Tradition und Innovation in Thomas Morus’ „Utopia“
14 Seiten | Autor: Monika Steffens
Tradition und Innovation werden meist antagonistisch betrachtet. In Thomas Morus‘ „Utopia“ stehen sie jedoch in komplementärer Relation zueinander. Der Rekurs auf die antike philosophische Tradition ermöglicht hier eine kritische Distanz zu zeitgenössischen sozialen Strukturen und den Entwurf einer radikal egalitären Gesellschaftsordnung auf Basis der platonischen Staatskonzeption, die der als defizitär erlebten Realität kontrastierend als bessere Alternative und wünschenswerte Innovation gegenübergestellt wird. Tradition ist somit in der „Utopia“ kein Hindernis, das zugunsten der Innovation zu überwinden wäre; sie fungiert vielmehr als Quelle der Inspiration, die es im Interesse gesellschaftlicher Innovation klug und kritisch zu nutzen gilt. In diesem Sinne sollte auch die „Utopia“ selbst im Rahmen der Ausstellung „Utopia – Reif für die Insel?“ als bleibende Inspirationsquelle präsentiert werden.
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