Spendende Verkäuferinnen – Eizellen für die Klonforschung

13 Seiten | Autor: Susanne Schultz, Kathrin Braun

Ein begehrter Rohstoff der biotechnologischen Forschung wird aus Frauenkörpern gewonnen: Eizellen. Dabei handelt es sich um eine in mehrerer Hinsicht flüchtige Forschungsressource, denn Eizellen sind im Unterschied zu anderen Körperteilen und -materialien extrem verderblich. Stammzellforschungsprojekte, die mit dem somatischen Zellkerntransfer – auch als Klonen bekannt – experimentieren, sind auf sehr frische, höchstens einige Stunden „alte“ und reife Eizellen angewiesen. Um Zugriff auf den zumeist als knapp beschriebenen Rohstoff zu bekommen, bedarf es somit einer engen räumlich-zeitlich-institutionellen Koordination der Forschungslabore mit den Reproduktionskliniken, die die „Eizellernte“ organisieren. Zudem haben StammzellforscherInnen inzwischen die Erfahrung gemacht, dass nur wenige Frauen bereit sind, ohne Gegenleistung Eizellen für die Forschung abzugeben, schließlich sind die Belastungen und gesundheitlichen Risiken der Eizellgewinnung enorm. Bisher gibt es jedoch in europäischen Ländern, aber auch etwa im Stammzellforschungs-Eldorado Kalifornien regulatorische Beschränkungen für eine offene Kommerzialisierung von Eizellen für die Forschung.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2010
Gesampelte Gesellschaft
160 Seiten

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