Vergleich und Ausschluss

Zur Funktion der Kultursemantik

12 Seiten | Autor: Jan Tobias Fuhrmann

In diesem Beitrag nimmt Jan Fuhrmann die Funktion von Kultur kritisch in den Blick. Fuhrmann definiert Kultur als eine spezifische Semantik, mit der sich Vergleiche in der Weltgesellschaft vornehmen lassen. Gleichzeitig kann mit der Kultur auch das ‚Andere‘ konstruktiv abgegrenzt werden. Getragen wird dieser Prozess in der Gegenwart von Strategien des interessierten Vergleichs in Form des Otherings bzw. des Multikulturalismus. Soweit scheint die Kultursemantik in ihrer Funktionalität unverdächtig, denn sie erlaubt eine objektive Strukturierung der Umwelt. Problematisch wird es aber auch für die Kultur, wenn sie restriktiv mit struktureller Inklusion oder Exklusion verbunden wird. Hierbei verändert sich der Charakter der Kultursemantik und sie bildet entweder die Grundlage für ein essenzielles oder nicht essenzielles Kulturverständnis. Vor diesem Hintergrund wäre es sinnvoll zu prüfen, welche Bedingungen für die Funktionalisierung der Kultursemantik in die eine oder in die andere Richtung gelten. Womöglich lässt sich dank der differenztheoretischen Rekonstruktion von Fuhrmann ein geteiltes Moment der im Kulturkampf aufeinander prallenden Kulturverständnisse aufdecken. Eine dem Anspruch nach objektive funktionalistische Rekonstruktion bietet sich dafür sehr gut an, denn sie arbeitet ohne allzu starke normative Annahmen, welche den Blick verzerren. So liefert der Beitrag von Fuhrmann einen Ansatz für die Suche nach Vermittlungsstrategien im Kampf der Kulturen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2019
Der neue Kulturkampf
159 Seiten

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