Nordkorea: Primat der Machtstabilisierung
3 Seiten | Autor: Roland Hiemann
Jede politische Herrschaft benötigt Legitimation. In autoritären Systemen wie in Nordkorea beziehen ihre Führer diese Legitimation entweder aus großen, bisweilen inszenierten Leistungen und Errungenschaften. Oder aber sie erhalten sie direkt von ihren Vorgängern per Delegierung und Vererbung.1 Der im heutigen Nordkorea noch allgegenwärtige, gottesähnliche Staatsgründer Kim Il-sung gründete seine totalitäre Herrschaft zweifelsohne auf Ersterem. Sein Sohn Kim Jong-il hingegen, der 1994 das Zepter als neuer „Führer“ übernahm, stützte seine Macht in erster Linie auf die politische Autorität des Vaters. Nicht wenige Experten mutmaßten noch vor wenigen Jahren, dass dem Tod des „lieben Führers“ gleichsam das Ende des Regimes in Pjöngjang folgen würde. Denn ein Nachfolger in der Kim-Dynastie war noch nicht in Sicht, schon gar nicht einer, der in der Lage sein würde, das identitäts- und legitimationsstiftende Erbe Kim Il-sungs unter den existenzbedrohlichen politischen und wirtschaftlichen heutigen Bedingungen fortzusetzen.
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