Von scharfen und unschar fen Grenzen
4 Seiten | Autor: Christoph Sebastian Widdau
Eingedenk des kulturalistischen Paradigmas von Lévi-Strauss und Huntington sowie der Ablehnung von westlichem Interventionismus und EU-Erweiterungspolitik spricht sich Theisen in seinem Beitrag „Selbstbegrenzung und Selbstbehauptung des Westens“ für dessen geordneten Rückzug angesichts sich abzeichnender weltpolitischer Konfliktlinien, die letztlich als kulturelle zu begreifen seien, aus. Der Beitrag kann als Appell an die Politikelite des Westens interpretiert werden, sich in vernünftiger Selbstbestimmung realpolitisch zu orientieren, um sich im Weltgefüge nicht vollends zu entmachten. Selbstbescheidenheit sei angezeigt. Der Versuch, eigene kulturelle Werte zu exportieren, sei gescheitert. Meine Absicht besteht weder darin, der Politikelite des Westens zu raten, sich dem Appell zu fügen, noch darin, ihr zu raten, sich dem Appell zu verweigern. Angesichts der Brisanz des Appells gilt es zunächst, sich der Bedingungen der Entscheidungsfindung behutsam zu vergewissern. Insofern werde ich in einem ersten Schritt einem Herkunftssinn des Begriffs Replik zu entsprechen suchen: Theisens Argument gegen den westlichen Kulturexport soll auf seine wesentlichen Punkte gebracht und wieder aufgerollt werden. Die möglichst präzise Kenntnis eines appellativ forcierten Arguments ist notwendig, um ihm folgen oder nicht folgen zu können – nicht nur „logisch“, sondern eventuell auch praktisch. In einem zweiten Schritt schließen sich Fragen zu einem Problem an, das in dem Argument besteht und das ich mit dem Begriff des Doppelschnellschusses bzw. Doppelschnellschlusses fasse.
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