Umbruch ohne Revolution? Beitritt statt Transformation?
14 Seiten | Autor: Raj Kollmorgen
Auch zwanzig Jahre nach dem Herbst 1989 bleibt trotz der Füllung ganzer Bibliotheken zum „Untergang des Kommunismus“, den „Transitionen“ und „Modernisierungen des Ostens“ strittig, worum es sich im „annus mirabilis“ und bei den mittelosteuropäischen Umwälzungsprozessen seit 1989 gehandelt hat. Dabei ragt – gleichsam in Fortsetzung der alten „Sonderweg“-Debatte – der ostdeutsche Fall heraus. Gerade für diesen wurde nicht nur der revolutionäre Charakter des Umbruchs 1989 in Frage gestellt, sondern ebenso heftig diskutiert, ob denn nach dem Beitritt überhaupt eine Transformation wie in Mittelosteuropa stattgefunden habe oder nicht vielmehr von einem postsozialistischen „Unfall“ gesprochen werden muss. Der folgende Beitrag setzt sich mit diesem doppelten Interpretationsproblem auseinander. Er beginnt mit einer ereignisgeschichtlichen Skizze des demokratischen Umbruchs im Jahr 1989, um anschließend die Prozesslogik nach dem Beitritt zusammenzufassen. Eine Bestimmung des Wandlungstypus Gesellschaftstransformation und seiner postsozialistischen Form liefert dann den Rahmen, um den 89er Umbruch hinsichtlich seines revolutionären Charakters und die Qualität der ostdeutschen Transformation nach 1990 in komparativer Perspektive gehaltvoll zu interpretieren.
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