REZENSION
2 Seiten | Autor: Stephan Zintl
Unübersichtliche Zeiten erhöhen den Bedarf an produktiver Neugier und modernen Utopien. André Gorz, französischer Philosoph und Theoretiker der europäischen Linken, bietet seit Jahrzehnten beides und noch dazu in einem hierzulande ungewohnt provokativen Format. Bis vor kurzem war der postindustrielle Prophet Gorz in der DDR noch so gut wie unbekannt, und das kann nicht verwundern: Seine Bücher wurden nicht verlegt, seine Thesen nicht diskutiert, Teile seines Werkes gar in die „Giftkabinette“ unserer Bibliotheken verbannt. Wenn überhaupt, dann wurde abfällig und denunzierend von ihm geredet: Pseudomarxist, Revolutionarist, Anarchosyndikalist. Besonders übel genommen wurden ihm sein „Abschied vom Proletariat“ (1980) und seine Kritik am „realexistierenden Sozialismus“.
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