissenschaften für die gegenwärtige soziologische Diskussion zu schärfen versucht. Dabei ist das in den Sozialwissenschaften eher randständig behandelte Problem der Konstitutionalisierung von rechtlichen Regulativen jenseits des Nationalstaates für Teubner zuletzt immer weiter in den Vordergrund getreten. In einer Reihe von Aufsätzen und in dem gemeinsam mit Andreas Fischer-Lescano verfassten Buch „Regime-Kollisionen“1 wird versucht, der gesellschaftlichen Funktionsweise des Rechts unter Globalisierungsbedingungen auf den Grund zu gehen. Im Zentrum dieser Überlegungen steht das Phänomen einer „Selbstkonstitutionalisierung globaler Ordnung ohne Staat“ (87), das in Teubners neuestem Werk „Verfassungsfragmente“ eine Zuspitzung erfährt: Gegenstand ist nun die Frage nach der Herausbildung von verfassungsmäßigen Integralen in einer nicht mehr nationalstaatlich formierten Weltgesellschaft.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2013
Bildung und Biologie
162 Seiten

Stephan Truninger: Die Amerikanisierung Amerikas

Thorstein Veblens amerikanische Weltgeschichte

4 Seiten | Autor: Oliver Römer

Die „diffuse Rede“ von Amerikanisierung bildet den Ausgangspunkt von Stephan Truningers Buch. Häufig wird sie verwendet, als ob es unter den zeitgenössischen weltgesellschaftlichen Bedingungen um einen Prozess der zunehmenden Anpassung nichtamerikanischer Gesellschaften an die amerikanische „Führungsgesellschaft“1 gehe. Wie der Titel bereits andeutet, möchte Truninger diesen Pfad soziologischer Modernisierungstheorien, aber auch zeitgenössischer antiamerikanischer Ressentiments verlassen, indem er die Perspektive umkehrt und die „Amerikanisierung Amerikas“ als historischen Prozess wieder aufnimmt, der jedoch „kein Prozess [ist], der einmal stattgefunden hat und nun zu Ende ist, vielmehr schreitet er immer noch fort“. Die leitende Intention ist der Tatsache geschuldet, dass es nur schwer möglich ist, von einem einheitlichen Traditionszusammenhang zu reden, der einen Kern oder die Essenz der amerikanischen Gesellschaft ausmachen könnte und dann in einem zweiten Schritt noch auf andere, ursprünglich nichtamerikanische Gesellschaften zu übertragen wäre. Den zeitgeschichtlichen Kontext, den Truninger seiner Analyse einer fortschreitenden Genese Amerikas zugrunde legt, bildet die Phase des melting pot – also vom Beginn der 1890er Jahre bis zur Ära des New Deal in den 1930er Jahren. Diese Epoche ist einerseits durch eine verstärkte Einwanderung aus Europa und industrielle Modernisierungsprozesse gekennzeichnet, andererseits veränderte sich in dieser Phase nicht zuletzt das amerikanische Selbstverständnis durch das Ende der frontier. Truningers Zeuge für diese Entwicklungen ist der auf beiden Seiten des Atlantik heute nur noch wenig beachtete amerikanische Soziologe und Ökonom Thorstein Veblen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2011
Globale Sparwut
175 Seiten

Stephan Truninger: Die Amerikanisierung Amerikas.

Thorstein Veblens amerikanische Weltgeschichte

4 Seiten | Autor: Oliver Römer

Die „diffuse Rede“ von Amerikanisierung bildet den Ausgangspunkt von Stephan Truningers Buch. Häufig wird sie verwendet, als ob es unter den zeitgenössischen weltgesellschaftlichen Bedingungen um einen Prozess der zunehmenden Anpassung nichtamerikanischer Gesellschaften an die amerikanische „Führungsgesellschaft“1 gehe. Wie der Titel bereits andeutet, möchte Truninger diesen Pfad soziologischer Modernisierungstheorien, aber auch zeitgenössischer antiamerikanischer Ressentiments verlassen, indem er die Perspektive umkehrt und die „Amerikanisierung Amerikas“ als historischen Prozess wieder aufnimmt, der jedoch „kein Prozess [ist], der einmal stattgefunden hat und nun zu Ende ist, vielmehr schreitet er immer noch fort“. Die leitende Intention ist der Tatsache geschuldet, dass es nur schwer möglich ist, von einem einheitlichen Traditionszusammenhang zu reden, der einen Kern oder die Essenz der amerikanischen Gesellschaft ausmachen könnte und dann in einem zweiten Schritt noch auf andere, ursprünglich nichtamerikanische Gesellschaften zu übertragen wäre. Den zeitgeschichtlichen Kontext, den Truninger seiner Analyse einer fortschreitenden Genese Amerikas zugrunde legt, bildet die Phase des melting pot – also vom Beginn der 1890er Jahre bis zur Ära des New Deal in den 1930er Jahren.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2010
Autokratie Heute
191 Seiten