2016

Die Auswirkungen digitaler Technologien auf professionelle Verantwortung und Ausbildung

16 Seiten | Autor: Tara Fenwick, Richard Edwards

Tara Fenwick und Richard Edwards diskutieren in ihrem Beitrag die Auswirkungen digitaler Technologien auf professionelles Wissen und Handeln. Sie arbeiten den ambivalenten Charakter digitaler Analysetechniken heraus, die beispielsweise in der Gesundheitsvorsorge hilfreich sein können, aber auch an Grenzen stoßen und zu einseitigen Deutungen führen können. Verführerisch hieran ist, dass Massendaten für sich zu sprechen scheinen, während die sozialen Prozesse der Erzeugung und Nutzung von „Big Data“ oftmals unsichtbar bleiben. Zu den Machteffekten, die hieraus resultieren, zählt die – zum Teil politisch und ökonomisch forcierte – Tendenz, professionelle Verantwortung an digitale Analysemechanismen zu delegieren. Nach einem Vergleich zwischen Konzepten professioneller Verantwortung und Rechenschaftslegung analysieren Fenwick und Edwards den Einsatz digitaler Technologien in verschiedenen professionellen Feldern. Um den bestehenden oder sich abzeichnenden Herausforderungen zu begegnen, erörtern sie abschließend einige Implikationen für die akademische Ausbildung von Professionellen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2016
Wissen – Macht – Arbeit
154 Seiten

Gesundheitsberufe als Wissensarbeit

Jüngere Entwicklungen und strukturelle Ambivalenzen

15 Seiten | Autor: Uwe H. Bittlingmayer

Uwe H. Bittlingmayer nimmt den Aufstieg der nicht-medizinischen Gesundheitsberufe in den Blick, die gesundheitsbezogene Beratungs- und Ratgeberdienstleistungen anbieten. Er legt zunächst dar, inwiefern diese Berufe Bestandteil der Wissensökonomie sind und als Wissensarbeit verstanden werden können. Seine These lautet, dass die gesellschaftliche Funktion dieser Berufe darin besteht, die neoliberale Programmatik des allseits aktiven Individuums symbolisch zu unterstützen. Allerdings zeigen sich hierbei deutliche Unterschiede, wenn man zwischen der Makro-, Meso- und Mikroebene des Sozialen unterscheidet. Ein Blick auf die Entwicklung von Studierendenzahlen führt anschließend zu der Frage nach den fachwissenschaftlichen Wissensbeständen in nicht-medizinischen Studiengängen mit Gesundheitsbezug. Hier zeichnet sich ab, dass der Anteil sozialwissenschaftlicher Studieninhalte nicht gering ist, insgesamt aber Wissen aus Disziplinen, die das Individuum in den Mittelpunkt stellen, überwiegt.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2016
Wissen – Macht – Arbeit
154 Seiten

Transnationale Wissensarbeit und EU-Professionalismus in Deutschland

13 Seiten | Autor: Lucia Leopold

Das Phänomen grenzüberschreitender Wissensarbeit ist der Ausgangspunkt des Beitrags von Lucia Leopold. Sie zeigt, dass sich um die Themenfelder „Europa“ und „Europäische Union“ neue Gruppen von Expert(inn)en gebildet haben, die in unterschiedlichen Branchen und Institutionen europapolitische Inhalte und Verfahrensweisen auf nationaler und lokaler Ebene zu vermitteln suchen und durchzusetzen helfen. In Abgrenzung zu professionssoziologischen Konzepten transnationaler Wissensarbeit legt die Autorin zunächst Besonderheiten EU-bezogener Wissensarbeit dar. In der darauf folgenden Analyse von Interviews mit EU-Professionals vertieft sie diese Überlegungen und illustriert, welche Optionen und Schwierigkeiten bei der Beschaffung, Übersetzung und Vermittlung von EU-bezogenem Wissen sowie im Hinblick auf die weitere Vernetzung und Professionalisierung in diesem Berufsfeld bestehen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2016
Wissen – Macht – Arbeit
154 Seiten

Kulturelle Mittler – Überlegungen zum Aufgabenprofil interkultureller Wissens- und Dienstleistungsberufe

8 Seiten | Autor: Stephan Wolting

Auf ein Berufsbild, das sich noch nicht durchgesetzt hat, sondern erst in Umrissen erkennbar ist, geht Stephan Wolting ein. Er fragt, warum es bislang nicht gelungen ist, ein verbindliches Berufsprofil für interkulturelle Wissens- und Dienstleistungsberufe zu entwickeln, obwohl interkulturelle Beratungstätigkeiten (Coaching, Consulting, Training etc.) ebenso wie interkulturelle Kompetenzen stark nachgefragt sind. Er schlägt vor, den Begriff des kulturellen Mittlers zu nutzen, um das Spektrum interkultureller Qualifikationen zu umreißen und die dazugehörige Berufstätigkeit zu profilieren. In diesem Zusammenhang weist er auf konzeptionelle Probleme sowie Forschungsdesiderata hin und formuliert abschließend eine Reihe von Vorschlägen, wie das Aufgabenprofil kultureller Mittler/-innen gleichermaßen bedarfsgerecht wie kulturreflexiv geschärft werden könnte.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2016
Wissen – Macht – Arbeit
154 Seiten

