Nachruf

Havanna final

Hommage für den verstorbenen Stadthistoriker Eusebio Leal Spengler

4 Seiten | Autor: Gerhard Drekonja-Kornat

Als das puritanische Amerika in den 1920er Jahren den Alkoholhandel verbot, stiegen die Süchtigen in Miami in den Zug, der über viele Brücken nach Key West gondelte, um von dort, auf eine Fähre geschoben, in Havanna zu landen, was den Durst mit Rum löschte. Diese Eisenbahn, mit der wohl schönsten Fahrt der Welt, wurde in den 1930er Jahren von Wirbelstürmen zerstört. In der Folge brauchte man sie auch nicht mehr, weil nach dem Zweiten Weltkrieg zwischen Miami und Havanna das Flugzeug triumphierte. Der entstehende Wochenend-Tourismus wuchs an und rief die US-Mafia, damals stark unter Meyer Lansky, auf den Plan, um mit eigenen Nachtclubs und Prostitution Gewinne abzuschöpfen. Um noch mehr draufpacken zu können, gewann sie Diktator Fulgencio Batista für ein wahnwitziges Projekt: Den historischen Stadtkern, La Habana Vieja, wo in zerfallenden historischen Altbauten die Prostitution hauste, zugunsten supermoderner Hotels abzureißen, um die Gringos vom Flughafen mit Helikoptern auf den Dächern anzulanden und von dort direkt in die Clubs, Spielhöllen, Musikshows und Pornoläden einzufädeln.

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Erschienen in
Welttrends 173 | 2021
Feministische Politik in der Pandemie
72 Seiten

„Er war korrekt, ehrlich und offen“

Zum Tod von Oskar Fischer

4 Seiten | Autor: Hubert Thielicke

Am 2. April starb Oskar Fischer, Minister für Auswärtige Angelegenheiten der DDR von 1975 bis 1990. Aus diesem Anlass sprach Hubert Thielicke für WeltTrends mit Botschafter a.D. Gerhard Herder, der mit Fischer ab 1950 über viele Jahrzehnte zusammenarbeitete.

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Erschienen in
Welttrends 164 | 2020
Umbrüche in Eurasien
72 Seiten

Geopolitiker und Antikommunist

Zbigniew Brzezinski (1928–2017)

4 Seiten | Autor: Klaus Larres

Zbigniew Brzezinski starb am 27. Mai im Alter von 89 Jahren. In Polen geboren, erlangte er in den USA Bekanntheit als Nationaler Sicherheitsberater von Präsident Carter (1977–1981). Innenpolitisch war er ein liberaler Demokrat, jedoch ein streng antikommunistischer Falke auf außenpolitischem Gebiet. Er genoss das Vertrauen von Carter und war insbesondere stark involviert in die Verhandlungen in Camp David 1978, die eine Friedensregelung zwischen Ägypten und Israel brachten. An den Verhandlungen über den Panamakanal (1977–1978) war er ebenfalls federführend beteiligt. Zudem war Brzezinski die treibende Kraft hinter Präsident Carters Anerkennung der Volksrepublik China 1978. Eine wichtige Rolle spielte er in den verzweifelten und erfolglosen Versuchen der Carter-Administration, die Iran-Geisel-Krise zu lösen, als 52 US-Botschaftsangehörige für 444 Tage in Teheran festgehalten wurden.

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Erschienen in
Welttrends 130 | 2017
Europa à la carte?
72 Seiten

Eigenwillig und dialogbereit

Zum Tode von Sibylle Tönnies

2 Seiten | Autor: Christoph Sebastian Widdau

Sibylle Tönnies war eine eigenwillige Person. Dies zu sein, glauben viele; dies zu sein, wünschen sich manche. Von ihr meine ich dies behaupten zu dürfen, ohne Einschränkung. Sowohl eigenwillig als auch dialogfähig, weiß Gott keine Standardmischung. Wenn man sich mit ihr, in ihrem Haus und Garten in Potsdam, bei mehreren Tassen Tee (englisch) über politische und philosophische Probleme und Scheinprobleme unterhielt, dann handelte es sich tatsächlich um ein Gespräch, ein Zwiegespräch, nicht um einen von ihr geführten Monolog, der folgend als anregender Austausch hätte verkauft werden sollen. Die bei nicht wenigen intelligenten Menschen festzustellende Eitelkeit, ein Selbstgespräch vor einem anderen als eine Unterredung anzusehen, schien ihr fremd. So mein Gefühl, nachdem ich einige Male ihr Gast und Gesprächspartner sein durfte.

Schlagworte: Nachruf

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Erschienen in
Welttrends 129 | 2017
Frankreich im Umbruch
72 Seiten

Zum Tod von Ernst-Otto Czempiel

Frieden als Prozess oder: Für eine zeitgemäße Friedenspolitik

2 Seiten | Autor: Harald Müller

Am 11. Februar 2017 ist der Politikwissenschaftler und Friedensforscher Ernst-Otto Czempiel in Berlin mit 89 Jahren verstorben. Er prägte über mehr als eine Generation die Diskussionen in der Wissenschaft von den Internationalen Beziehungen und in der Friedensforschung.

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Erschienen in
Welttrends 127 | 2017
Krieg in Korea?
72 Seiten

Magier der Macht

Zum Tode von Fidel Castro Rúz

4 Seiten | Autor: Raimund Krämer

Mich in eine Ecke stellen, „pararme en una esquina“, vertraute Fidel Castro seinem Freund, dem kolumbianischen Schriftsteller Gabriel García Márquez, eines Nachts in den 1980er-Jahren an, das würde er am liebsten in dieser Welt machen. Er löffelte dabei etwas Eis und erschien seinem Gesprächspartner sehr verschieden von dem, was er ansonsten war, der wortgewaltige Machtpolitiker, der mit idealistischem Glauben und eiserner Disziplin seit Jahrzehnten seine Insel, und zeitweise nicht nur diese, in ein Paradies auf Erden zu verwandeln suchte.

Schlagworte: Fidel Castro | Kuba | Nachruf

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Erschienen in
Welttrends 123 | 2017
Päpste und Politik
72 Seiten