Totgesagte leben länger: Demografischer Wandel und Arbeitspolitik in Ostdeutschland

Ausgangspunkt des Schwerpunkts „Demografischer Wandel und Arbeit in Ostdeutschland“ ist die Hypothese der 13. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes, wonach sich der Bevölkerungsrückgang in den ostdeutschen Bundesländern auch in Zukunft fortsetzen werde und die Schrumpfung der Einwohnerzahl bis 2060 bis zu 26 Prozent betragen könne. Dadurch würde auch das Erwerbspersonenpotential weiter zurückgehen. Zudem werden die Beschäftigten im Schnitt immer älter. Die Folge seien, sofern man eine stabile Nachfrage und weiter wachsende Produktion unterstellt, ein flächendeckender Fachkräftemangel und Unternehmensabwanderungen, was das Risiko einer erneuten sozialen Abwärtsspirale berge. Demgegenüber lässt sich ein differenzierteres Bild zeichnen, indem der Fokus nicht nur auf die Trends der Bevölkerungsentwicklung gelegt wird, sondern auch Umbrüche in der Arbeits- und Lebenswelt berücksichtigt werden. Entscheidend ist dabei nicht nur die Frage, wie sich die Geburten- und Sterberaten in den neuen Ländern entwickeln, sondern auch, welche Wechselwirkungen dabei zu beobachten sind, die Veränderungen der Bevölkerungszusammensetzung und Migrationsströme bedingen. Dabei spielen neben wirtschaftlichen Gründen auch infrastrukturelle sowie regionale Aspekte eine Rolle. Wie diese Faktoren miteinander interagieren, wird in dem Beitrag von Stefan Schmalz, Sarah Hinz, Anne Hasenohr und Ingo Singe diskutiert. Dabei werden auch mögliche Ausblicke auf Gestaltungsvarianten des demografischen Wandels gegeben. Die Autor(inn)en versuchen zu zeigen, dass der demografische Wandel nicht nur negativ wirkt, sondern auch neue Formen der Arbeitsgestaltung ermöglicht.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2017
Arbeit im Osten
160 Seiten

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