Missionarische Politik

Ein Beitrag zur Analyse des Populismus

9 Seiten | Autor: José Pedro Zúquete

Kampfgeist, Leidenschaft und die Hingabe an politisch-religiöse Bewegungen, die auf die Rettung der Gemeinschaft und schlussendlich der Welt aus sind, stellen keine Relikte der Vergangenheit dar – sie sind im 21. Jahrhundert quicklebendig. Die zeitgenössische Politik wird, insbesondere in den Medien, regelmäßig als eine Sphäre porträtiert, in der trockene Bürokratie, technokratische Expertise, stumpfsinniger politischer Aktionismus und legalistische Diskussionen den Ton angeben. Politische Parteien gelten nicht als Orte spiritueller Heimstatt und Zukunftsvisionen, sondern eher als Organisationen, die effizienten, eng umrissenen und kurzfristigen Zielen verpflichtet sind. Öffentliche Apathie, Indifferenz und sogar Zynismus gegenüber Politikern sind zu einer landläufigen Klammer demokratischer Politik geworden. Die Politikwissenschaft schließlich wurde von einem rationalistischen Paradigma gepackt und spielt, oft beherrscht durch Kosten- Nutzen-Analysen, die Bedeutung von Glauben, Emotionen und immateriellen Kräften wie Symbolismus in den zwischenmenschlichen Beziehungen herunter.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2011
Populismus
160 Seiten

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