Kasia Boddy: Boxing. A Cultural History

3 Seiten | Autor: Sabine Kienitz

Auf den ersten Blick tendiert das Buch eindeutig in die Kategorie der monographischen Schwergewichte, sowohl was die körperliche Ausstattung angeht – beim öffentlichen Wiegen bringt es immerhin 1,376 Kilogramm bei 478 Seiten Text in Hardcover auf die (Küchen-)Waage – als auch was die intellektuelle Schlagkraft angeht: Für das Einstiegskapitel von „Boxing. A Cultural History“ nimmt Kasia Boddy immerhin Clifford Geertz als überragende kulturwissenschaftliche Leitfigur mit globalem Wirkungsradius sowie den Religionswissenschaftler René Girard in Anspruch, um die Faszination des Boxsports als Teil eines gewaltpraktizierenden und gewalteindämmenden religiösen Kultus im antiken Griechenland mit einem verstehenden Ansatz zu interpretieren. Im Schlusskapitel des Buches argumentiert sie auf den letzten Zeilen kurz, quasi tastend mit der Führhand, mit Claude Levi-Strauss und seiner binären Opposition des Rohen und des Gekochten als Vergleich und Beispiel für die dialektische Beziehung (!), die dem Boxen inhärent wäre und von deren Unauflöslichkeit sowohl künstlerische Aussagen über das Boxen als auch das Boxen als Sport selbst profitieren würden. Schließlich sucht sie in ihrem Text immer wieder die Auseinandersetzung mit Joyce C. Oates als einer großen Konkurrentin im Feld der literarischen Bearbeitungen, die bereits 1987 ihre seit den Jugendjahren bestehende Faszination am Boxen in einem beeindruckenden Text verarbeitet hatte.

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PDF: 4,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2009
Bildung als Humankapital
160 Seiten

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