Ideengeschichte

Freie Zeit

Zur Geschichte und Aktualität einer politischen Idee

13 Seiten | Autor: Gregor Ritschel

Gregor Ritschel nimmt das nicht zuletzt in der Corona-Pandemie in Bewegung geratene Verhältnis von Arbeit und Freizeit zum Ausgangspunkt, um nach der Geschichte und Aktualität des Begriffs der freien Zeit zu fragen. Er argumentiert, dass freie Zeit eine politische Idee ist, die es verdient, stärker beachtet und in ihrem Eigensinn gewürdigt zu werden. Sein Beitrag endet mit einem Plädoyer für eine neue Kultur der freien Zeit, die mehr ist als Erholung von der Erwerbsarbeit.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2022
Auf in die Provinz!
140 Seiten

Soziale oder historische Bewegung?

Zur Genealogie sozialer Bewegung bei Lorenz von Stein und Karl Marx

14 Seiten | Autor: Janosik Herder

Lorenz von Stein und Karl Marx haben unser Verständnis von sozialer Bewegung geprägt. In diesem Aufsatz zeigt Janosik Herder anhand einer genealogischen Betrachtung des Konzepts der sozialen Bewegung zweierlei: Erstens kann mit Bezug auf den Begriff der Bewegung – und nicht, wie oft behauptet, mit Bezug auf den Begriff der Gesellschaft – die Frage geklärt werden, worin sich Stein und Marx unterscheiden. Zweitens lässt sich zwischen der neueren Bewegungsforschung und Stein ein epistemologischer Bruch konstatieren, der auf Marx zurückführbar ist. Der Autor stellt zunächst diesen epistemologischen Bruch heraus und rekonstruiert anschließend, wie Marx mit der Idee einer der „Bewegung der Wahrheit“ die Bedeutung des Konzepts der sozialen Bewegung verschiebt. 

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2018
Deutsche sehen die Sowjetunion
150 Seiten

Der Kairos von 1968 – Die Gelegenheit im Pariser Mai

6 Seiten | Autor: Alexander Neupert-Doppler

Für die Ideengeschichte der politischen Philosophie ist die Geschichte der Rezeption von 1968 heute ebenso interessant wie die Geschichte der Ereignisse von vor 50 Jahren. Uns Nachgeborenen, mehr noch als für ZeitzeugInnen, ist 1968 zur Chiffre geworden für etwas, das wir zwar verpasst haben, aber das wiederkehren könnte. Das „Wünsch Dir ein ’68“ von 1997 oder Veranstaltungen wie aktuell „Schafft ein, zwei, drei, viele ’68“1 sind Indizien eines Geschichtsbildes, in dem Vergangenes nicht einfach vergangen ist. 1968 steht für „den Geist eines Aufbruchs, für den es noch immer nicht zu spät ist“ (Fleischer 2018). Aber nicht nur in Popkultur, Politszene und im Feuilleton, auch in der Wissenschaft findet sich die Idee der nicht endgültig vergangenen Vergangenheit. Die Bielefelder Historikerin Ingrid Glicher-Holtey fasst die nachwirkende Bedeutung von 1968 so: „Man kann daher sagen, dass die 68er-Bewegung die bislang letzte soziale Bewegung war, die über einen Gegenentwurf zur bestehenden Wirtschafts-, Gesellschafts- und Herrschaftsordnung verfügte.“

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Erschienen in
Welttrends 141 | 2018
Das Jahr 1968
72 Seiten

Der doppelte Populismus

Konturen eines schwierigen Begriffs

12 Seiten | Autor: Robert Feustel, Peter Bescherer

Der Beitrag diskutiert den Begriff des „Populismus“ und dessen analytische Treffsicherheit. Anhand der Unterscheidung zwischen Politik und dem Politischen wird gezeigt, dass Populismus zunächst eine urdemokratische Geste gegen die zunehmende Entpolitisierung der Politik darstellt, die auf Öffnung formalisierter demokratischer Verfahren zielt. Im alltäglichen Sprachgebrauch meint Populismus hingegen meist eine „arche-politische“ Schließung des Feldes der Politik. Die Autoren werben für eine Schärfung des Populismusbegriffs, um reaktionäre und nationalistische Positionen und Programme nicht mit einem Impuls der Demokratisierung zu assoziieren, dem sie fernstehen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2018
Marx und der Anarchismus
170 Seiten

