Historische Bewegung und geschichtlicher Stillstand

Der Zusammenhang von sozialem Wandel und Geschichtserfahrung

13 Seiten | Autor: Hartmut Rosa

Wie kann man auf die Idee kommen, die Geschichte sei zu Ende? Was kann mit dieser Vorstellung überhaupt gemeint sein? Da die Vertreter der These eines Geschichtsendes in der Regel nicht das Ende der Zeit und die Apokalypse erwarten, steht auch für sie außer Zweifel, daß der chronologische Fortlauf der Jahre weitergehen wird und daß diese Jahre auch weiterhin mit wechselnden politischen und kulturellen Ereignissen, mit Konflikten und Innovationen angefüllt sein werden. Was sich aber ändern könnte, ist unsere Erfahrung von Geschichte und Geschichtlichkeit, unsere deutende Wahrnehmung des Geschichtsverlaufs. Und hier nun zeigt sich, daß die Vertreter einer posthistoire-Diagnose das Ende einer ideellen Fortschrittsgeschichte im Blick haben, d.h. das Ende einer bestimmten geschichtlichen Erfahrung, nach der die aufeinanderfolgenden Ereignisse und Entdeckungen der Jahrhunderte in einem bedeutungsvollen Entwicklungszusammenhang stehen, der dazu führt, daß sich die Geschichte gleichsam selbst zu bewegen, daß sie in einer bestimmten Richtung fortzuschreiten scheint.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2005
Wiederkehr der Geschichte
127 Seiten

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