How soon is now?

Zur Verschränkung von Struktur und Semantik in der Hypermoderne

14 Seiten | Autor: Nicklas Baschek, Jan-Paul Klünder

Zeichnet man die Entwicklungslinien der Moderne/ Postmoderne-Debatte mit grobem Pinsel nach, kann der Postmoderne ein sukzessiver Siegeszug bis zum Ende der 1980er Jahre attestiert werden, der von einer Wiederkehr klassisch moderner Wissens- und Deutungsangebote nach dem Zusammenbruch des Ostblocks abgelöst wurde. Während selbst die arriviertesten Sozialtheoretiker im skeptischen Deutschland wie Jürgen Habermas Mitte der 1980er Jahre die Durchschlagskraft postmoderner und poststrukturalistischer Deutungsangebote anerkennen mussten und sogleich publizistisch gegen die Verwüstung der Oasen modernhumanistischen Denkens und Lebens ins Feld zogen, änderte die scheinbare Auflösung der ideologischen Differenz der Blöcke in West und Ost die Kräfteverhältnisse wieder grundlegend: Ironischerweise brachte der Neokonservative Francis Fukuyama unter Bezug auf den Marxisten Kojève das Fallen des Eisernen Vorhangs auf einen Begriff: Das „Ende der Geschichte“ sei gekommen, der Weltenlauf der Differenzen zu einer begrüßenswerten Aufhebung gelangt und das westliche Modell habe auf den Grundpfeilern individuelle Freiheit, Rechtsstaat und Marktwirtschaft seine Überlegenheit endlich voll entfaltet. Das Ende der Geschichte sollte gleichsam der Debatte zwischen „der Moderne“ und „der Postmoderne“ das Grab schaufeln – indem die Moderne als Siegerin endgültig in Stein gemeißelt wird. Nun brauchte es offenkundig nur wenige Jahre, um die These vom Ende der Geschichte und der nunmehr friedlichen globalen Überwältigung durch die Moderne westlicher Prägung zu erledigen. Die Auseinandersetzung zwischen Modernen und Postmodernen, zwischen Universalisten und Partikularisten, zwischen Identitätsphilosophie und Differenztheorie ist offenkundig weiterhin von großer Bedeutung

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