Der Ingenieur als technisch kompetenter und sozial versierter Manager

Vergeschlechtlichte Konturen eines Berufsbildes

12 Seiten | Autor: Bianca Prietl

Bianca Prietl wendet sich den Ingenieur(inn)en zu und analysiert vor dem Hintergrund geschlechter- und machttheoretischer Perspektiven die symbolischen Dimensionen der Vergeschlechtlichung dieses Berufsbildes. Auf Basis von Interviews mit ingenieurwissenschaftlichen Führungskräften im Bereich der erneuerbaren Energien rekonstruiert sie die diskursiven Distinktionspraktiken, aus denen die Subjektposition „Ingenieur“ hervorgeht, und beleuchtet die zum Teil impliziten Verknüpfungen von Berufsbild und Geschlechtervorstellungen: Auch wenn Technik nach wie vor als „Männersache“ gilt, sind die Erwartungen an männliche Führungskräfte umfassender und schließen – dem populären Klischee vom dissozialen Computer-Freak zum Trotz – soziale Kompetenzen explizit mit ein. Hieraus ergeben sich jedoch keine symbolischen Vorteile für Ingenieurinnen. Wie der Beitrag zeigt, werden sie nicht als Expertinnen für das Kerngeschäft, sondern für das „Drumherum“ betrachtet und insofern symbolisch marginalisiert.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2016
Wissen – Macht – Arbeit
154 Seiten

Professionelles Wissen von Lehrkräften zwischen Theorie, Praxis und bildungspolitischen Zugriffen

9 Seiten | Autor: Christiane Griese

Christiane Griese beschäftigt sich mit einer Berufsgruppe, deren Status als Profession stets umstritten geblieben ist: den Lehrkräften. Die leitende Frage des Beitrags lautet, welche Wissensformen die Professionalität von Lehrkräften ausmachen. Die beiden Kandidaten, die im historischen Prozess der Professionalisierung des Lehrerberufs immer wieder aufgerufen und nicht selten gegeneinander ausgespielt wurden, sind das theoretische bzw. wissenschaftliche Wissen, das sich Studierende vor allem in der akademischen Ausbildung aneignen sollen, und das praktische Wissen, das auf Erfahrungen basiert und im Rahmen der Berufsausübung erworben wird. Der Beitrag problematisiert die Entgegensetzung dieser beiden Wissensformen, geht aber auch auf Schwierigkeiten ihrer Vermittlung ein. Als ein spezifisches Hindernis der Professionalisierung werden bildungspolitische Einflussnahmen betrachtet, insbesondere die aktuell stattfindende Anwerbung von Quereinsteiger(inne)n ohne Lehramtsstudium.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2016
Wissen – Macht – Arbeit
154 Seiten

Lernkulturen – eine dynamische Sicht auf professionelle Praxis und Identität

9 Seiten | Autor: David James

Der Beitrag von David James greift auf Ergebnisse eines Forschungsprojekts im englischen Berufs- und Weiterbildungssektor zurück, die Spannungen zwischen der individuellen Verantwortung professioneller Akteure und der von Politik und Verwaltung eingeforderten Pflicht zur Rechenschaftslegung belegen. Mit dem Konzept der Lernkultur stellt James einen sozialtheoretischen Ansatz vor, der es erlaubt, professionelle Identität in einem umfassenderen Ensemble sozialer Praktiken und Kontexte zu situieren. Der Lernkultur-Ansatz soll zugleich dazu beitragen, eine individuumzentrierte Sicht auf Lernen, Leistung und Bewertung zugunsten eines relationalen Verständnisses zu überwinden, das soziale Strukturen, Beziehungen und Einstellungen gleichermaßen berücksichtigt.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2016
Wissen – Macht – Arbeit
154 Seiten

Die Rückkehr der Heimatfront?

Frankreich nach dem 13. November 2015

6 Seiten | Autor: Eric Sangar

Eric Sangar analysiert in seinem Beitrag die neue Kriegssemantik, mit der das politische Establishment auf die Pariser Terroranschläge vom 13. November 2015 reagierte. Aus Sicht des Autors zielt diese Semantik nicht darauf, die Bürgerinnen und Bürger zum aktiven Einsatz gegen den Islamischen Staat (IS) zu bewegen. Vielmehr dient sie dazu, die Handlungsfähigkeit der politischen Führung unter Beweis zu stellen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2016
Wissen – Macht – Arbeit
154 Seiten

Brüssel bombardieren!

Widersprüche im Krieg gegen den Terrorismus

6 Seiten | Autor: Mathias Delori

Anhand eines provokanten Gedankenexperiments weist Mathias Delori auf Widersprüche in der Bekämpfung des IS hin und zeigt, dass hierbei mit zweierlei Maß gemessen wird. Er plädiert dafür, sich auf die polizeilichen und strafrechtlichen Mittel zur Bekämpfung des inländischen Terrorismus zu besinnen, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfolgreich in Frankreich zum Einsatz gelangten.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2016
Wissen – Macht – Arbeit
154 Seiten

Anschläge: Viele bleiche Mütter und Väter heben ihren Kopf

8 Seiten | Autor: Michael Daxner

Michael Daxner setzt sich in seinem Essay kritisch mit der grassierenden Angst vor terroristischen Anschlägen auseinander, die vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Migrationskrise auch politisch instrumentalisiert wird. Mit großem Nachdruck fragt er, was wir aufs Spiel setzen und unter Umständen aufgeben, wenn wir der Angst erliegen, und erinnert an das „Prinzip Hoffnung“.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2016
Wissen – Macht – Arbeit
154 Seiten