Andrej Platonows ätherische Waffe

14 Seiten | Autor: Michael Leetz

Andrej Platonows Fragment gebliebener Roman „Der makedonische Offizier“ (1932–1936) ist eine der frühesten und schärfsten literarischen Reaktionen auf den Stalinismus. Die Handlung des Romans, die sich während des Feldzuges von Alexander dem Großen zuträgt, stellt in verschlüsselter Form die unmittelbare Gegenwart des Schriftstellers dar – die Sowjetunion der ersten Hälfte der 1930er Jahre bis zum Beginn des Großen Terrors. Doch zugleich wohnt dem Text eine zukünftige Dimension inne: Platonow warnt vor einer globalen Katastrophe, die droht, wenn es dem Menschen nicht gelingt, sein Bewusstsein zu ändern und in ein vollkommen neues Verhältnis zur Natur zu treten. Nun ist „Der makedonische Offizier“ im Suhrkamp Verlag erstmals auf Deutsch erschienen. Michael Leetz, der Übersetzer des Fragments, unternimmt den Versuch einer Entschlüsselung dieses hochpoetischen und vielschichtigen Textes. Besondere Aufmerksamkeit widmet er der Gegenüberstellung von Sonne und Mond, die als Leitmotiv auf geheimnisvolle Weise das ganze Werk durchzieht. Bei der Lüftung des Rätsels kommt den naturwissenschaftlichen Auffassungen Platonows, die sich im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit als Ingenieur herausgebildet haben, eine zentrale Bedeutung zu.

PDF: 4,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2021
Weltall Erde Mensch
156 Seiten

Ähnliche Inhalte