Literatur

Deutsche Hörer!

Die Radiosendungen von Thomas Mann

10 Seiten | Autor: Erhard Crome

Thomas Manns berühmte Reden „Deutsche Hörer!“ drücken in Sprache und Gestus das Selbstverständnis eines Repräsentanten aus. Nach Kriegsbeginn sah sich Mann in der Verantwortung, das ihm Mögliche gegen den Krieg, gegen den Hitler-Staat und für den Sieg der Alliierten zu tun. Nachdem die BBC ihn 1940 gefragt hatte, ob er bereit sei, in regelmäßigen Abständen an die deutsche Bevölkerung Ansprachen zu richten, das Kriegsgeschehen zu kommentieren und eine Einwirkung auf die Stimmung in Deutschland zu versuchen, sagte Mann zu. So entstanden die 55 Radiosendungen, die von Oktober 1940 bis 10. Mai 1945 gehalten wurden; später gab es noch eine Neujahrsansprache 1946.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2019
Der neue Kulturkampf
159 Seiten

Wahrnehmungen in der Dunkelheit

Über Wolfgang Hilbig

13 Seiten | Autor: Maren Lehmann

Maren Lehmann diskutiert am Beispiel des Dichters Wolfgang Hilbig die These, dass Realität ein mehrdeutiger, komplexer Begriff ist, dem kein programmatischer Realismus entsprechen kann. Die Wahrheit der Kunst – hier: der Literatur – kann nur in einer Wahrnehmungssensibilität liegen, die sich jeder Verpflichtung auf eindeutig-einfache Plausibilitäten entzieht.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2018
Krisen der Realität
162 Seiten

Über Fritz Mierau (1934–2018)

6 Seiten | Autor: Andreas Koziol

Der am 29. April 2018 verstorbene Slawist Fritz Mierau gehörte wohl zu den profundesten Kennern der russischen Literatur und des russischen Exils in Deutschland. In einem Nachruf bedenkt der Schriftsteller Andreas Koziol den Erfahrungsraum und den Erwartungshorizont Mieraus und dessen Arbeit. „‚Welterfahrene Häuslichkeit‘ – das ist der von Dichtern wie Michail Kusmin und Ossip Mandelstam inspirierte Begriff, den Fritz Mierau für sein Weltverhältnis etablierte: Eine dynamische Mischung aus kontemplativer und aktiver Lebensweise, inbegriffen natürlich auch die physische Form der Weltaufnahme, also die Reiseaktivitäten, die in der Regel der Idee für neue Bücher entsprangen und folgerichtig in der Herausgabe und dem Schreiben von Büchern mündeten,“ so Koziol. Jene „welterfahrene Häuslichkeit“, die Klammer, die Mieraus Arbeiten zusammenhält, korrespondierte mit „weltoffener Häuslichkeit“ – so eine weitere Formulierung Mieraus – als praktizierter Lebensweise.

Schlagworte: Sowjetunion | DDR | Literatur | Volk und Welt

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2018
Deutsche sehen die Sowjetunion
150 Seiten

Zwischen den Fronten: Sprache finden im ost-westlichen Gelände

Wladislaw Hedeler im Gespräch mit Karl Schlögel. Bearbeitete Dokumentation eines Gesprächs am 13. Dezember 2017 im Max-Lingner-Haus in Berlin-Pankow

16 Seiten | Autor: Wladislaw Hedeler, Karl Schlögel

Dokumentation eines Gespräches mit dem Osteuropahistoriker Karl Schlögel, geführt am 13. Dezember 2017 im Berliner Max-Lingner-Haus. Ausgangspunkte sind Schlögels zum Revolutionsjubiläum veröffentlichtes Buch „Das sowjetische Jahrhundert“ (C. H. Beck 2017) und der von ihm eingeleitete Band „De profundis. Vom Scheitern der russischen Revolution“ (Suhrkamp 2017), eine Sammlung von Essays der russischen Intelligenzija von 1918 „zur geistigen Lage Russlands“. Zur Sprache kommen aber auch Schlögels zeitgeschichtliche Prägungen als Osteuropahistoriker, das Fehlen einer Geschichte der zwischen Ost und West geführten Diskurse und ihrer Asymmetrien sowie die Notwendigkeit, über die Geschichte der damit einhergehenden Missverständnisse nachzudenken. Schlögel spricht von den „Langzeitfolgen des Kalten Krieges, der Teilung der Welt: Es hatten sich zwei verschiedene Sprach- und Begriffswelten herausgebildet. […] Und es wird noch lange dauern, das zu überwinden“.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2018
Deutsche sehen die Sowjetunion
150 Seiten

