Politik der Emanzipation?
8 Seiten | Autor: Oliver Flügel
In zeitgenössischen Dialogen der Linken, so der Untertitel eines von Judith Butler, Ernesto Laclau und Slavoj Žižek gemeinsam verfaßten Buches, artikuliert sich ein Bedürfnis, in emanzipatorischer Absicht die politisch- institutionelle Ordnung einer Gesellschaft in toto auszusetzen. In nuce lautet das Argument, daß erst jenes konzeptuelle Wagnis es ermögliche, dem Begriff des Politischen eine Dimension der radikalen Überschreitung konstitutiv einzuschreiben und den liberal eingehegten politischen Raum in Richtung eigentlicher Emanzipation zu öffnen. Žižek etwa bringt diese Absicht programmatisch auf die Formel einer Forderung nach der „Außerkraftsetzung des Gesetzes von links“. Aufgekündigt werden soll demnach die in der politischen Philosophie der Moderne immer weniger hinterfragte Übereinkunft, daß sich politische Auseinandersetzungen innerhalb eines institutionellen Rahmens vollziehen, der zwar als von innen sukzessive transformierbar vorgestellt wird, dessen vollständige Suspension allerdings ausgeschlossen werden soll. Gegen diesen liberalen Konsens führen jene Protagonisten der Linken, die mit der Figur einer radikalen Überschreitung kokettieren, das Argument ins Feld, dadurch werde die Möglichkeit authentischer Politik von vorne herein aus dem Handlungsspektrum ausgeschlossen.
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