Für Preußen-Deutschland und die Macht
14 Seiten | Autor: Heiner Karuscheit
Heiner Karuscheit fragt in diesem Beitrag nach einer politischen Erklärung für die Instabilität der Weimarer Republik. Er lenkt den Blick auf die Politik der SPD während der revolutionären Ereignisse 1918/19. Karuscheit zufolge handelten die führenden Köpfe der Sozialdemokratie nicht aus Unerfahrenheit oder Machtscheu, sondern folgten einem unter dem Vorkriegsvorsitzenden August Bebel entwickelten Konzept, das auf das Hineinwachsen der Arbeiterpartei in den preußisch-deutschen Obrigkeitsstaat sowie seine Übernahme und Fortführung unter sozialdemokratischer Herrschaft zielte. Am Kriegsausgang setzte die Parteiführung dieses Konzept um, suchte das Bündnis mit dem preußischen Militäradel gegen die Novemberrevolution, ließ die aufbegehrenden Teile der Arbeiterbewegung niederschlagen und wehrte alle Ansätze zur Demokratisierung von Staat und Wirtschaft ab. Die Republik war nicht das Ergebnis einer siegreichen demokratischen Revolution, sondern einer von der SPD organisierten Konterrevolution, so Karuscheit. Entsprechend kurzlebig war sie.
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