Günter Butzer, Joachim Jacob (Hg.): Metzler Lexikon literarischer Symbole
3 Seiten | Autor: Mariele Nientied
Für zentrale literaturwissenschaftliche Debatten gilt, dass ihre Vorläufer bereits Jahrhunderte vorher in der Theologie geführt wurden: Übersetzungstheorien, Kanonisierungsfragen, Interpretationsmethoden wurden dringlich, weil sich die jüdisch-christliche Tradition auf ein Buch beruft und daran anknüpfende Glaubenskonflikte mit Rekurs auf Texttheorien und Regeln für richtiges Lesen und Verstehen der heiligen Worte zu lösen versuchte – bis hin zu schismatischen Folgen wie in der Reformation. Dies gilt auch für das „Lexikon literarischer Symbole“. Wie im Vorwort richtig angemerkt wird, ist die Unterscheidung von Symbol und Allegorie erst spät relevant geworden – hierzu hätten Walter Benjamin und Umberto Eco zumindest in der Literaturliste Erwähnung verdient. Stattdessen wird auf theoretische Erörterungen weitgehend verzichtet und eine Minimaldefinition des Symbols gegeben, die auch im Vorwort eines der zahlreichen allegorischen Wörterbücher aus Mittelalter und Barock hätte stehen können, um die intertextuelle Spezifik von Typologien zu beschreiben: „Unter ‚Symbol‘ wird also in diesem Lexikon die sprachliche Referenz auf ein konkretes Ding, Phänomen oder auch eine Tätigkeit verstanden, die mit einem über die lexikalische Bedeutung hinausweisenden Sinn verknüpft ist. Die besondere Attraktivität des Symbols für die Literatur liegt darin, dass es vom einzelnen Text ausgehend auf andere Texte und Kontexte ausgreift und zusätzliche Sinnzusammenhänge stiften oder zumindest andeuten kann.“
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