Great Game 2.0 um Afghanistan
5 Seiten | Autor: Wulf Lapins
In WeltTrends 82 diskutiert Arne Seifert die Sorgen der afghanischen Nachbarn und die Rolle der OSZE in Debatten über Afghanistan nach 2014. Seifert geht davon aus, dass nach 9/11 eine „Umorientierung der internationalen Sicherheitspolitik der transatlantischen Allianz im Sinne globaler Interventionsbereitschaft und -fähigkeit“ (S. 15) stattgefunden hat. In der kritischen Friedensforschung steht die NATO in einem ähnlichen Beurteilungskanon. Ihre Protagonisten machen allerdings den „Sündenfall“ der Out-of-area-Ausrichtung der westlichen Allianz wegen der von ihnen unterstellten neuen Ausrichtung auf Offensivstrategie bereits für 1991 fest. Auf dem damaligen NATO-Gipfel im November 1991 in Rom wurde nämlich eine neue Allianzstrategie mit der Maßgabe verabschiedet: „Die Sicherheit des Bündnisses muss jedoch auch den globalen Kontext berücksichtigen.“ Diese inaugurierte Allianzstrategie kann – unter Beibehaltung der kollektiven Verteidigung ihrer Mitglieder als identitätsstiftendes Element – in der Tat als Geburtsstunde der Transformation vom klassischen Verteidigungspakt in defensiver Balance militärischer Fähigkeiten des potenziellen Gegners in einem klar umrissenen geografischen Raum hin zu einem mehr proaktiven, globalen sicherheitspolitischen Akteur begriffen werden.
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