Geschichte der Kulturwissenschaft VII
15 Seiten | Autor: Gerhard Katschnig
Die Säkularisierungs- sowie Rationalisierungstendenzen der Aufklärungszeit wurden im 19. Jahrhundert durch den Aufstieg des Bürgertums auf breitere Bevölkerungsteile ausgeweitet. Infolge des Scheiterns der Französischen Revolution verloren geschichtsphilosophisch begründeteFortschrittsideen ihre Anziehungskraft. Die einsetzende industrielle Revolution schien dagegen einige Versprechen einzulösen, die seit den Utopien und Universalgeschichten des 16. bis 18. Jahrhunderts formuliert worden waren. Während sich Vertreter des süddeutschen Neukantianismus darum bemühten, die methodologischen Anforderungen eines kulturwissenschaftlichen Forschungsfeldes gegenüber naturwissenschaftlichen Ausrichtungen zu profilieren, wurde der bei Rousseau und Schiller so sprachmächtig aufgekommene Zweifel an der Vernunftorientierung der menschlichen Kulturentwicklung durch die skeptische Kulturphilosophie des 19. Jahrhunderts wieder aufgegriffen.
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