Vom Rande aus betrachtet

Das Humboldt-Forum und die Restitutionsdebatte

5 Seiten | Autor: Wazi Apoh, Andreas Mehler

Die Restitutionsdebatte gewinnt an Brisanz. Berlin, die alte Kolonialmetropole, und „ihr“ Humboldt-Forum ziehen viel Aufmerksamkeit auf sich. Einer der Gründe für diese Anziehungskraft ist die in Gang gekommene Beschäftigung mit den Verbrechen der Kolonialmacht Deutschland. Ursprünglich sollte mit dem Haus lediglich die Berliner Museumslandschaft der „Weltkulturen“ ergänzt, die über Jahrhunderte gesammelten Schätze im Besitz der Stiftung Preußischer Kulturbesitz im Herzen Berlins ausgestellt werden. Aber das erscheint vielen nicht mehr als legitim. Es ist kein Zufall, dass die Bundesregierung in jüngster Zeit sowohl die Verhandlungen mit Namibia über die Anerkennung des Völkermordes an den Nama und Herero als auch die mögliche Rückgabe der Benin-Bronzen an Westafrika beschleunigt hat, obwohl letztere im Humboldt-Forum vertreten sein werden. Die Bundesregierung schafft Fakten. Im Hinblick auf Restitution ist wichtig, dass „das neue Berliner Museum der Weltkulturen eine klare Politik braucht, die besagt, dass nur Objekte ordnungsgemäßer Provenienz auf der Grundlage eines dekolonisierten Prozesses, der die Stimmen der Herkunftsländer einschließt, verwendet werden sollten“. Das ist die Forderung von George Abungu, dem ehemaligen Direktor der Nationalmuseen Kenias und Berater des Humboldt-Forums. Doch das hört sich einfacher an als es ist. Dies hat mit den Zuständigkeiten und Beziehungen zwischen staatlichem Zentrum und „Peripherie“ zu tun.

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Erschienen in
Welttrends 179 | 2021
US-Außenpolitik mit Biden
72 Seiten

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