Arbeitsfeindschaft in Marxismus und Anarchismus

10 Seiten | Autor: Peter Seyferth

Unter dem Motto „Arbeitsfeindschaft“ beleuchtet Peter Seyferth gegenwärtige Vorstellungen zur Befreiung von der Arbeit im Marxismus und Anarchismus. Er greift damit ein Thema auf, das quer zu der üblichen Konfliktlinie Autoritarismus versus Antiautoritarismus steht: Produktivismus versus Antiproduktivismus. Arbeitsfeindschaft (und Arbeitsbejahung) gibt es im Anarchismus wie im Marxismus. Plädieren Neomarxisten wie André Gorz vor allem für ein bedingungsloses Grundeinkommen, setzten Anarchisten auf direkte Aktionen gegen die Arbeit. Seyferth arbeitet die Unterschiede zwischen marxistischem und anarchistischem Antiproduktivismus heraus, plädiert jedoch dafür, dass sich die beiden Strategien ergänzen und strategische Koalitionen eingehen können.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2018
Marx und der Anarchismus
170 Seiten

„Feindliche Brüder“

Verständigungsversuche zwischen Anarchisten und Marxisten

10 Seiten | Autor: Jan Hoff

Jan Hoff skizziert, welche Verständigungsversuche es zwischen den „feindlichen Brüdern“ gegeben hat. Mit dem Bild der feindlichen Brüder ist sowohl gegnerische Distanz wie gegenseitige Nähe angedeutet. Während die Gegnerschaft häufig im Mittelpunkt des historischen Interesses steht, ist die Nähe oftmals übersehen worden. Über die Epochenbrüche von 1914/17, 1945 und 1989/90 hinweg gibt es eine bemerkenswerte Kontinuität von Interesse, Offenheit und Diskussionsbereitschaft bezeugenden Bezugnahmen seitens marxistischer wie auch anarchistischer Theoretiker auf Ideen oder Personen der jeweils anderen Strömung. Anhand einzelner Vertreter wird exemplarisch auf die politischen Motive und historischen Hintergründe von Verständigungsversuchen zwischen Marxisten und Anarchisten eingegangen, ohne die politischen und theoretischen Differenzen zu negieren.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2018
Marx und der Anarchismus
170 Seiten

Viktor Chaim Arlosoroffs Kritik der Marx’schen Klassentheorie

9 Seiten | Autor: Mathias Lindenau

Vor dem Hintergrund der Frage, wie der sozialistische Aufbau eines jüdischen Gemeinwesens in Palästina bewerkstelligt werden könne, setzte sich Viktor Chaim Arlosoroff mit dem Marx’schen Klassenbegriff und den daraus abgeleiteten Dogmen des Marxismus auseinander. Mathias Lindenau zeichnet Arlosoroffs Auseinandersetzung nach und geht den über Martin Buber vermittelten Einflüssen Gustav Landauers auf Arlosoroff nach. Arlosoroffs Konzeption eines jüdischen Volkssozialismus, die als Antwort auf Marx’ Klassentheorie gelesen werden kann, entspricht in vielem Landauers republikanischen Anarchismus. Arlosoroff folgt Landauer nicht nur in der Ablehnung einer historischen Gesetzmäßigkeit der Entwicklung der Gesellschaft hin zum Kommunismus sowie in der Kritik einer strikt materialistischen Auffassung, die aus veränderten ökonomischen Verhältnissen den „neuen Menschen“ des Sozialismus zwangsläufig entstehen sehe, sondern weist ebenfalls die Auffassung zurück, dass allein das Proletariat das revolutionäre Subjekt des geschichtlichen Prozesses sei und diesem somit eine Avantgarde-Funktion zukomme.

