„Frauen für den Frieden“ in der DDR
4 Seiten | Autor: Ruth Leiserowitz
Seit Anfang 1982 reagierten die DDR-Behörden auf unabhängige friedenspolitische Bekundungen spürbar allergisch. Die Angst vor einemAtomkrieg nahm in der Bevölkerung zu. Zivilschutzübungen in vielenOrtschaften und Betrieben sowie die Zunahme militärischer Indoktrinierung in den Bildungseinrichtungen schürten Ängste. Hinzu kam, dass dieVolkskammer im März 1982 ein neues Wehrdienstgesetz verabschiedete,dass nun auch Frauen einbezog, ihnen jedoch, im Gegensatz zu den Männern, nicht die Möglichkeit bot, bei der Musterung eine Verweigerungauszusprechen. Kurz nach der Gesetzesnovelle schrieben verschiedeneFrauen persönliche Eingaben. Da ihre schriftlichen Proteste nicht odernur unzureichend beantwortet wurden, schickten Frauen Ende Oktober 1982 eine gemeinschaftlich verfasste und von ca. 130 Frauen unterzeichnete Eingabe zum Wehrdienstgesetz an Erich Honecker. Aus diesempolitischen Kontext entstanden die Gruppen „Frauen für den Frieden“in Ost-Berlin und Halle sowie später auch in anderen Städten der DDR.Es folgten Drohungen und Verwarnungen staatlicher Behörden. Trotzdem fühlten sich die Frauen auf dem richtigen Weg. Die Eingabe an denStaatsratsvorsitzenden wurde im Januar 1983 wegen Nichtbeantwortungwiederholt. Anlässlich des Friedenstreffens in Dresden am 13. Februarstellten Frauen der Berliner Gruppe in der Petrikirche unter dem Motto„Die Kraft der Schwachen“ ihr Anliegen dar, wie auch auf dem erstenDDR-weiten Friedensseminar „Konkret für den Frieden“ in der Christuskirche in Berlin-Schöneweide im März 1983.
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