Ulrich Menzel

Immer noch interkulturelles Missverständnis

Eine Erwiderung an Yu-ru Lian

3 Seiten | Autor: Ulrich Menzel

Wenn man sich auf unterschiedlichen Ebenen bewegt, ist eine Debatte fast nicht möglich. Die Kollegin Lian argumentiert idealistisch und normativ, wenn sie behauptet, dass auf der Tugendlehre des Konfuzius (551 v. Chr. bis 479 v. Chr.) fußende Gebote die chinesische Außenpolitik bis heute prägen. Ob diese selbst für die damalige „Zeit der Streitenden Reiche“ galten, kann in Zweifel gezogen werden, gab es doch unter den klassischen chinesischen Denkern auch Vertreter des Realismus. Dass der Idealismus des Konfuzius heute Xi Jinping und die außenpolitischen Kader der Kommunistischen Partei Chinas in ihrem Anspruch leitet, China bis 2049 in eine Führungsposition in der Welt zu befördern, darf doch bezweifelt werden. Allein die Behauptung, dass ein 2500 Jahre altes Lehrgebäude angesichts der heutigen fundamentalen Weltprobleme (Verdrängungswettbewerb, Übernutzung von Ressourcen, Artensterben, Klimawandel, Staatszerfall, neue Aufrüstung, Migration, Corona etc.) noch hilfreich sein kann, unterstreicht, dass Lian denkbar ahistorisch argumentiert und es ihr selber an „historischer Substanz“ mangelt.

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Erschienen in
Welttrends 169 | 2020
Die USA nach 4 Jahren Trump
72 Seiten

Imperium versus Hegemon

Überlegungen zur Ordnung der Welt

13 Seiten | Autor: Ulrich Menzel

Klassischer Ausgangspunkt im Nachdenken über globale politische Ordnungen ist die Annahme einer Anarchie der Staatenwelt. Diese kann überwunden werden – wenn große Mächte die Funktionen übernehmen, die ein Weltstaat, wenn es ihn gäbe, übernehmen würde. Interessen und Ressourcen sind vorhanden, wie mit der Gütertheorie exemplarisch zu zeigen ist. Großmächtig kann hier allerdings unterschiedlich vorgegangen werden: Hegemonien und Imperien differieren wesentlich in der Weise, wie sie die Ordnung zu gewinnen suchen.

Schlagworte: Neue Weltordnung | USA | China

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Erschienen in
Welttrends 86 | 2012
Neue Weltordnung 2.0
144 Seiten