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Berliner Debatte 2 | 2018
Marx und der Anarchismus
170 Seiten

Gustav Landauers Auseinandersetzung mit dem „Vorwärts“

14 Seiten | Autor: Anatole Lucet

Anatole Lucet rekonstruiert die Auseinandersetzung von Gustav Landauer mit dem „Vorwärts“, der offiziellen Stimme der deutschen Sozialdemokratie und deren marxistischer Orthodoxie. Der anarchistische Denker und Aktivist Landauer, Redakteur der Zeitschrift „Der Sozialist“, spielte eine wichtige Rolle im Protest gegen die marxistische Vorherrschaft in der Linken. Ausgehend von der wechselseitigen Kritik, zeigt Lucet den hinter der heftigen Polemik stehenden Konflikt auf: die grundsätzliche theoretische und strategische Kontroverse über zwei entgegengesetzte Auffassungen des Sozialismus. Diese wird in ihren zentralen Merkmalen nachgezeichnet

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2018
Marx und der Anarchismus
170 Seiten

Anarchismus versus Marxismus zwischen 1872 und 1914

13 Seiten | Autor: Philippe Kellermann

Philippe Kellermann gibt einen Überblick über die Kämpfe zwischen Marxisten und Anarchisten in der Zeit von der Internationalen Arbeiter-Assoziation (IAA, 1864–1877) bis zum Ersten Weltkrieg. Er widmet sich einer Zeitspanne, in der die sozialistische und Arbeiterbewegung ihre Ausprägung erhielt und ihre Kernauseinandersetzungen führte. Anarchismus und Marxismus bildeten hierbei zwei zentrale Denkgebäude und agierende Strömungen. Sie werden hier unter dem Bild „feindlicher Brüder“ (Johann Most) betrachtet. Wobei jedoch zu berücksichtigen ist, dass beide keineswegs in sich geschlossen sind und es bisweilen Übergänge zwischen verschiedenen Akteuren gab.

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Berliner Debatte 2 | 2018
Marx und der Anarchismus
170 Seiten

Marxismus auf eigene Faust?

Friedrich Engels zwischen anarchistischen Affinitäten und Vasallentreue

10 Seiten | Autor: Olaf Briese

Der Aufsatz verortet Friedrich Engels zwischen anarchistischen Affinitäten und marxistischer Orthodoxie. Olaf Briese zeigt, dass Engels durchaus eigenständige und von Marx unabhängige Positionen vertrat. Als Anhänger der ersten Stunde gilt er zwar als erster „Marxist“, aber auch als erster unorthodoxer Marxist und erster „Abweichler“. So zeigte er sich etwa empfänglich für anarchistische Einflüsse: als jugendlicher Rebell, der sich von seinem pietistischen Elternhaus löste; als aktives Mitglied des anarchistischen Kreises der Berliner Freien 1841/42; als „wahrer Sozialist“ in den Jahren 1844/45, in denen er dezidiert die Position „Gesellschaft versus Staat“ verfocht; als „Experimentalkommunist“, der nach Erscheinen von Max Stirners „Der Einzige und sein Eigenthum“ gegenüber Marx davon ausging, dass kommunistische Theorie unbedingt an Stirner anknüpfen müsse. Diese anarchistische Affinität zeigt sich dezidiert auch in Engels Spätwerk. Von Engels stammen die das Marxismus-Bild prägenden Thesen über das kommunistische ‚Absterben des Staats‘. Ausgehend davon wird gefragt: Stehen Engels’ anarchistische Affinitäten im Widerspruch zu Marx? Wären mit Bezug darauf Vermittlungen im traditionellen Antagonismus von Marxismus und Anarchismus denkbar?

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2018
Marx und der Anarchismus
170 Seiten