Christa Ebert

„Russland in Blut gewaschen“

Ein Revolutionsjahr und seine Folgen in der Literatur

Die Beiträge des Schwerpunkts zum Vorzugspreis – Das 100-jährige Jubiläum der Russischen Revolution 1917 ruft vielfältige Formen der Erinnerung hervor. Die zahlreichen, in den letzten Jahren erschienenen Neu- und Widerentdeckungen russischer bzw. sowjetischer Prosa über Revolution und Bürgerkrieg legen es nahe, die historischen und politikwissenschaftlichen Betrachtungen um den Blick der Literatur zu erweitern. Die literarischen Spiegelungen der Revolution und ihrer Folgen eröffnen einen eigenen Zugang, in dem sich subjektive und historische Sicht verschränken. Die Beiträge des Schwerpunkts gehen den Fragen nach: Wie werden die Revolution und ihre Folgen in der Literatur dargestellt und verarbeitet? Welche Sicht auf die Geschichte eröffnen die Texte? Wie zeigt sich in ihnen der „Einbruch der Geschichte“ ins Leben des Einzelnen? Und was erzählen die Rezeption und die Übersetzungen über die jeweilige Sicht auf die Revolution und die Auseinandersetzungen mit ihr? Mit Beiträgen u. a. zu Iwan Bunins Revolutionstagebuch „Verfluchte Tage“, zu Isaak Babels „Reiterarmee“ und deren deutschen Übersetzungen, zu Fedor Stepun und dessen Sicht auf die Bolschewiki, zu Maximilian Woloschin und seiner Künstlerkolonie auf der Krim sowie zu Andrej Platonow.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2017
„Russland in Blut gewaschen“
178 Seiten

Revolution und Bürgerkrieg in der Belletristik

Dokumentation eines Gesprächs am 16. November 2016 im Max-Lingner-Haus in Berlin-Pankow

Dokumentation eines Gesprächs am 16. November 2016 im Max-Lingner-Haus in Berlin-Pankow mit Christa Ebert, ehemals Professorin für osteuropäische Literaturen an der Viadrina-Universität Frankfurt/ Oder, Gabriele Leupold, Übersetzerin u. a. der Werke von Andrej Bely, Andrej Platonow und Warlam Schalamow, und Christina Links, einst Leiterin des Lektorats Sowjetliteratur im Verlag Volk und Welt. Im Mittelpunkt des Gesprächs stehen die gegenwärtigen Wiederentdeckungen und Relektüren der Literatur über Revolution und Bürgerkrieg, Fragen der Übersetzung und der Herangehensweisen an Auswahl, Übersetzung und Kommentierung dieser Literatur sowie die Rezeption dieser Literatur in der DDR, BRD und heute.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2017
„Russland in Blut gewaschen“
178 Seiten

Wohin gehst Du, postsozialistische Literatur?

Die nationale Idee auf dem Prüfstand

2 Seiten | Autor: Christa Ebert

Literatur spielt bekanntlich in den osteuropäischen Kulturen eine herausragende Rolle bei der gesellschaftlichen, politischen und nationalen Selbstbeschreibung und wird deshalb gern als Seismograph für den atmosphärischen Zustand der Gesellschaften in den unterschiedlichen Phasen ihrer Geschichte betrachtet. Dieser Repräsentationscharakter von Literatur ist nicht auf plakative Widerspiegelungsfunktion zu reduzieren, wie sie die Doktrin des sozialistischen Realismus verlangte (die übrigens selten genug in den literarischen Texten politisch korrekt eingelöst wurde), sondern er hat mit dem hohen Sozialprestige zu tun, über das Literatur und Dichter in diesen Ländern traditionell verfügten: Literatur galt als moralische Gegeninstanz zu staatlicher Willkür (z.B. in Russland) und als Trägerin nationaler Identität in staatlich nichtexistenten Ländern (z.B. in Polen in der Zeit der Teilungen und in der Ukraine). Ob nun die Literatur den Prinzipien des Realismus verpflichtet war oder modernistische und avantgardistische Konstruktionen bevorzugte – die Ästhetik in Osteuropa ist in besonderem Maße und in jeder Phase ihrer Geschichte durch die jeweils herrschenden politischen Rahmenbedingungen determiniert. Wenn man sich also die Frage stellt, wie sich die Transformationen in Osteuropa auf die Literatur ausgewirkt haben, so ist damit eine äußerst komplexe Problematik angesprochen, die nicht nur Inhalte und Darstellungsweisen, sondern die Stellung der Institution Literatur in der Gesellschaft allgemein berührt.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2012
Honeckers Welt
160 Seiten