WeltTrends
Russland: Hegemon, Imperium oder ganz normaler Nationalstaat?
6 Seiten | Autor: Hans-Heinrich Nolte
Wie die Nationalstaaten im Weltsystem und der dadurch etablierten for- malen Gleichheit miteinander umgehen, kann man grob auf einer Skala zwischen Imperium und Union skizzieren. In ersterem werden Ent- scheidungen in der Hauptstadt schnell dekretiert, in letzterem in vielen Hauptstädten zuerst beraten und nur langsam entschieden, auch wenn ein Hegemon die Feder führt. Nach mehr als 3.000 Jahren Geschichte der Imperien ist deutlich, dass zentralistische Imperien der Vielfalt und den Verschränkungen von Macht im 21. Jahrhundert nicht mehr entsprechen und nur Unionen mit der neuen Komplexität angemessen umgehen können.
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Stillstand auch nach den Wahlen
7 Seiten | Autor: John B. Judis
In 30 der letzten 32 Jahre ist es den beiden großen US-Parteien, Demo- kraten wie Republikanern, nicht gelungen, ungeteilte Kontrolle über Exekutive und Legislative des politischen Systems zu erreichen. Wenn eine Partei das Weiße Haus kontrollierte, stellte die andere die Mehrheit in einer oder sogar beiden Kammern des Parlaments, dem Senat und dem Repräsentantenhaus. Dies hat zu andauerndem politischen Stillstand geführt, da Vorschläge aus dem Weißen Haus blockiert wurden. Selbst erfolgreiche Vorstöße wurden bei dem Versuch verwässert, wackelige Mehrheiten auf die Beine zu stellen.
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Die Demokratische Partei in den USA vor den Zwischenwahlen im November 2022
6 Seiten | Autor: Michael Kolkmann
Bei den Zwischenwahlen zum US-Kongress am 8. November 2022 müs- sen die Demokraten ihre knappen Mehrheiten in beiden Häusern vertei- digen. Sollten die Demokraten im November ihre Mehrheiten behaupten können, dürften sie zusammen mit Präsident Joe Biden auch in den bei- den nächsten Jahren versuchen, ein umfangreiches Reformprogramm auf den Weg zu bringen.
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Partei ohne Mitte
6 Seiten | Autor: Christiane Lemke
Die Chancen der Republikaner, bei den Kongresswahlen 2022 das Abge- ordnetenhaus zu erobern, stehen nicht schlecht. Auch im Senat, in dem ein Drittel der Senatoren turnusgemäß neu gewählt wird, könnten die Republikaner nach den Wahlen im November die Mehrheit stellen. Die Konsequenz wäre, dass Joe Biden in der zweiten Hälfte seiner Amtszeit als Demokratischer Präsident gegen eine Republikanische Mehrheit in bei- den Häusern des Kongresses regieren müsste. Eine solche Konstellation ist im US-amerikanischen System inzwischen die Regel. Sie würde Bidens Chancen, wichtige Reformgesetze beispielsweise im Umweltschutz, in der Einwanderungspolitik, der Absicherung von Frauenrechten und in der Polizei- und Justizreform umzusetzen, unmöglich machen. Insbesondere im Senat gäbe ein Wechsel der Mehrheitsverhältnisse den Republikanern machtvolle Mittel zur Blockade von Bidens Agenda in die Hand.
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Die Kongresswahlen in den USA: Welche Rolle spielt die Außenpolitik?
6 Seiten | Autor: Klaus Larres
Bei den Kongresswahlen im November 2022 geht es um viel. Immerhin stehen alle 435 Sitze im Repräsentantenhaus zur Wahl und ein Drittel der 50 Senatoren müssen neu gewählt werden. Derzeit verfügen die Demo- kraten über eine knappe Mehrheit von sieben Sitzen im Repräsentanten- haus und durch die Stimme von Vizepräsidentin Kamala Harris, die dem Senat vorsteht, haben sie eine hauchdünne Mehrheit im Senat. Sollte diese Mehrheit in einer der Kongresskammern oder gar in beiden Häusern ver- loren gehen, würde es für die verbleibenden zwei Jahre der Biden-Admi- nistration schlecht aussehen, nicht zuletzt auch für die Finanzpolitik und die Finanzierung großer Gesetzesvorhaben, denn dem Kongress steht die Budgethoheit zu. Biden würde es dann so wie Obama gehen, dessen Pro- gramm nach den ersten beiden Jahren seiner Präsidentschaft, als er die midterm elections verlor, kaum noch zu verwirklichen war. Obama regierte mehr schlecht als recht mit Hilfe von temporären Exekutivbestimmun- gen, mit denen aber große gesetzgeberische Maßnahmen nicht durchgesetzt werden können.
