Souveränität am Ende?
7 Seiten | Autor: Hans-Jochen Luhmann
Am 28. Juni 1914 fiel der österreich-ungarische Thronfolger einem Attentat zum Opfer. Seine Ehefrau war der Kollateralschaden. Attentate mussten damals durch Personen ausgeführt werden, die dem Ziel nahekamen. Zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges führte dieses Attentat, weil die österreichische Regierung es dem serbischen Staat zurechnete und behauptete, es sei von einem, wie es im US-Recht heißt, “clandestine agent“ ausgeführt worden. Am 3. Januar 2020 fiel der iranische General Qassem Soleimani einem Attentat zum Opfer. Auch da gab es Kollateralschäden. Doch diesmal war es eine Distanzwaffe. Es war kein clandestine agent, sondern offen der US-amerikanische Staat, dessen Militär war der Attentäter. Der Auftrag kam vom US-Präsidenten. Anders als 1914 kam es nicht zum Krieg zwischen Iran und den USA – bislang zumindest nicht.
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