Die offene Gesellschaft und ihre virtuellen Feinde

Über digitalen Faschismus

12 Seiten | Autor: Holger Marcks, Maik Fielitz

In diesem Beitrag greifen Holger Marcks und Maik Fielitz die Annahme auf, dass die sozialen Medien der extremen Rechten ein günstiges Terrain bieten, um offene Gesellschaften zu untergraben. Sie identifizieren Bedrohungswahrnehmungen als den zentralen Impuls, auf den die extreme Rechte die Rechtfertigung illiberaler Politiken gründet, und analysieren, wie solche Wahrnehmungen unter digitalen Bedingungen verstärkt werden. Diese Kontextualisierung ist entscheidend für das Verständnis von digitalem Faschismus: eine fluide und ambivalente Variante des Faschismus, die kein klares organisatorisches Zentrum aufweist, da die digital vernetzten Massen der Motor ihrer eigenen Manipulation sind. Um dieses Konzept zu untermauern, setzen die Autoren die Strukturen von sozialen Medien in ein Verhältnis zu rechtsextremen Handlungen in den sozialen Medien. Sie argumentieren, dass eine neue Perspektive auf Faschismus notwendig ist, da der digitale Faschismus sein dystopisches Potential hauptsächlich aus digitalen (Hass-)Kulturen und weniger aus formalen und hierarchischen Parteistrukturen bezieht. Folglich muss er als soziales Phänomen analysiert und bekämpft werden.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2020
Digitale Dystopien
168 Seiten

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