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Who was Mr. Gorbachev really?
3 Seiten | Autor: Alexander Rahr
Im Herbst 1985 begann ich die erste deutschsprachige Biografie über den neu gewählten Generalsekretär des ZK der KPdSU, Michail Gor- batschow, zu schreiben. Über den 54-jährigen Parteifunktionär war damals im Westen wenig bekannt. Im damaligen Westen gingen die Meinungen weit auseinander. Die einen sahen in Gorbatschow den Anführer einer neuen Generation von Parteifunktionären, die zu radikalen Reformen in der UdSSR und zu einer Verständigung mit dem Westen bereit waren. Viele andere erwarteten von ihm nur Täuschungsmanöver gegenüber dem Westen, um wirtschaftliche Überlebenshilfe für die marode Sowjetunion zu erhalten.
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Das nüchterne Denken: Michail Gorbatschow
3 Seiten | Autor: Hans-Heinrich Nolte
„Nicht immer haben die Pläne eine wissenschaftliche Grundlage und sie tragen oft willkürlichen Charakter. In vielen Betrieben, in gan- zen Rajons und sogar in Oblasty werden die produktiven Ressourcen nicht vollständig erfasst und werden mit der Produktion in Beziehung gesetzt und in anderen sind im Gegenteil die Pläne unrealistisch, so dass sie chronisch nicht erfüllt werden und zur Überanstrengung in der Arbeit der Kolchosen und Sowchosen führen.“1 Gorbatschow hat in seinen Memoiren2 beschrie- ben, dass seine Rede vorm Plenum des Zentralkomitees der KPdSU 1978 anfangs normal aufgenommen wurde – die Chefs in der ersten Reihe lasen Zeitung, die jungen Sekretäre im Hintergrund hörten zu, was die Konkur- renz vortrug. Bei ihm aber horchte der Generalsekretär Leonid Breschnew auf – Kritik am Plan, dem zentralen Instrument des Monopolsozialismus, im zentralen Machtorgan der Partei? Die Folge für den vortragenden Sekretär aus dem Vorkaukasus war aber nicht der Verlust der Position oder Schlim- meres, sondern ein schneller Aufstieg in der Partei: Schon 1985 wurde er zum Generalsekretär gewählt – mit gerade einmal 54 Jahren.
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Sierra Leone: Zu einem Viertel von Multis aufgekauft
5 Seiten | Autor: Georges Hallermayer
Sierra Leone ist ein kleines Land in Westafrika am Golf von Guinea, ein wenig größer als Bayern. Unter den Ländern des subsaharischen Afrikas ist es eines der ärmsten und, gemessen am Pro-Kopf-BIP von 526 US-Dollar, eines der am wenigsten entwickelten Länder überhaupt. 77 Prozent der siebeneinhalb Millionen Einwohner müssen mit weniger als 1,25 US- Dollar am Tag auskommen. 63 Prozent leben auf dem Land in ländlicher Subsistenzwirtschaft, also von dem, was ihr Stück Boden hergibt, den in erster Linie die Frauen bearbeiten. Hinzu kommen die Folgen der Klima- veränderungen: Die 400 Kilometer lange Küste erodiert um einige Meter pro Jahr und die Sahelzone zieht immer weiter nach Süden.
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Lukaschenkos Spiel mit der Demokratie
5 Seiten | Autor: Valery I. Karbalevich
Unmittelbar nach dem Angriff russischer Truppen auf die Ukraine wurde in Belarus ein Verfassungsreferendum abgehalten. Präsident Lukaschenko versucht die Sicherung der eigenen Macht mit dem Anschein demokratischer Reform zu verbinden.
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Nukleares Nichtverbreitungsregime in Schwierigkeiten?
5 Seiten | Autor: Hubert Thielicke
Die 10. Überprüfungskonferenz des Vertrages über die Nichtverbreitung von Kernwaffen endete am 26. August in New York ohne substanzielles Schlussdokument. Die Tagung spiegelte die derzeitige krisenhafte Lage im Hinblick auf Sicherheit und Abrüstung wider. Als wichtiges Problem erwies sich die Lage um das ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja. Eine insbesondere von der Ukraine und westlichen Staaten dazu vorge- schlagene Formulierung lehnte Russland ab.
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