Die maritimen Expansionen der europäischen Reiche
6 Seiten | Autor: Andreas Obenaus
Für Europa hatte das Meer seit jeher eine besondere Bedeutung. Auf die- sem kleinen Kontinent, der im geografischen Sinne nur ein Subkontinent Eurasiens ist, sind die Distanzen zu einem der vielen, oft ebenso klein- räumigen Meere, die ihn umgeben, im Vergleich mit Asien, Afrika oder auch den Amerikas nie besonders groß. An den Küsten entstanden früh nautische Gemeinschaften, die am und mit dem Meer lebten. Der Cha- rakter der verschiedenen Randmeere war unterschiedlich. Das Mittelmeer und das Schwarze Meer, die beide durch Festland klar umgrenzt sind und in einer milden Temperaturzone liegen, verbanden Europa mit Westa- sien und Nordafrika. In der Antike wurden sie zum Expansionsgebiet der griechischen Kultur sowie zu einer Hauptverkehrsachse des Römischen Reiches. Auch Nord- und Ostsee sind vom Festland beziehungsweise grö- ßeren Inseln und Inselgruppen umgrenzt, die Durchschnittstemperatur ist aber deutlich kühler. Während des Früh- und Hochmittelalters fuhren hier Friesen, Angelsachsen oder Wikinger und später hanseatische, eng- lische oder niederländische Seehändler. Im Unterschied dazu bildete der Atlantik im Westen Europas bis ans Ende des Mittelalters eine Wasser- welt, deren Begrenzung in nördlicher, südlicher und vor allem westlicher Richtung nicht zu erahnen war und daher mit mythischen Erzählungen verbrämt wurde.
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