Minderheiten im englischen Sport

Repräsentationen jüdischer und schwarzer Boxer im England des späten 18. Jahrhunderts

13 Seiten | Autor: Ruti Ungar

Das Boxen oder, wie man früher sagte, der Faustkampf, ist im 18. Jahrhundert in England als eine populäre Unterhaltungsform entstanden. Boxkämpfe zogen große Mengen von Menschen an, boten Gelegenheit für den Umsatz enormer Geldsummen und erfreuten sich einer glühenden Anhängerschaft, obwohl (oder weil) sie illegal waren. Von vielen Menschen als kriminelle Elemente der Unterklassen angesehen, waren Boxer nichtsdestotrotz sehr populäre Figuren. Ihnen zu Ehren wurden Lieder geschrieben und Stiche mit ihren Porträts verkauft. Sie verdienten nicht selten viel Geld und verkehrten mit dem Adel. Boxen war nicht einfach ein sehr populärer Sport, es galt auch als die männlichste aller Sportarten und den Boxern schrieb man zu, dazu beizutragen, einen idealen Typ von Maskulinität zu prägen, insbesondere eine raue und muskuläre Männlichkeit, die sich oft mit Nationalismus verband. Pierce Egan, der wichtigste Sportjournalist des 19. Jahrhunderts, war nicht der Einzige, der glaubte, dass: „die männliche Kunst des Boxens jenen Heldenmut, gemischt mit Menschlichkeit, den Briten ins Herz gepflanzt hat, der diese in allen Teilen der Welt so berühmt, grandios und erfolgreich gemacht hat“. In einer Zeit, in der die Überlegenheit der Engländer über die Franzosen auf der einen Seite und die kolonialisierten Völker auf der anderen betont wurde, betrachtete man die Boxer als archetypische Repräsentanten der englischen Überlegenheit über andere Nationen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2012
Fragmentierung und Überleben
159 Seiten

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