Editorial 3/2018

Im Themenschwerpunkt „Deutsche sehen die Sowjetunion“ stehen historische Konstellationen und Prägungen des deutschen Blicks auf Russland ebenso im Fokus wie die Darstellung und Verarbeitung des dortigen Geschehens seit 1917 aus deutscher Perspektive. Die Beiträge stellen ausgewählte Personen und Phänomene wie den Polit-Tourismus in die Sowjetunion vor. Exemplarisch untersuchen sie, was den jeweiligen Blick motivierte und formte. Dabei handelt es sich nicht zuletzt um Erfahrungen von Grenzüberschreitungen, wie der Osteuropaforscher Karl Schlögel sie nennt. Die meisten der in den Beiträgen vorgestellten Autorinnen und Autoren reisten in die Sowjetunion. Ein anderes zentrales Moment ist die Vergegenwärtigung russischer Erfahrungen. „Von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernen!“ lautete ein Slogan. Das war die ideologisch schlichte Form, von oben dekretiert. Doch es geht um mehr und anderes: um die Auseinandersetzung mit dem Russland des 20. Jahrhunderts – was sowohl dortiges eigenes Erleben umfasst, die Reflexion der russischen Geschichte und ihrer Ausstrahlung auf Europa und die Welt, als auch die (Wieder-)Entdeckung und Vermittlung der russischen literarischen Moderne. Damit knüpfen die Beiträge auch an den Themenschwerpunkt „Russland in Blut gewaschen“ (Berliner Debatte Initial 1/2017) an, der das Revolutionsjahr 1917 und seine literarische Verarbeitung ins Zentrum rückte.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2018
Deutsche sehen die Sowjetunion
150 Seiten

Der Held als Effekt

Boundary work in Heroisierungsprozessen

14 Seiten | Autor: Tobias Schlechtriemen

Tobias Schlechtriemen kehrt die bisherige Fragerichtung in der Analyse von Heroisierungen um. Bislang wurde davon ausgegangen, dass es Held(inn)en gibt, und entsprechend gefragt, was sie jeweils geleistet haben, was ihre Einzigartigkeit ausmacht und worin ihre spezifisch heroischen Eigenschaften bestehen. Demgegenüber wird der analytische Fokus in diesem Beitrag auf die Prozesse gelenkt, die die heroische Figur erst zu einer solchen werden lassen. In diesen Konstitutionsprozessen spielen verschiedene Formen von Grenzziehungen eine entscheidende Rolle. Der Held wird somit als ein Effekt von boundary work betrachtet. Am Beispiel der Heroisierung wird zudem gezeigt, wie sich der sozial- und kulturwissenschaftliche Zugang zu kulturellen Phänomenen verschiebt, wenn von Grenzziehungsprozessen ausgegangen wird.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2018
Komplexe Grenzen
174 Seiten

Stalingrad – das ist mehr als eine Schlacht

Deutungen eines Weltereignisses nach 75 Jahren

5 Seiten | Autor: Achim Engelberg

Dem Drang der Nazidiktatur zur Weltmacht konnte nur in großen Schlachten und kleinen Partisanenaktionen Einhalt geboten werden. Im Kampf um Moskau erlitt die Wehrmacht ihre erste Niederlage im Zweiten Weltkrieg, die größte Landschlacht der Weltgeschichte, die im Kursker Bogen, besiegelte die Niederlage der Nazidiktatur im Sommer 1943. Beide werden überstrahlt vom Kampf um Stalingrad, dem psychologischen Wendepunkt und der berühmtesten Schlacht der Weltgeschichte. Auch 75 Jahre nach dem Ende der Schlacht im Februar 1943 reizen und verstören deren Deutungen.

