Die Kultursoziologie Alfred Webers
10 Seiten | Autor: Volker Kruse
Etwa 1950 stand Alfred Weber auf dem Höhepunkt seines Ansehens. Seine Kultursoziologie galt als herausragende, international geachtete Manifestation deutscher Soziologie. Als Mann der inneren Emigration erschien er als moralische Institution und bis zu seinem Tod 1958 als eine intellektuelle Leitfigur der Bundesrepublik Deutschland. Doch schon gegen Ende des Jahrzehnts wurde Weber nicht mehr zur Soziologie gezählt. Es hatte sich die Unterscheidung von Soziologie als empirisch-analytischer Wissenschaft im positivistischen Sinn einerseits und unwissenschaftlicher Geschichts- und Sozialphilosophie bzw. Kulturphilosophie andererseits durchgesetzt, die, so René König, erfahrungswissenschaftliche Ingredienzien und Weltanschauungen unreflektiert und heillos miteinander vermenge. Dieser Kategorie wurde Alfred Weber zugerechnet und damit wie viele andere geisteswissenschaftlich orientierte Sozialwissenschaftler de facto aus der Soziologie ausgeschlossen.
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