Transnationale Märkte zwischen Überlebensökonomie und neuem Kosmopolitismus

10 Seiten | Autor: Regina Bittner

„Ich musste meine Stelle aufgeben, weil mir kein Gehalt mehr gezahlt wurde. Jeder weiß, dass das heute sehr oft und in vielen Unternehmen geschieht. Seit sechs Jahren betreibe ich hier auf dem Markt mein eigenes Geschäft. Und es ist schwer, ein wenig Profit damit zu machen, weil wir eine Menge Steuern zahlen müssen. Das Einkommen hier reicht nur zum Überleben. Aber da ich Selbstunternehmerin bin, habe ich doch ein paar Vorteile: Ich kann freimachen, wann ich möchte, oder eben an bestimmten Tagen nicht arbeiten. Die meisten Waren kommen aus Moskau, Ismailowski und Chernizovskaja sind die billigsten Märkte, um Waren einzukaufen. Ich fahre mit dem Bus dorthin. Wie oft ich fahre, hängt vom Handel ab, manchmal einmal, manchmal zweimal die Woche oder auch nur einmal im Monat. Ich kann es mir nicht leisten, in die Türkei oder nach Polen zu reisen, was die meisten Leute taten, als sie mit ihrem Pendelhandel (shuttle-trade business) Mitte der 1990er Jahre anfingen, zu einem Zeitpunkt, als die Bedingungen dafür günstig waren. Inzwischen können es sich immer weniger Leute leisten, in die Türkei zu fahren. Die, die Anfang der 1990er Jahre damit begannen, haben heute teure Kioske, einige haben sogar Geschäfte eröffnet. Sie können teure Waren verkaufen, ich verkaufe billige.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2012
Fragmentierung und Überleben
159 Seiten

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