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Erschienen in
Welttrends 136 | 2018
Weltmächte im Wartestand?
72 Seiten

„Russland in Blut gewaschen“

Ein Revolutionsjahr und seine Folgen in der Literatur

Die Beiträge des Schwerpunkts zum Vorzugspreis – Das 100-jährige Jubiläum der Russischen Revolution 1917 ruft vielfältige Formen der Erinnerung hervor. Die zahlreichen, in den letzten Jahren erschienenen Neu- und Widerentdeckungen russischer bzw. sowjetischer Prosa über Revolution und Bürgerkrieg legen es nahe, die historischen und politikwissenschaftlichen Betrachtungen um den Blick der Literatur zu erweitern. Die literarischen Spiegelungen der Revolution und ihrer Folgen eröffnen einen eigenen Zugang, in dem sich subjektive und historische Sicht verschränken. Die Beiträge des Schwerpunkts gehen den Fragen nach: Wie werden die Revolution und ihre Folgen in der Literatur dargestellt und verarbeitet? Welche Sicht auf die Geschichte eröffnen die Texte? Wie zeigt sich in ihnen der „Einbruch der Geschichte“ ins Leben des Einzelnen? Und was erzählen die Rezeption und die Übersetzungen über die jeweilige Sicht auf die Revolution und die Auseinandersetzungen mit ihr? Mit Beiträgen u. a. zu Iwan Bunins Revolutionstagebuch „Verfluchte Tage“, zu Isaak Babels „Reiterarmee“ und deren deutschen Übersetzungen, zu Fedor Stepun und dessen Sicht auf die Bolschewiki, zu Maximilian Woloschin und seiner Künstlerkolonie auf der Krim sowie zu Andrej Platonow.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2017
„Russland in Blut gewaschen“
178 Seiten

Russische Prosa über Revolution und Bürgerkrieg

Wiederentdeckungen und Neuübersetzungen im Spiegel des Feuilletons

10 Seiten | Autor:

In den letzten Jahren erschienen zahlreiche Erst- und Neuübersetzungen russischer Romane, Erzählbände und Tagebücher über die Revolution und den Bürgerkrieg. In den Feuilletons wurden diese vielbeachtet. Im Mittelpunkt der Rezensionen steht zumeist die Frage, welches Bild der Revolution, des Bürgerkriegs und des neuen Russlands in den Texten gezeichnet wird. Häufig werden auch die Unterschiede zwischen alten und neuen Übersetzungen diskutiert. Die hier vorgelegte Zusammenstellung dokumentiert, wie jene Literatur gegenwärtig im überregionalen deutschsprachigen Feuilleton rezipiert wird.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2017
„Russland in Blut gewaschen“
178 Seiten

Das Haus des Dichters

7 Seiten | Autor: Fritz Mierau

„Seinen vielen Freunden und Bekannten nach den Entbehrungen von Krieg und Revolution mit Koktebel einen Ort der Besinnung, der Muße bieten zu können, war Maximilian Woloschins innigster Wunsch. Man folgte seiner Einladung in den Süden um so lieber, als die Kunde von den Segnungen einer fröhlichen Abgeschiedenheit am Ufer des Schwarzen Meeres aus dem Munde ganz unterschiedlicher Zeitgenossen nach dem Norden drang. Die Schwestern Zwetajewa und Gerzyk schwärmten ebenso wie die Familien Mandelstam, Bely, Ehrenburg und Tolstoi vom Herrscher über das sagenhafte Kimmerien. …“ – Fritz Mierau schildert, wie Woloschin mit seinem „Haus des Dichters“ in Koktebel auf der Krim einen Zufluchtsort für seine Künstlerfreunde schuf. Doch mussten Woloschin und seine Frau Maria nach 1917 um den Fortbestand ihrer Künstlerkolonie bangen und sahen sich, als Angehörige der „alten Intelligenzija“, ständigen Erniedrigungen und Bedrohungen durch die neue Macht ausgesetzt. Der Beitrag ist ein Kapitel aus Mieraus geplantem Buch über Maximilian Woloschin.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2017
„Russland in Blut gewaschen“
178 Seiten