Japaner verlassen ihre Heimat nicht
3 Seiten | Autor: Parissa Haghirian
Der März 2011 war von der Berichterstattung über die Naturkatastrophe in Japan überschattet. Die Reaktionen auf die Katastrophe vor wenigen Wochen hätten im akut bedrohten asiatischen Land und in Deutschland unterschiedlicher nicht sein können. Japan stand ein atomarer Super-GAU vor der Haustür, dem mit Gefasstheit und Zusammenhalt begegnet wurde; in Deutschland war es eine eingebildete akute atomare Gefahr, auf die panische Reaktionen von Bevölkerung und Regierung folgten. Während in Tokio die Bevölkerung darauf bedacht war, Ruhe zu bewahren und in erster Linie an die Menschen dachte, die noch schlechter dran waren, konnte man in Deutschland, das am anderen Ende der Welt liegt, eine Hysterie beobachten, die zum Ausverkauf von Geigerzählern und Jodtabletten sowie zu Fernsehdiskussionen führte, in denen besorgte Bürger fragten, ob man in Deutschland gefahrlos seine Fischstäbchen essen könne. Japaner konzentrierten sich auf ihre Mitmenschen und die Aspekte ihres Lebens, die kontrollierbar und funktionstüchtig waren, und Deutsche interpretierten auch eine Katastrophe am Ende der Welt, die ihren Alltag in keinster Weise beeinflusste, vor allem als persönliche Bedrohung.
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